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Leider nur Probenfoto zu "Call me (,) Daddy oder rettet die Zärtlichkeit oder die Räuber, aber nicht von Schiller, sondern von dein Herz"
Leider nur Probenfoto zu "Call me (,) Daddy oder rettet die Zärtlichkeit oder die Räuber, aber nicht von Schiller, sondern von dein Herz"
12.04.2025

Gefühle nur im Fußballdress erlaubt

Studierende des Max-Reinhardt-Seminars zerlegen auf komische Art Männlichkeits-Klischees.

Eine Couch, drei junge Männer in Fußballdressen (unter anderem spanischen Nationalteam, mehrfache deutsche Weltfußballerin Birgit Prinz), Wasserkocher, Häferln (Tassen), Mikrophone liegen am Boden. Vor ihnen ein Teppich und gegenüber, knapp vor der ersten Publikumsreihe eine Kamera und eine Frau, ebenfalls im Sportdress.

Das Trio erhebt sich, ebenso die Kamerafrau – Regisseurin des Stücks „Call me (,) Daddy oder rettet die Zärtlichkeit oder die Räuber, aber nicht von Schiller, sondern von dein Herz“. Kreisbildung, Umarmung – die Trainerin und das Team stimmen sich sozusagen auf das einstündige Match im Dschungel Wien ein.

Leider nur Probenfoto zu
Leider nur Probenfoto zu „Call me (,) Daddy oder rettet die Zärtlichkeit oder die Räuber, aber nicht von Schiller, sondern von dein Herz“ – in teils anderen Dressen

Augenzwinkernd selbstironisch

Dieses dreht sich die folgende Stunde um Männlichkeit: Augenzwinkernd von Sexbessesenheit und Anmache zu Beginn. Traurigkeit, dass der fiktive eigene Vater fast nie Gefühle zeigen konnte; wobei sich das Trio da in „brüderlicher“ Eifersüchtelei um die fast wortgleiche Wiederholung der Szene streitet, womit auf Karl und Franz Moor in Friedrich Schillers „Die Räuber“ wie im Titel des Stücks angespielt wird. Ausgelassene, überschwängliche Emotionen beim Betrachten eines wichtigen Fußballmatches samt Szenen, wie sie sich auf Fußballfeldern abspielen mit Umarmungen, abbusseln… Da ist es ja auch „offiziell“ Männern erlaubt so emotional zu reagieren 😉

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Häschen

Die Regisseurin (Nele Christoph) hat sich von der Kamera entfernt und sorgt nun wieder in den Saal kommend für einen „magischen Theatermoment“: Für drei Minuten sollen sich „alle Männers“ im Raum in Häschen verwandeln. Zumindest das Bühnentrio – Crispin Hausmann, Kaspar Maier, Jakob Leanda Wernisch – macht das: Hoppelnd, losend, Karotten knabbernd – ziemlich nahe an den Originalen 😉 Eine witzige Umkehrung und Demaskierung der noch immer weit verbreiteten Bezeichnung machistischer Männer für Frauen als „Hase“ oder Bunny nicht zuletzt verkörpert im Symbol des Playboy-Magazins.

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Kuschel-Anleitung

Dass sich (viele) Männer – abseits der geschilderten Fußball-Szenen sowohl am Rasen als auch vor Monitoren – schwer tun mit dem Zeigen von Gefühlen und noch schwerer mit körperlichen, gar zärtlichen Begegnungen, demonstriert das Trio in einer Annäherung ans „Kuscheln“. Da zitieren die Schauspielschüler vom Max Reinhardt Seminar aus einer Art Gebrauchsanleitung dafür, um danach die jeweiligen Positionen einzunehmen. Wirkt urkomisch und sorgt für viele Lacher aus dem Publikumsreihen auf Bühne 3 des Theaterhauses für junges Publikum im MuseumsQuartier.

Der Schluss des Stückes, in den das Bühnentrio eigene und Texte der Regisseurin sowie von „unseren Vätern, ABBA, Jeremy Fragrance und ChatGPT“ eingebaut haben, sei nicht verraten – zumindest einmal, Samstagabend (12. April) wird ja noch gespielt.

kijuku_heinz

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Leider nur Probenfoto zu „Call me (,) Daddy oder rettet die Zärtlichkeit oder die Räuber, aber nicht von Schiller, sondern von dein Herz“ – in teils anderen Dressen
INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Call me (,) Daddy oder rettet die Zärtlichkeit oder die Räuber, aber nicht von Schiller, sondern von dein Herz

Eine Produktion des Max Reinhardt Seminars; Kooperation mit Dschungel Wien; 10 Minuten; ab 15 Jahren

Regie und Text: Nele Christoph
Schauspiel und Text: Crispin Hausmann, Kaspar Maier, Jakob Leanda Wernisch

Wann & wo?

12. April 2025; 19.30 Uhr
Dschungel Wien: 1070, MuseumsQuartier
Telefon: 01 522 07 20-20
dschungelwien -> call-me-daddy…