Rasante, musikalisch aufgepeppte „Ronja-Räubertochter“-Version im niederösterreichischen Landestheater in St. Pölten.
Eine Art Romeo und Julia-Klassiker für Kinder mit Happy End von Astrid Lindgren, „Ronja Räubertochter“, feierte – mit Live-Songs aufgelockert – Freitagnachmittag (29. November 2024) im Landestheater St. Pölten eine vielumjubelte Premiere.
Für all jene, die die Geschichte vielleicht nicht kennen, hier eine knappe Zusammenfassung der Grundstory: In einer urargen Gewitternacht wird Ronja als Tochter der Räuberbande um Mattis geboren. Das Unwetter spaltet auch den Felsen, auf dem dessen Burg steht. Irgendwann ziehen in den anderen Teil der Burg jenseits der Höllenschlucht die feindliche Räuberbande der Borka ein.
Bei einem ihrer ersten Ausflüge in den Wald stößt Ronja auf Birk, den Sohn von Borka und Undis. Streit, Feindschaft. Sprünge über den Graben – hin und her, gegenseitig. Birk rutscht ab, Ronja rettet ihn. Sie freunden sich an, hassen die Feindschaft ihrer Eltern… und so weiter.
Tiefpunkt: Mattis verleugnet seine Tochter, wenn sie sich weiter mit Birk trifft. Die beiden Jugendlichen hauen ab, um dem jeweils elterlichen Hass auf die anderen zu entkommen und zusammen sein zu dürfen.
Marthe Lola Deutschmann, die einzige auf der Bühne, die nur eine einzige Rolle spielt, gibt eine selbstbewusste, eingeständige, freche, aber doch auch rechthaberische Ronja. Ihr anfänglicher Widerpart, bald Bruder im Geiste, Birk ist von Jakob Merkle deutlich ängstlicher, dafür mitunter einfühlsamer angelegt (Regie: Felix Metzner). Merle schlüpft übrigens auch noch in die Rolle eines der Mattis-Räuber. Deren Chef, Mattis himself, wird von Sven Kaschte schrill und laut, ein wenig punkig, aber mit einer Möchtegern-Attitüde fast durchgängig mit einer selbstironischen Note des Helden dargestellt. Weniger großsprecherisch sein Kontrahent, gespielt von Boris Popović.
Ronjas Mutter Lovis (Lara Horvath) ist sicher die Schlauere in der Ehe, auch wenn sie ebenso wie Undis als Birks Mutter (Katharina Rose) die (scheinbar) untergeordneter Rolle ausgefasst hat. All die Genannten verwandeln sich – wie erwähnt mit Ausnahme der Ronja-Darstellerin – in weitere Akteur:innen. So treten Kaschte ebenso wie Rose als riesige Rumpelwichte in Erscheinung (Kostüme: Elena Kreuzberger). Letztere gibt übrigens noch den uralten Weisen unter den Mattis-Räuber, Glatzen-Per. Ein bissl strange kommt die gefährlich wirken sollende Wilddrude (Lara Horvath) als Art Tussi in Vogelkostüm daher.
Wandelbar ist auch die Bühne (Johannes Weckl): So werden die „Felsen“ der gespaltenen Burghälften auch zum moosbewachsenen Wald, Bäume entschweben nach oben und Mattis Burg ist eine Art Wirtshaus mit Kulissentapete.
Schon mit einem Song startet Ronja als Jugendliche, die im Schnelldurchlauf ihr bisheriges Leben – gemeinsam mit ihrer Bande besingt. Sie und Birk haben einen Freundschaftssong und die Räuber grölen gar nicht, sondern besingen durchaus melodiös ihre Profession (Musik: Gregor Sandler; Choreografie: Serina Alexandra Wieser). Wobei sie sich dafür unter anderem zwei Textzeilen aus Bert Brechts „Die Dreigroschenoper“ ausborgen: „Was ist der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“
Als die „Geschäfte“ sowohl für die Mattis als auch die Borka schlecht laufen und sie überlegen, sich zusammenzutun, geht’s „natürlich“ darum, wer die nun gemeinsame Band anführen lassen. Showdown im ultimativen „Bärenkampf“ der beiden Chefs, bei dem alles erlaubt ist. Ein Highlight der Show, in dem sie mit ihren Disziplinen Gewalt ad absurdum führen: Wettbewerbe im Luft-Instrumente-spielen: Beide an imaginären E-Gitarren, an Saxofonen und dann Luft-Zieh- vs. Mund-Harmonika, Trommeln gegen Schlagzeug. Jeweils unentschieden bis der eine seinen Stinkstiefel auspackt gegen Todesfurz… und sie sich besinnen, dass sie als Kinder noch Freunde waren.
Von Astrid Lindgren
Ronja Räubertochter: Marthe Lola Deutschmann
Birk Borka-Sohn / ein Mattis-Räuber: Jakob Merkle
Mattis / Rumpelwicht: Sven Kaschte
Lovis / Wilddrude: Lara Horvath
Borka / Klein-Klipp: Boris Popović
Undis / Glatzen-Per / Rumpelwicht: Katharina Rose
Inszenierung: Felix Metzner
Bühne: Johannes Weckl
Kostüme: Elena Kreuzberger
Musik: Gregor Sandler
Choreografie: Serina Alexandra Wieser
Dramaturgie: Thorben Meißner
Regie-Assistenz: Anna-Katharina Hofbauer
Ausstattungs-Assistenz: Verena Sophia Geier
Soufflage: Pierre Balazs
Inspizienz: Paul Goga
Bis 5. April 2025
NÖ Landestheater: 3100 St. Pölten, Rathausplatz 11
Ticket-Telefon: 02742 90 80 80 600
landestheater.net -> ronja-raubertochter
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