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Foto aus dem Kinofilm „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“
Foto aus dem Kinofilm „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“
01.10.2023

Können Flüsse wirklich fliegen?

Am 5. Oktober kommt eine neuer Natur-Entdeckungsfilm mit Checker Tobi in die Kinos.

Geheimnisumwittert – so vielleicht die kürzeste Beschreibung des jüngsten Kinofilms mit Tobias Krell, der seit rund zehn Jahren im (Kinder-)Fernsehen Wissen anschaulich erklärt.

„Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“ führt zu wenig bekannten, aber faszinierenden Orte auf der Welt. Im Kino müssen die Bilder wohl noch viel beeindruckender sein, als auf dem Laptop-Monitor, auf dem Medienmenschen sie schon vorab sehen konnten, bevor es Mitte der Sommerferien Online-Video-Interviews mit dem Protagonisten gab.

Mit ihm und Abenteurerfreundin Marina steigst du ein in die größte Höhle der Welt in Zentralvietnam, Hang Sơn-Đoòng. Neun Kilometer lang, stellenweise so hoch, dass der Stephansdom in einer der „Hallen“ locker reinpassen würde. Und während du die mehrtägige Wanderung mitmachst, stoßen die Abenteurer:innen auf einen sozusagen unterirdischen Urwald, weil aus der Höhlendecke vor  Jahrhunderten ein großes Stück ausgebrochen ist und so die Sonne reinscheinen konnte und Pflanzen zu wachsen begannen.

Foto aus dem Kinofilm „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“
Foto aus dem Kinofilm „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“

Atembe-raub-end

Angesichts des vielen deutlich sichtbaren Atems kannst du fast mitfrieren in der Kälte der mongolischen Wüste Gobi, aber auch fast den Hustenreiz verspüren, unter dem die Kinder in der Hauptstadt Ulan Bator leiden, weil die vor allem Kohleöfen für die schlechte Luft sorgen.

Ebenso stockt der Atem bei den Anblicken des verbrannten Stücks Amazonas-Regenwald im brasilianischen Bundesstaat Rondônia, wohin der höchstens Mitt-20-jährige Bitate Uru Eu Wau Wau die Filmcrew bringt. Er, Angehöriger des nur 100 Menschen zählenden indigenen Volkes der Jupaú, ist auch ein Vorkämpfer für die Rettung des Regenwaldes. Was nicht nur im Interesse seines Volkes, sondern immerhin der ganzen Welt im Sinne eines erträglichen Klimas ist.

Die wunderbaren – noch Weiten – dieses Regenwaldes aus der Vogelperspektive erlebte Checker Tobi nach einem mehrstündigen Aufstieg auf den ATTO „Amazon Tall Tower Observatory“) Dieser Forschungsturm, 150 Kilometer nordöstlich der Amazonas-Hauptstadt  Manaus ist 325 Meter hoch. Hier oben kann die wahrscheinlich reinste Luft der Welt gemessen und untersucht werden. Bei den Einstellungen in den oberen Regionen des Turms können schon beim Zuschauen die Knie schlottern, auch wenn die Protagonist:innen wie Bergsteiger:innen angeseilt und -gegurtet sind.

Foto aus dem Kinofilm „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“
Foto aus dem Kinofilm „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“

Schnitzeljagd

Und erst von hier aus – gegen Ende des eineinhalbstündigen Films – wird auch das Geheimnis des Filmtitels gelüftet, das hier natürlich nicht verraten werden soll.

Apropos Geheimnisse: Die Reise in diese drei genannten Weltgegenden ist eingebettet in eine Art Schnitzeljagd, bei der Tobi anfangs mit der Post eine alte Kiste – aus dem Nachlass seiner früheren Nachbarin, Frau Vogelsang – bekommt. Aber keinen Schlüssel dazu. Dafür Fotos, auf einem entdeckt er seine beste Freundin aus Kindertagen mit einem kleinen Schlüssel um den Hals. Und so macht er sich auf die Suche nach dieser Marina. Die ist nun Weltenseglerin. Und hat „natürlich“ noch immer diesen Schlüssel. Die Gegenstände in der Kiste führen sie zu den genannten Orten, wo sich jeweils weitere Hinweise finden – auch wenn manche eher sehr unwahrscheinlich sind, wie das kleine Ledertäschchen fast an der Spitze des oben erwähnten Forschungsturms…

Foto aus dem Kinofilm „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“
Foto aus dem Kinofilm „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“

Aber jedenfalls sehenswert – und vielleicht auch dazu angetan, sich für den Erhalt solcher Stücke des Welt-Naturerbes zu engagieren. Wobei sich das ganze Team, wie „Checker Tobi“ im Interview auf eine diesbezügliche Frage sagte, schon lange und ausführlich überlegt hat, ob solche (Flug-)Reisen nicht auch widersprüchliches Verhalten zu einem klimaverträglichen Leben sein könnten.

