Aus der Rede der designierten neuen Direktorin des Theaters der Jugend in Wien.
„Das Theater der Jugend ist eine traditionsreiche Institution. Ich möchte ihre Qualitäten und Stärken bewahren und gleichzeitig ihr Potential weiterentwickeln und neue Impulse setzen. Kulturelle Teilhabe ist die Voraussetzung für ein soziales und verständnisvolles Miteinander. Kulturelle Bildung ist politische Bildung, die das Demokratieverständnis fördert – beides ist entscheidend für eine funktionierende Stadtgesellschaft. Das lustvolle (Er)leben kultureller Vielfalt auf und hinter der Bühne ist ein Schlüssel, damit sich viele unterschiedliche Menschen angesprochen fühlen und das Theater als das annehmen, was es sein kann: ein Ort, an dem spielerisch, intelligent und sinnlich Erinnerungen geteilt, Erfahrungen gemacht und Ideen für verschiedene Zukünfte eröffnet werden.
Ich wünsche mir, dass jedes Kind das Recht hat, Theater zu erleben – unabhängig vom Bezirk, der Schule oder der Familie, aus der es kommt. Das schönste Geräusch ist das Kinderlachen. Noch schöner ist es, wenn tausend Kinder gleichzeitig schreien, weil sie so aufgeregt sind, so berührt, dass sie das Leben feiern. Und es ist kein abstraktes Bild – es passiert im Theater für junges Publikum. Es ist mir selbst passiert bei meinem ersten Familienstück mit 1000 Sechsjährigen, und ich habe geweint.
Zugänge schaffen bedeutet auch, Zugänge für eine junge Generation an Künstlerinnen zu schaffen, sie für Theater für junges Publikum zu begeistern und Talente zu fördern. Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass Theater für junges Publikum als eine ernstzunehmende Kunstbranche etabliert wird – mit den Institutionen, die dafür zuständig sind: Theaterwissenschaften für Dramaturgie, Konservatorien und Universitäten für Schauspiel und Regie, bildende Kunst für Bühnenbild und Kostüme. Auch für junge Autorinnen werde ich Rahmenbedingungen schaffen, damit sie große Stücke für kleine Zuschauer*innen schreiben können. Damit diese überall gespielt werden können, wollen wir andere Häuser ins Boot holen – mit Koproduktionen, Kooperationen und Netzwerken. Es ist eine große Aufgabe.
Ich habe eine Vision von einem Theater, das die gelebte Diversität der Kinder auf die Bühne bringt. Wer erzählt welche Geschichten für wen? Das, was ich seit vielen Jahren hinterfrage, wird hier Realität. Wir werden die Jugendlichen mit ihren Geschichten abholen, damit sie sich nicht allein fühlen. Und dabei werden wir den Humor nicht vergessen, denn er ist die beste Medizin.
Die Institution soll eine lernende Institution werden, und ich eine lernende Leiterin.
Mit Respekt und Freude sage ich: Ja, ich will!“
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