Schräge Performance des Vereins „Moenani“ und Futuñeras über Maximilian beim Wiener Kultursommer.
Die Premiere „Meximiliano I. von Mexiko“ des Kultur- und Tansportvereins „Moenani“ und Futuñeras war bewusst am 13. August 2021 angesetzt, tags darauf war sie nochmals zu sehen. 500 Jahre zuvor hatten spanische, bewaffnete Seefahrer und Eroberer Tenochtitlan (Mexiko-Stadt), die damals wahrscheinlich größte Stadt der Welt zerstört, Bewohner:innen ermordet. Aus diesem Anlass besucht eine große Gruppe von Zapatistas, auf- und widerständischen Mayas aus dem lacadonischen Regenwald, Europa. Dieses nennen sie Slumil K’ajxemk’op was in Batz’il K’op (Sprache der Maya-Zeltal) Land der Unbeugsamen, Unverzagten und Unnachgiebigen bedeutet.
Eine andere Reise in die umgekehrte Richtung stellt Moenani auf die Bühne – wie der Titel schon verrät, dreht es sich um den Habsburger Maximilian, jüngerer Bruder von Franz-Joseph I. Der wurde auf Drängen von Napoleon III Herrscher von Mexiko. Maximilian selbst hatte sich ausbedungen, den Thron in Mittelamerika nur zu besteigen, wenn das dortige Volk dies wünsche. Wollte es nicht, ihm wurde ein manipulierter Volksentscheid vorgelegt. Er glaubte daran. Ein Klüngel von hohen Würdenträgern, die sich Vorteile und Macht versprachen, ließ es ihn glauben. Hielt nicht lange. Drei Jahre später wurde er abgesetzt und zum Tod verurteilt.
Und – so die Story der „Moenani“-Performance – wurde 2021 wieder zum Leben erweckt, trat die Reise nach Wien an und wollte sich nun hier niederlassen, mexikanische und österreichische Kultur verbinden und …
… wurde in dem schnellstmöglichen Asylverfahren ever innerhalb eines Tages abgelehnt. Abschiebung.
Die Geschichte mag spannend und schräg klingen, die Musik tut es auch, über so manche Strecken sogar schmerzhaft.
Die Zapatist:innen sind aber nicht ausschließlich Indigene und kämpfen um weit mehr als die Rechte nach Anerkennung ihrer Sprachen und Kulturen. Sie benennen sich nach Emilano Zapata, der für den Kampf um gerechte Landverteilung, Gleichberechtigung der Geschlechter usw. steht. Die Delegation will weder Rache noch Genugtuung, sondern sich mit möglichst vielen Widerständischen in aller Welt vernetzen, austauschen, verbünden.
Moenani Kultur- und Tanzsportverein und Futuñeras
Konzept und Regie: Dafne Moreno
Dramaturgie: Judith Aguilar
Kostüm-Design: Cortina Lopez & Valentina Viera
Sound-Design & Musik: Bassano Bonelli Bassano & Miguel Arizmendi
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