Ensemble aus Salzburg lässt beim Festival Wien Modern im Theaterhaus im MuseumsQuartier nicht nur Instrumente, sondern auch Dinge klingen.
Unterschiedliche Querflöten, Klarinetten ebenfalls in verschiedenen Tonlagen, Keyboards, Schlagwerke – klar, dass mit solchen und anderen Instrumenten Musik gemacht werden kann. Die Profimusiker:innen Marina Igelsias, Marco Sala, Špela Mastnak, Alexander Bauer und Matthias Leboucher entlocken den Instrumenten aber nicht nur bekannte Töne und Klänge, sondern auch höchst ungewöhnliche Geräusche, mit denen sie – gemischt mit Versatzstücken von Melodien einen spannenden Mix neuer Musik schaffen. Als NAMES – New Art and Music Ensemble Salzburg erweitern sie in „Klingende Dinge“ darüber hinaus ihre „Werkzeuge“, ihr Instrumentarium. Tischtennisbälle aus einem Küchentopf „tröpfeln“ erst einzeln, dann im Duett, als Trio und bald einmal als unzählige springende Töne zwischen Musiker:innen und ganz jungem Publikum.
Eine Woche lang gastiert das Ensemble nun im Rahmen von Wien Modern im Dschungel Wien, dem Theaterhaus für junges Publikum im MuseumsQuartier. Entwickelt hat das Ensemble diese Performance für das Kleinstkinder-Theaterfestival Bim Bam im Salzburger Toihaus Theater – mit dramaturgischer Beratung der beiden dortigen künstlerischen Leiterinnen Cornelia Böhnisch und Katharina Schrott. Neben den genannten Instrumenten und Tischtennisbällen, zaubern die Musiker:innen auch noch mit Kochtöpfen, Luftballons und Luftpolsterfolien musikalische Geräusche. Immer wieder lassen sie ihre Instrumente bzw. Objekte sozusagen miteinander „sprechen“ – hin und her in musikalischen Dialogen, dann wieder reihum alle im Kreis wie bei der Luftballon-Nummer mit stoßweise verstärkt hörbarem aufblasen, reiben, kratzen, singendem Quietschen, wenn Luft in kleinsten Stößen wieder ausgelassen wird. Oder dem bekannten pfffft, wenn so ein Ballon losgelassen, seinen eigenen Weg fliegt.
Gerade das Spiel mit den genannten Gegenständen erinnert natürlich an Vieles, was Kinder oft spontan im Spiel an Klängen und Tönen erzeugen. Und dennoch ist es mehr, denn alles, was die fünf Musiker:innen spielen, ist geschriebene Musik von Komponist:innen: Terry Riley, Maja Osojnik, Francesco Filidei und Raimonda Žiūkaitė, manches ein halbes Jahrhundert alt, anderes erst heuer geschrieben, bzw. gezeichnet. Denn manche Passagen sind nicht auf den herkömmlichen Notenlinien, sondern in grafischer Notation festgehalten; eine davon erinnert aus der Entfernung an eine Landkarte.
Und damit passt „Klingende Dinge“ besonders gut in das diesjährige Motto des – zum 38. Mal stattfindenden – Festivals Wien Modern: „The Great Learning“. Viele lernen dabei kennen, dass Neue Musik wohl noch viel mehr umfasst als schon gehörte Klänge. Und dass Neugier, wie sie vor allem Kindern eigen ist, solange sie ihnen nicht abgewöhnt wird, ein, wenn nicht DER wichtigste Antrieb von und für Lernen ist.
Natürlich und klar, dass gerade die ja auch bewusst ins Publikum springenden Tischtennisbälle, die Einladung, aus der langen, großen Luftpolsterfolie die eine oder andere Blase durch Platzen erklingen zu lassen und die vielen Luftballons auf der Bühne viele der ganz jungen Kinder dazu animiert, genau dorthin auf die „Musik-Insel“ zu kriechen. Was offenbar so nicht geplant war und Hektik bei den dramaturgischen Beraterinnen auslöste, um die Kinder von der Eroberung der Bühne abzuhalten. In Salzburg sei das nicht so gewesen, da wären die Kinder auf ihren Plätzen geblieben, hieß es danach.
Dem schon genannten Motto der 38. Festival-Ausgabe mit ihrer Kernbotschaft „Wien Modern feiert die Neugier, das Lernen und die Vielfalt“ entspricht das spontane Erkunden-wollen der Kinder, wenn schon spielerische Angebote von der Bühne her gesetzt werden.
Zur „Lernkurve“ kündigt das Festival Wien Modern vor allem seinen Abschluss am 30. November an: Ein Tag lang agieren im ganzen Wiener Konzerthaus Hunderte von Mitwirkenden zusammen. „Das Lernen, für das Konfuzius vor rund 2.500 Jahren erstaunliche Gedanken festgehalten hat, lässt sich bei dieser Gelegenheit wunderbar mit dem Basteln von Steckenpferden, einem Aufenthalt in der Leseecke, im Schrei-Workshop oder, ganz im Gegenteil, im Ruheraum verbinden.“
NAMES – New Art and Music Ensemble Salzburg + Toihaus Theater + wien Modern + Dschungel Wien
Konzert; ab 3 Jahren; ca. ½ Stunde
Musikstücke
Terry Riley: In C (1964, Bearbeitung)
Maja Osojnik: Doorways 07 (2022)
Francesco Filidei: Esercizio di pazzia I (2012)
Raimonda Žiūkaitė: tutti für Ensemble (2025)
Musiker:innen
Flöten: Marina Iglesias
Klarinetten: Marco Sala
Schlagwerk: Špela Mastnak
Tastaturen + Elektronik: Alexander Bauer, Matthias Leboucher
External Eye (dramaturgisch Beratung): Cornelia Böhnisch, Katharina Schrott
Licht: Florian Kirchmayr, Robert Schmidjell
Bis 8. November 2025
Dschungel Wien: 1070, MuseumsQuartier
Telefon: 01 522 07 20-20
dschungelwien –> klingende-dinge
Toihaus Theater –> klingende Dinge
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