Charles Dicken’s „Weihnachtsgeschichte“ in der Musical-Version von teatro – heuer zum zehnten Mal in der Stadtgalerie Mödling, zum zweiten Mal im Wiener Globe Theater.
Auch wenn es „Die Weihnachtsgeschichte“ heißt und sich diese Erzählung von Charles Dickens rund um dieses – demnächst bevorstehende – Fest dreht, ist sie doch viel mehr: Gier, die zu Hart- und Kaltherzigkeit führt; und sich doch sogar im fortgeschrittenen Alter noch ändern lässt.
Im mittlerweile zehnten Jahr spielt, singt und tanzt ein teatro-Ensemble eine Musicalversion dieser Geschichte, die der bekannte britische sozialkritische Autor 1843 unter dem Originaltitel „A Christmas Carol in Prose, Being a Ghost-Story of Christmas“ (Ein Weihnachtslied in Prosa, oder Eine Geistergeschichte zum Christfest) erstmals veröffentlichte. Noch bis 23. Dezember ist dieses rund 2½-stündige immer wieder mitreißende schwungvolle Plädoyer für Empathie zu erleben.
Knapp für jene, die Dickens‘ Geschichte nicht kennen die Handlung: Ebenezer Scrooge schaut nur auf das Geld seiner Firma, will keine Zeit für Freundlichkeiten „verschwenden“. Verwandtenbesuche zu Weihnachten hasst er ebenso wie das Festüberhaupt. Seiner Untergebenen, den so behandelt er seine Mitarbeiterin, gibt er zum Fest nur frei, weil er ihr enttäuschtes Gesicht nicht sehen will. Und dann erscheinen ihm der Reihe nach drei Geister – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Die Vergangenheit lässt ihn in seine Kindheit reisen. Der junge Schüler Ebenezer hat einen Aufsatz voller Empathie geschrieben! Doch der Jugendliche bzw. junge Erwachsene schon lässt seine Freundin zu Weihnachten sitzen, weil er sich um seine Geschäfte kümmern muss. Die Zukunft? Er wird sterben wie alle, aber niemand wird um ihn trauern, ja eher froh sein, dass der Geizkragen nicht mehr lebt.
Und so… – eben Happy End, nachdem er erkennt „was bin ich nur für ein Mensch geworden?!“ Der Erkenntnis folgen Handlungen – mit anderen feiern, die notwendigen teuren Medikamente für ein schwer krankes Kind zu finanzieren…
Im großen Globe-Wien-Theater in der Marx-Halle applaudierte das Publikum praktisch nach jedem Song. Gesang und Tanz rissen die Zuschauer:innen mit, Schauspiel zog es in seinen Bann. Aber alles andere als nur happy, denn in vielen Momenten jener Phase in denen Scrooge so grausam zu anderen – und spürbar auch zu sich selbst – handelt, berührt das Spiel auch sehr, schnürt fast – auch wenn klar ist, dies ist „nur“ Bühne – die Kehle zu. Das schafft Peter Faerber, die diese Rolle von Anfang an verkörpert(e). Damals hätte Niklas Petzer noch gar nicht Eby, den Ebenezer Scrooge als Schulkind, spielen können. Denn er ist heuer erst 14, steht aber nun im zweiten Jahr in dieser Rolle, in der Professionalität in nichts seinem viel älteren, jahrzehntelangen Kollegen um nichts nach.
So manche der Kinder und Jugendlichen, die bei – oder nicht selten erst durch – teatro zu spielen, singen und tanzen beginnen, machen dies später auch zu ihrem Beruf. So ist Lili Beetz nun schon im zweiten Jahr ihres Bachelor-Studiums Musikalisches Unterhaltungstheater an der MuK (Musik- und Kunstuniversität der Stadt Wien). Heuer gibt sie Belle – und das entsprechend wandlungsfähig. Sie ist – bei der Reise in die Vergangenheit die Freundin des jugendlichen Ebenezer (Im Globe Wien: David Mannhart für den erkrankten Timo Petz) und in der Gegenwart eine eben ungefähr gleich alte Frau wie Scrooge. Während Ebenezer in den drei Altersstufen von drei Darsteller:innen verkörpert wird, schlüpft Lili Beetz sowohl in die Rolle der sehr jungen als auch der alten Frau.
In den ersten vier Jahren der teatro-Version der „Weihnachtsgeschichte“ (Buch: Norbert Holoubek) spielte sie Timmy – den Tiny Tim bei Charles Dickens, das kranke Kind der von Scrooge schlecht behandelten Mitarbeiterin Mrs. Cratchit (Lena Mausser, die auch die Lehrerin gibt und heuer Regie führte).
Auch wenn hier im Text nicht alle Mitwirkenden genannt werden, so seien dennoch einige noch unbedingt erwähnt: Für die Choreografie sorgte Rita Sereinig, als Dance Captain agiert Emily Fisher, die von der Nichte Laureen in Cathleen Fezziwig und einen Tanzgeist wechselt. Für die passenden, üppigen Kostüme zeichnet – wie immer – Brigitte Huber und für die Maske Renate Harter verantwortlich.
