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Szenenfoto aus "Zwei Tauben für Aschenputtel" in den Linzer Kammerspielen
Szenenfoto aus "Zwei Tauben für Aschenputtel" in den Linzer Kammerspielen
03.10.2022

Endlich kriegt Aschenputtel einen Namen

Flotte, bunte, musikalische Version des bekannten Märchens – mit einigen neuen Wendungen – in den Kammerspielen im Linzer Landestheater.

Am Ende kriegt in dieser Version des bekannten Märchens Aschenputtel – einen Namen. In jeder Aufführung vielleicht einen anderen. Das Publikum wird in den Kammerspielen des Linzer Landestheaters gebeten Namen zuzurufen. In jener Vorstellung, die der hier schreibende Rezensent besuchte (2. Oktober 2022), weil „Zwei Tauben für Aschenputtel“ für den Theaterpreis Stella nominiert ist/war (Preisverleihung am 7. Oktober in Wien; Überblicksartikel unten am Ende des Beitrags verlinkt), fiel die Wahl nach etlichen Vorschlägen auf Ella.

Das ist aber noch lange nicht alles, das in dieser sehr flotten, witzigen, bunten, immer wieder von Live-Musik begleiteten Version neu ist an dieser 1 ¼-stündigen mitreißenden Märchenfassung (Catharina Fillers und Stefanie Schnitzler frei nach Grimm, Inszenierung: Nele Neitzke). Eine der beiden Tauben ist Nebojša Krulanović, der für die Musik verantwortliche zeichnet und immer wieder selber auftritt mit um den Hals gehängtem Keyboard. Sein Vogel-Kollege tritt öfter in Erscheinung – er spielt Gitarre und übernimmt den Part des Märchen-Vorbildes als wichtigstes Helferlein der Hauptfigur.

Live-Musik

Zu der will Aschenputtel – so heißt sie seit dem Einzug der neuen Ehefrau des verwitweten Vaters – auf den Baum hinaufsteigen, fällt hinab und bricht sich das Bein. – Das muss Leonie Jacobs zum Glück nicht spielen, kommt aus der Erzählung zu Beginn, jedoch muss sie die längste Zeit mit (Bühnen-)Gips-Bein spielen.

Gemein hätte gereicht

Der Vater ist ein geschäftiger Businessman (Kaspar Simonischek, der später auch in die Rolle des Königs schlüpft). Nie wirklich zu Hause und will auch nicht wahrhaben, dass seine Tochter von den „Stiefmonstern“ (als Mutter Rebecca Hammermüller, die im Königsschloss auch einen wandelnden Kerzenleuchter spielt) und ihrer Tochter – hier nur eine und zwar Gemma Vannuzzi – äußerst besch… behandelt wird. Wobei die beiden nicht nur gemein sind, sondern vor allem die Tochter leider mehr als übertrieben dümmlich angelegt ist.

Prinz will nicht regieren

Eine starke inhaltliche Abänderung zum Märchen ist auch der Prinz, gespielt von Patrick Ljuboja, wie alle seinen Bühnen-Kolleg:innen – mit Ausnahme des Musikers bzw. der musikalischen Taube – Schauspiel-Studierende der Linzer Anton-Bruckner-Uni. Er hat überhaupt keine Lust, König zu werden, und heiraten – eigentlich auch nicht so sein Wunsch. Aber, natürlich muss die Grundgeschichte des Märchens ihren Lauf nehmen, und so doch der Ball, die Einladungen, Aschenputtel, die Stiefschwester und -Mutter hinten und vorne bedienen, aufbrezeln usw. muss. Und selber via Grab-Besuch, Baum, Taube auch zu einem Kleid kommt, plötzlich den Gipsfuß los ist und in goldenen Sneakers im Schloss antanzt und so weiter und so fort.

Der Prinz wünscht sich gegen Ende übrigens auch einen Namen – in diesem Fall hieß er nach Zuruf Paul -, die Stiefschwester verliebt sich in die Taube, wird durch ihre neuen Gefühle geläutert und lieb, der König tritt nun mit Saxophon auf und alle singen als Botschaft an sich – und das (junge) Publikum: „Schreib deine eigene Geschichte, nur dann werden Träume wahr!“

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Hier unten geht’s zu einem Überblicksartikel über die Stella 2022-Nominierungen

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Zwei Tauben für Aschenputtel

frei nach Grimm von Catharina Fillers und Stefanie Schnitzler
In kooperation mit der Anton-Bruckner-Universität Linz
Ab 6 Jahren; 1 ¼ Stunden

Inszenierung: Nele Neitzke

Aschenputtel: Leonie Jacobs
Stiefmutter/ wandernder Kerzenleuchter: Rebecca Hammermüller
Stiefschwester: Gemma Vannuzzi
Taube: Nils Thomas
Prinz: Patrick Ljuboja
Vater, König: Kaspar Simonischek
Musikalische Taube: Nebojša Krulanović

Bühne und Kostüme: Carla Nele Friedrich
(Live-)Musik: Nebojša Krulanović
Choreografie: Ilja van den Bosch
Dramaturgie: Christine Härter

Regie-Assistenz und Spielleitung: Susanne Schwab, Lisa Wihsutz
Ausstattungs-Assistenz: Katja Božic
Inspizienz: Christian Bauer

Aufführungsrechte: Theaterstückverlag Korn-Wimmer, München

Wann & wo?

Bis 15. Februar 2023
Landestheater Linz, Spielstätte Kammerspiele: 4020, Promenade 39
Telefon: 0732 7611-400
kassa@landestheater-linz.at

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