Ausgezeichnetes Stück „Konradine und Effie“ von der neuenbühnevillach in Klassenzimmern und vom taO, dem Theater am Grazer Ortweinplatz im Februar (wieder) im Theater.
Freitagnachmittag, die Schule wirkt schon ziemlich leer, kaum Stimmen zu vernehmen. Ein wenig eigenartig war das Erlebnis beim Stella-Festival in Kärnten / Koroška in dem Klassenzimmer in der Sportmittelschule Villach-Lind schon. Klassenzimmertheater aber ohne Schülerinnen und / oder Schüler. Ausschließlich erwachsenes Festival-Publikum. Auch wenn die beiden Schauspielerinnen an einigen Stellen zwischen den Sitzreihen durchgehen, das eine oder andere Mal auch auf die Schultische steigen – das hätte unter diesen auch in einem Theaterraum stattfinden können.
Das tut aber weder Stück noch Schauspiel Abbruch. War auch eine nette Wanderung in einen anderen Teil der Stadt an der Drau /Drava. Mit „Konradine und Effi“ war die Stückautorin Hanna Valentina Röhrich vor drei Jahren für den Retzhofer Dramapreis nominiert. Das taO, Theater am Ortweinplatz in Graz, spielt es im Februar 2025 (wieder – siehe Infoblock). Dieses Stück gewann dann noch den ersten DramatikerInnenpreis der neuebühnevillach, die daraus ein Stück eben für Klassenzimmer (Regie: Greta Lindermuth) entwickelte.
Konradine (Irina Lopinsky) kommt hektisch rötlich gekleidet mit einer ähnlichen großen Decke und einigem Zeugs in die Klasse. Bewegt und raumgreifend erobert sie das Geschehen zwischen Tafel, Waschbecken und den Tischen. Da steht ihre Kollegin Martina Martins als Effi vorerst ein wenig im Abseits. Die kommt erst später wirklich ins Spiel. Konradine lässt ihre Erinnerungen an die einstige enge Freundin, die für sie auch noch mehr als ein bisschen mehr war.
Die Erinnerungen werden lebendig und die beiden spielen die vertrauten, mitunter durchaus auch „ver-rückten“ Szenen der vergangenen intensiven (Ver-)Bindung. Hin und wieder kommen sie dabei auch nicht nur nah, sondern auch direkt ans Publikum. So sprechen sie einen – üblicherweise Schüler – als „Viktor“ an, den sie in eine schräge Aktion zu verwickeln versuchen.
„Das ist ganz unterschiedlich gelungen oder eben auch nicht“, erzählt Martina Martins am Abend am Rande der Stella-Gala Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „Wir hatten Vorstellungen wo dieser Junge voll mit in die Szene eingestiegen ist und mitgespielt hat und andere, wo sich der entsprechende Schüler richtig weggeduckt hat.“
Im Zentrum steht aber die enge Freundschaft, in der Konradine mehr und auch direkt ausgesprochen Verliebtheit verspürt. Effi lässt hin und wieder ansatzweise Ähnliches aufblitzen, spürt und empfindet aber (möglicherweise) nicht so. Wobei das Spiel durchaus offen lässt, ob sie wirklich „nur“ Freundschaft empfindet oder sich „nur“ nicht mehr eingestehen will.
Compliance-Hinweis: Zur Berichterstattung vom Stella-Festival wurde KiJuKU.at von der ASSITEJ-Austria eingeladen.
Von Hanna Valentina Röhrich
Klassenzimmerstück; ca. 50 Minuten
Neue Bühne Villach
Regie: Greta Lindermuth
Konradine: Irina Lopinsky
Effi: Martina Martins
Verlag: Verlag für Kindertheater Weitendorf, Hamburg
Theater am Ortweinplatz
Hier 70 Minuten; ab 9 Jahren
Regie: Verena Kiegerl
Es spielen: Flora Wetl, Katherine Ives
Musik: Robert Lepenik
Bühne und Ausstattung: Flora Hogrefe
Regie- und Produktionsassistenz: Carmen Schabler
Technik: Sebastian Schweighart