Was die teatro-Aufführungen auch auszeichnet: Live spielt auf der Bühne ein kleines Orchester: Klavier: Walter Lochmann, der auch die Arrangements zu dem Kompositionen von Norberto Bertassi (auch Intendanz, Bühnenbild sowie Scrooges Vater und einen Arzt spielt) schrieb; Gitarre: Wilfried Modlik; Bass: Stephan Först; Violoncello: Elisabeth Zeisner; Querflöte: Katrin Weninger; Percussion: Wolfgang Wehner.
Zum zweiten Mal gastierte teatro damit im gut gefüllten Wiener Globe Theater. Die Gruppe verbindet seit mehr als einem ¼ Jahrhundert Kinder, Jugendliche und erwachsene Profis zu einem harmonischen Ensemble, in dem die Jungen und Jüngsten gleichwertig agieren; so manche aus diesem Kreis schlagen dann auch eine professionelle Karriere ein, wie nicht zuletzt Moritz Mausser. Der Falco-Darsteller im Wiener Ronacher und nun in der Rolle von Maria Theresias Gegenspieler Friedrich II hatte bis vor drei Jahren
„In Zeiten, in denen Menschen weltweit mehr auf ihre Differenzen als auf ihre Gemeinsamkeiten achten, in denen Krieg und Armut herrscht, in denen gespaltet statt geeint wird, wäre es schön, wenn die drei Geister der Weihnacht unserer Geschichte vielleicht nicht nur den grantigen, geizigen Scrooge heimsuchen, sondern auch mal wieder durch die Welt fliegen und einigen anderen Menschen einen Besuch abstatten. Vieles könnten Sie doch lernen, von Nächstenliebe bis hin zu der Freude an den kleinen Dingen im Leben, und sich vielleicht wie Scrooge doch noch ändern“, schreibt Lena Mausser, Regisseurin – und wie schon erwähnt in den Rollen der Lehrerin sowie der von Scrooge unterirdisch behandelten Mitarbeiterin Mrs. Crachtit – der Jubiläums-Aufführungsserie im – wie immer – umfangreichen, lesenswerten Programmheft.
familien-musicals-scrooge-mal-2 <— damals noch im Kinder-KURIER
geht-s-dem-geizkragen-an-den-kragen <— auch noch im KiKu
Teatro-Musical nach Charles Dickens
Intendanz, Musik, Bühnenbild: Norberto Bertassi
Musikalische Leitung, Arrangements: Walter Lochmann
Buch: Norbert Holoubek
Wiederaufnahme-Regie, Social Media: Lena Mausser
Choreografie: Rita Sereinig
Dance Captain: Emily Fisher
Cast
Mr. Scrooge: Peter Faerber
Geist der vergangenen Weihnacht: Setareh Eskandari
Geist der gegenwärtigen Weihnacht: David Mannhart
Geist der zukünftigen Weihnacht / Marley: Alexander Hoffelner
Ebenezer: Im Globe Wien: David Mannhart für den erkrankten Timo Petz
Eby, kleiner Scrooge: Niklas Petzer
Belle / Tanzgeist: Lili Beetz
Nichte Laureen / Cathleen Fezziwig / Tanzgeist: Emily Fisher
Mrs. Cratchit / Lehrerin: Lena Mausser
Rosemary Fezziwig / Tanzgeist: Leonie Unger
Lucy / Tanzgeist: Kimiyah Eskandari
Timmy / Kind: Tamara Ebner
Vater von Mr. Scrooge / Arzt: Norberto Bertassi
Fanny / Tanzgeist: Hanna Auerböck
Bettelkind / Tanzgeist / Kind: Milena Mörkl
Ensemble: Pauline Faerber, Lina Gradinger, Leonhard Schwaiger
Orchester
Klavier: Walter Lochmann
Gitarre: Wilfried Modlik
Bass: Stephan Först
Violoncello: Elisabeth Zeisner
Querflöte: Katrin Weninger
Percussion: Wolfgang Wehner
Hinter der Bühne
Kostüme: Brigitte Huber
Maske: Renate Harter
Technische Leitung: Paul Formanek
Lichtdesign: Domenic Haas
Sounddesign: Johannes Plattner
Projektionen: David Schieber
Art Direction: Mick Gapp
Logistik: Christoph Manss
Produktionsleitung: Beatrix Gfaller
Assistenz Maske: Ursula Riedl-Prenner
Requisite: Julia Schmid
Kostümbetreuung: Claudia Nedbal, Barbara Auerböck, Michaela Hess, Julia Schmid
19. bis 23. Dezember 2025
Stadtgalerie Mödling
2340, Kaiserin Elisabeth Straße 1
teatro –> Weihnachtsgeschichte
Familien-Workshop von teatro – Musical zusammen erleben
14. (11 – 18 Uhr) und 15. Februar (10 – 17 Uhr) 2026
Studio Indeed Unique
2340 Mödling, Gretel-Sätz-Steig 8
Kursbeitrag – eine erwachsene Person + 1 Kind: 350 €
claudia.nedbal@teatro.at
workshop@teatro.at
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen