„Frau Franzi“ über den York Ridschi, den englischen König Richard III – von Schäggsbia und vom echten, auch recht blutrünstigen.
Beim Portier des Nebeneingangs ins Theater Akzent steht eine kleine Frau in Kleiderschürze und mit großem Besen. Mahnt die Besucher:innen, die mit dem Lift ins Dachgeschoß zur kleinen Studiobühne hinauf wollen, „hobt’s eh die Schuach brav ohputzt?“
Da viele der Besucher:innen zum ersten Mal zu einem dieser urig-erdigen „Schäggsbia“-Abende gekommen sind, waren manche später überrascht, als dieselbe „Putzfrau“ wenig später die Bühne betrat. „Frau Franzi“, so die Bühnenfigur von Marika Reichhold. Die relativ spät berufene Theatermacherin und Schauspielerin, gelernte Kunsttherapeutin, hat sich – nach szenischen Führungen durch das familiäre Bergbaumuseum in Grünbach am Schneeberg – auf Schäggsbia spezialisiert.
Dessen Dramen erzählt sie knapp, kompakt, auf den Kern des jeweiligen Stückes konzentriert, im Dialekt, unterstützt von wenig Utensilien aus ihrem Einkaufs-Trolley. Die meisten sind – Putzkraft-like Tücher. Knoten rein und schon ist eine Puppe geboren, sozusagen Fetzenschädeln.
Jüngstes Stück der „Frau Franzi“: Richard III. „Dieses Mal hat mich aber der historische York Ridschi mehr interessiert als der vom Shakespeare, pardon Schäggsbia, vertraut sie vorab dem Reporter an. Denn der berühmte Theaterdichter bezog sich auch schon parteiisch gefärbte Geschichten, womit er noch grauslicher rüberkommt. Aber er war auch in echt offenbar kein angenehmer Zeitgenosse.
Die Frau Franzi wirft in den ersten Szenen aber auch Schlaglichter auf seine früheste Kindheit: Von der Mutter nicht so richtig gewollt, behindert geboren, „als Kind sehr beliebt – vor allem als Mobbingopfer“, beleuchtet sie die wahrscheinlichen Ursachen für seine spätere Grausamkeiten. Schiefes Gesicht und hatschen – das zaubert die Theaterfrau (Regie: Christian Suchy) in jenen Szenen auf die kleine Bühne, in denen sie in die Figur dieses letzten Königs aus dem Haus Plantagenet, aus dem Zweig der Yorks, die mit den Lancasters im Dauer-Clinch lagen.
Einen „Fetzenschädel“ nach dem anderen meuchelt die Schauspielerin durch Hervorziehen eines – nicht schneidenden – Messers samt Lösen des Knoten im entsprechenden Tuchs von einem weiteren, also „Köpfen“ – immer wieder mit Aufblitzen roter Stoff-Streifen. Bei einem sogar mit seeehr langem roten Band, was aus dem Publikum den Kommentar „Blutverdünner“ nach sich zog.
Natürlich darf in diesem Abend auch nicht die Erzählung vom sehr späten Fund des Richard III-Skeletts fehlen – vor rund 12 Jahren auf einem Parkplatz in Leicester (Mittelengland).
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vom Schäggsbia und der frau franzi
1½ Stunden
Spiel und Text: Marika Reichhold
Regie: Christian Suchy
Weitere und andere Termine – derzeit vor allem „gribbmschbü“ – von „Frau Franzi“, die mit szenischen Führungen in ihrem Bergbaumuseum Grünbach ihre Theaterkarriere begonnen hat, auf ihrer Homepage, der des Bergbaumuseums Grünach /Schneeberg
bergbaumuseum-gruenbach.at