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Doppelseite aus "Ein Kleid für den Mond"
Doppelseite aus "Ein Kleid für den Mond"
02.08.2023

Über die Schwierigkeit, den Mond einzukleiden

Neues Bilderbuch der vielfach ausgezeichneten Illustratorin und immer wieder auch Autorin Linda Wolfsgruber, die sich hier von einem alten, wenig bekannten Märchen inspirieren hat lassen.

Umkränzt von einem flauschigen Kreis lächelt der volle Mond auf die Erde und bewundert die Spaziergänger:innen – vor allem deren bunte Gewänder. „Gibt es hier einen Schneider oder eine Modedesignerin?“ lässt die Autorin und Illustratorin in Personalunion, Linda Wolfsgruber, ihre Hauptfigur auf der zweiten Doppelseite rufen, auf der sie schon ein klassisches Schneider:innen-Maßband sehr zentral im Zick-Zack platziert hat.

Inspiriert von dem rund 150 Jahre alten Märchen „Der Schneider im Mond“ in der wenig bekannten Sammlung von Ludwig Aurbacher, schneiderte die bekannte, vielfach preisgekrönte Illustratorin und immer wieder auch Autorin das nun erscheinende Bilderbuch „Ein Kleid für den Mond“.

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Ein Kleid für den Mond“

Während natürlich allen Leser:innen und Betrachter:innen von Anfang an klar ist, das werde ein unmögliches Unterfangen, geht der Schneider pflichtbewusst aber naiv an die Bitte/den Auftrag heran. Er vermisst den Kunden, schneidert aus bunten Stoffen – und: Natürlich passt’s dann nicht. Verändert der Mond doch seine Gestalt – auch wenn’s „nur“ für unsere Augen ist und er in Wahrheit immer gleich rund bleibt 😉

Figurentheater, eigenes Ende

Der Bilderbuch-Schneider hat gerade die abnehmende Phase erwischt, also enger machen, und das von Mal zu Mal. Und dann – das kannst du dir schon denken… Linda Wolfsgruber fand in ihrem Bilderbuch – im Gegensatz zum Märchen, von dem sie sich inspirieren hatte lassen und das sie öfter als Figurentheater in Südtiroler Kindergärten bei Workshops aufgeführt hatte, ein wahrhaftes Happy End, denn schließlich… – aber nein, das soll eine Überraschung bleiben.

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Ein Kleid für den Mond“

Verraten aber sei die Mach-Art der vielen bunten Stoffe auf den Bilderbuch-Seiten mit denen der Schneider arbeitet und die wie echte aussehen, insbesondere auch der flauschige Ring um den Mond oder die ebensolchen Wolken. Dachte ich, das seien wirklich echte Stoffe, eventuell langfaserige Filz und dann zusammengeschnipselt, fotografiert oder gescannt, antwortete Wolfsgruber auf die entsprechende mailige Anfrage: „Also es ist alles viel einfacher, keine echten Stoffe, kein langhaariger Filz und auch keine eingefärbte Watte, sondern… Origami-Papiere für das Kleid und der Mondschein ist aus Japanpapier (Reispapier) gerissen. Wenn man mit Wasser und Pinsel die Konturen auf das Japanpapier zeichnet, kann man es in jede Form reißen. Und wenn man das Papier nach außen wegzieht, so entstehen diese schönen Ränder.“

Und: Ist der Mond nicht wunderschön so wie er ist? Auch wenn er immer gleich bleibt und nur durch die astronomischen Lichtspiele für uns sein Aussehen ständig verändert?!

Follow@kiJuKUheinz

kreis-dreieck-und-quadrat -> Bilderbücherbesprechung damals noch im Kinder-KURIER

Ich möchte wieder spitz sein… „Na ja!“ Buchbesprechung zu Jutta Treiber – damals noch im KiKu

BUCH-INFOS

Text und Illustration: Linda Wolfsgruber
Ein Kleid für den Mond
32 Seiten
Ab 4 Jahren
Jungbrunnen Verlag
17 €

Zu einer Leseprobe geht es hier

Zum Märchen „Der Schneider im Mond“ aus der Sammlung von Ludwig Aurbacher geht es hier