Im Weltraum

In den ersten paar Filmminuten ist die Erde vom Weltall aus zu sehen, Checker Tobi steckt in einem Raumfahrt-Anzug und muss eine wichtige Reparatur an der Außenhaut der Raumstation vornehmen. Aber dieser Dreh fand so nie statt, er ist digital entstanden. Laut Medienheft zum Film arbeiteten 26 Leute insgesamt 1000 Arbeitsstunden an der Sequenz. „Die Herausforderung war, Tobis real gedrehtes Gesicht nahtlos in den vollständig computeranimierten Weltraumanzug einzupassen und Tobis charakteristische Bewegungen

auch im animierten 3D-Körper zu erhalten“, sagt Matthias Zabiegly, Senior 3D Artist bei Aixsponza (jenes Unternehmen, das diese computergenerierten Minuten produzierte). Mit Hilfe eines hochauflösenden Gesichtsscans wurde ein Körperdouble von Tobi erstellt, das in

den offeneren Einstellungen zum Einsatz kam. „Wir wollten ein Weltall erschaffen, das sich vor größeren Produktionen nicht verstecken muss“, so Zabiegly (Seite 26 im Presseheft).

Foto aus dem Kinofilm „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“
Foto aus dem Kinofilm „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“

Erst das Wasser

Vor einem halben Jahrzehnt hatte der studierte Soziologe, Politik- und Medienwissenschafter, Moderator und Reporter Tobias Krell – gemeinsam mit der Redaktion und einem Dokumentarfilm-Team – den Kinofilm „Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten“ entwickelt und gedreht. Der kam 2018 in die Kinos, mehr als eine halbe Million Menschen haben den Film, bei dem sich alles ums Wasser dreht, gesehen. Daraufhin wurde beschlossen, einen zweiten Kinofilm dem Thema Luft zu widmen. Hätte eigentlich der schon vor zwei Jahren in den Kinos sein sollen, aber dann kam – eh schon wissen, was mit C beginnt und orona endet, weswegen alles verschoben werden musste.

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INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen

Kinofilm; ca. 1 ½ Stunden; Start: 5. Oktober 2023

Buch und Regie: Johannes Honsell
Regieassistenz: Judith Issig
Kamera: Johannes Obermaier
Schnitt/Montage: Florian Kohlert
Ton: Peter Wuchterl-Ammer

Checker Tobi: Tobias Krell
Tobis beste Freundin: Marina M. Blanke
Briefträger: Klaas Heufer-Umlauf
Höhlenexpertin: Xuan-An Amy Truong
Guide in der Mongolei: Bayartuul Lundeg
Anführer der Jupaú: Bitate Uru Eu Wau Wau
Übersetzerin bei den Jupaú: Anne Essel
Guide im Regenwald: Lucas Landau
Wolkenforscherin: Mira Pöhlker

Szenenbild: Alisa Wimmer, Debora Reischmann
Kostümbild: Julia Ebenbichler, Julia Brumm
Maske: Caterina Veronesi, Nadine Hermann
Herstellungsleitung: Florian Eckenweber
Produktionsleitung: Johannes Kotzke, Lavinia Wagemans, Melanie Schmeußer
Musik: Deine Freunde – (Titelsong: Stück für Stück): Chris Gall
Produktion:  megaherz film und fernsehen
Produzenten: Fidelis Mager, Oliver Gernstl
Koproduzenten: Bayerischer Rundfunk
Redaktion BR: Birgitta Kaßeckert
Animation Directors: Robert Mayer, Carolin Flammang
Animationsstudio: Aixsponza
Tonmischung: Oliver Görtz
Drohnen-Operator: Peter Wuchterl-Ammer

Zu einem Trailer des Films geht es hier