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Interview mit der Siegerin
Interview mit der Siegerin
27.11.2021

Mit einem Text hinter Schlagzeilen blicken

Interview mit der diesjährigen Siegerin des Junge-Literaturbewerbs texte.wien, Anna Bauer.

Mit Beginn der Online-Übertragung der Lesung der 23 finaltexte sowie der Preisverleihung sind im Hintergrund des fast leeren, beeindruckendes Saals im Wiener Odeon-Theater noch nahe Kirchenglocken zu hören. (Nur Übertragungstechnik, Organisator:innen, ein ORF-Team und Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … sind neben den lesenden Burgtheater-Schauspieler:innen und der Siegerin anwesend – natürlich alle 2 G Plus und FFP2-Maske.)

600 Menschen lauschen und sehen an Laptop-, Handy- oder anderen via Internet verbundenen Monitoren die lebendig werdenden Text-Ausschnitte sowie jenen der Siegerin in voller Länge – siehe auch hier unten:

Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … nutzt die Gelegenheit, Anna Bauer zu interviewen – was übrigens schon einmal – damals noch für den Kinder-KURIER – vor zwei Jahren der Fall war, als die Jungautorin den zweiten Platz belegt hatte. Anna Bauer hat vier Mal teilgenommen, ist mit ihren Texten jeweils ins Finale gekommen und hat heuer, dem letzten Jahr, in dem sie teilnehmen durfte (sie wurde kürzlich 20), gewonnen. Auszüge aus ihrem Text sowie aus der Begründung der Jury – findest du/finden Sie im schon oben verlinkten Überblicksartikel. Hier wenden wir uns der Siegerin und ihrem literarischen Schaffen zu.

Femizid hatte sie thematisiert, wie sie bei der Preisverleihung sagte, weil sie versuchte, Frauenmorde über die sie in Schlagzeilen las oder hörte, eine Hintergrundgeschichte zu geben, damit in dem Fall ein einzelnes mögliches Opfer nicht mehr eine Nummer bleibe.

Zu einem Auszug aus dem Siegerinnen-Text geht es hier unten

Gratulation zum Sieg bei der letztmöglichen Teilnahme. Sie waren ja schon vier Mal im Finale, war Ihnen gewinnen wichtig?
Anna Bauer: Gewinnen war für mich nie wichtig, ich hab immer teilgenommen, weil ich gern schreibe, oft aber meine Texte nicht fertigstelle. So ein Wettbewerb mit Deadline, Einreichschluss ist für mich wie eine Art Tritt, einen Text doch fertig zu schreiben. Außerdem schätze ich die Workshops mit Profi-Autorinnen und -autoren, die dieser Bewerb anbietet. Leider konnte ich heuer bei keinem mitmachen.

Interview mit der Siegerin
KiJuKU-Interview mit der Siegerin

Sie wechseln in Ihrem diesjährigen Text zwischen Gedichtform und Prosa. War das von Anfang an klar, kam das beim Schreiben und wie ist das, haben Sie bevor Sie anfangen die ganze Geschichte im Kopf oder ergibt sie sich beim Schreiben?
Anna Bauer: Wenn ich beginne, habe ich den Anfang und den Schluss im Kopf. Woher die Geschichte kommt und wohin sie am Ende geht. Das Dazwischen ergibt sich beim Schreiben, der Text entsteht sozusagen beim Formulieren.

Warum das Dorf und die Wurzeln, Sie leben in einem kleinen Ort im Bezirk Mattersburg (Burgenland), hat das damit zu tun?
Anna Bauer: Nein, da gibt es keinen Bezug zur Realität. Dorf und Wurzeln waren für mich so ein Bild, mit dem ich gespielt habe.

Wie sind Sie überhaupt zum Schreiben gekommen?
Anna Bauer: Ich hab schon immer viel gelesen und kleine Gschichtln geschrieben, in der 5. Klasse bin ich dann ins Literaturhaus Mattersburg gegangen und hab mehrmals dort an Workshops teilgenommen und dann eben an diesem Wettbewerb vier Mal.

Wie kommen Sie zu Ihren Texten?
Anna Bauer: Meistens hab ich sie im Kopf und sie wollen raus. Wobei ich oft auch nur einen Satz fertig im Kopf habe, aus dem sich dann der Text ergibt. Aber wie schon vorher gesagt, ich brauch oft einen Tritt oder Abgabetermin um so einen Text dann fertig zu schreiben.

Ich hoffe, Sie werden weiter schreiben; was machen Sie nun nach der Matura?
Anna Bauer: ich studiere einerseits vergleichende Literaturwissenschaft und andererseits Lehramt Deutsch und Mathe.

Ist das nicht eine ungewöhnliche Kombination?
Anna Bauer: Jein. In Mathe hab ich mich in der Schule oft gelangweilt, weil ich’s schnell kapiert hatte und ich tu mir beim Erklären recht leicht.

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