„The Forest Concerts“ im Rahmen von wien modern gastierte im Dschungel Wien – mit klassischen und höchst ungewöhnlichen Instrumenten.
Es riecht zwar nicht nach Wald, aber mit ein wenig Fantasie hört es sich zumindest ähnlich an wie zwischen vielen Bäumen. Vier Musiker:innen erzeugen mit ihren Instrumenten – Keyboards, Schlagzeug, Metallophonen – UND vielen Dingen und Werkzeugen Klänge und Geräusche die dem Titel „The Fores Concert“ (Das Waldkonzert) sehr nahe kommen. Aber nicht nur Laura Barger, Russell Greenberg, Sae Hashimoto und Andrea Lodge sorgen für den Klangteppich und die Geräuschkulisse bei dieser Veranstaltung im Rahmen von „wien modern“ im Dschungel Wien.
Animiert von der Erzählerin und Sängerin greifen sich die Menschen im Publikum die unter ihren Sitzen zuvor platzierten Papier-Blätter bzw. Steine, wenn die zur Dirigentin werdende Elsa Rauchs das vielhändige Orchester auf den Tribünen leitet. Und sieh, pardon vor allem höre da: Selbst das kleinere der Papierblätter erzeugt einen beachtlichen Geräuschewald – mal wenn es nur flattern gelassen wird, dann wieder beim Zerknüllen oder auch beim folgenden Zerreißen.
Der am Sonntagnachmittag mit vielen Kindern voll besetzte Saal sei die beste der Aufführungen gewesen, so Musikerin Andrea Lodge zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „Wenn mehr Erwachsene im Publikum saßen, war das gemeinsame Konzert verhaltener, nicht so überschwänglich, fantastisch wie heute.“ Sie selbst führt für den Journalisten einige ihrer ungewöhnlichen Instrumente neben dem Keyboard und einer singenden Metallplatte vor: Ein eingeklemmtes Kunststofflineal, dass sie an der Kante einer Holzplatte in Schwingungen versetzt, eine Bürste, mit der sie auf dem Holz reibt, eine lange Schraube, die sie über die Holzplattenkante rattern lässt und anschließend auf einer Kunststofffolie reibt. Ihre Kollegin Sae Hashimoto fährt mehrmals im Konzert eine Bohrmaschine auf vollen Touren.
Und obwohl alles eher ungezwungen, spontan wirkt, folgt die gesamte Stunde einer sehr genauen Partitur des Komponisten Øyvind Torvund (Regie: Mallory Catlett). Die Musik wird begleitet von einer schrägen Geschichte mit dem Geräusche-Forscher „T-Sound“, der Dichterin, Malerin, Komponistin „Bacall“ sowie der Millionärin und lange Zeit Ignorantin „Boss“. Alle drei tauchen als projizierte Comicfiguren großformatig in (bewegten) Bildern (Text, Illustration: Åshild Kanstad Johnsen, Video: Brittany Bland) im Hintergrund auf, die Geschichten und Szenen werden von der Erzählerin geschildert, vor allem aber von den Musiker:innen in die passenden Klangstimmungen übersetzt.
Gut und gern hätte diese internationale Show – Beteiligte aus den USA, Norwegen und Luxemburg – noch eine ganze Reihe mehr an Aufführungen gefüllt.
von Yarn/Wire (US)
Konzertperformance, 55 Minuten; ab 6 Jahren
Im Rahmen von wien modern
Komposition: Øyvind Torvund
Text, Illustration: Åshild Kanstad Johnsen
Video: Brittany Bland
Mit
Erzählerin/Sängerin/Animatuerin: Elsa Rauchs
Instrumentalist:innen: Laura Barger, Russell Greenberg, Sae Hashimoto, Andrea Lodge
Interaktion: David Horvitz
Regie: Mallory Catlett
Co-Regie: Logan Ellis
Inspizient: Maciej Lewandowski
Eine Koproduktion mit Rainy Days Festival Luxemburg, Wien Modern, Festival Musica Strasbourg, Ultima Festival, Elbphilharmonie und The Momentary