„wer als erster“ von Michael Hammerschmid und María José de Tellería hörte und schaute – vermutlich – Kindern sehr stark und viel zu.
„in die kamera
soll es hinein
doch passt es nicht
hinein…“
Das sind die ersten vier Zeilen des Gedichtes „das meer“. Und natürlich bleibt’s nicht bei dieser Moment-Aufnahme, die so verspielt und gleichzeitig tiefsinnig ist. Dieser Bogen zeichent auch die anderen elf lyrischen Kunstwerke von Michael Hammerschmid aus, die er auf je einer Doppelseite – in durchgängiger Kleinschreibung im Buch „wer als erster“ ausbreitet.
Eine Idee – aufgegriffen, gedreht, gewendet, in die Luft geschupft, aufgefangen und gleich wieder weiter gespielt. „Abgeschaut“ von oder zugehört bei Kindern und ihren Sprach- und Gedankenspielen. Und das kunstvoll weitergesponnen – so wirken diese zwölf Gedichte.
Wobei mindestens genauso bedeutend sind für dieses Buch ab 4 Jahren bis ins unendlich hohe Alter die Illustrationen von María José de Tellería. Sie nehmen zwar jeweils Bezug auf das Geschriebene – oder auch „nur“ einen Satz, einen Gedanken, erweitern aber das Universum des jeweiligen Gedichtes um völlig eigenständige, neue und mindestens so verspielte in dem Fall gezeichnete Bilder – angelehnt an den Stil von Kinderzeichnungen.
In einigen der gedichteten Texte finden sich scheinbar banale Überlegungen wie sie aus Philosophieren mit Kindern erwachsen könnten, wo oft scheinbar einfache Gedanken vermeintlich immerwährend Bestehendes in Frage stellen (können). Besonders krass liest sich das in „ein mensch ohne ein uhr“. Nach sechs Sätzen mit „ein mensch ohne“ samt nennung bekannter weit verbreiteter Gegenstände folgen die Zeilen
„… und ohne viel
einer ohne
wenig sogar
aber einer
ein mensch“
Text: Michael Hammerschmid
Illustration: María José de Tellería
wer als erster
32 Seiten
Ab 4 Jahren
Jungbrunnen Verlag
16 €
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