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Szenenfoto aus "Ab in die Box - Eine Zaubershow"
Szenenfoto aus "Ab in die Box - Eine Zaubershow"
14.12.2024

Wollen wir vielleicht angelogen werden?

Eine Zaubershow der verblüffenden und doch auch hintergründigen Art im Wiener Kosmos Theater.

Diese Show beginnt schon im Foyer des Kosmos Theaters in Wien. In klassischen Magier:innen-Outfits – schwarzer Frack, Fliege (Mascherl), Zylinder – gehen einige der späteren Bühnen-(Ver-)Zauberer:innen umher und führen kleine handliche Tricks vor. „Ab in die Box – eine Zaubershow“ (MOG Ensemble + Kosmos Theater Wien) bringt bekannte, aber auch verblüffende wenig gesehene Kunststücke auf die Bühne. Da bleiben die Münder der Zuschauer:innen offen, bei vielen wird’s wohl ein Nach-Grübeln geben: Wie machen die das? Und dennoch weiß jede und jeder: Wirklich zaubern kann niemand, also muss es einen Trick geben. Aber wie????

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Ab in die Box – Eine Zaubershow“

Fingerfertigkeit und Ablenkung

Michaela Bilgeri, Edwarda Gurrola und Raphael Macho versetzen rund zwei Stunden – und das sogar ohne Pause – das Publikum in Staunen, Zweifeln und doch wieder Verzauberung. Alle drei kommen vom Schauspiel, Macho hat aber schon als Kind mit Zaubertricks begonnen – und mit dem wie er bei kleinen magischen Spielereien im Foyer die bekannte Weisheit verrät: Es kommt einerseits auf die exakte eigene Fingerfertigkeit aber mindestens genauso darauf an, die Leute abzulenken.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Ab in die Box – Eine Zaubershow“

Schon in „Die große Show“, die das aktionstheater ensemble vor zwei Jahren in Vorarlberg und Wien speilt, hat Macho gezaubert. In dieser Satire auf (Selbst-)Inszenierung nicht zuletzt der Politik. Neben Schauspiel arbeitete weiter an seiner schon frühen Leidenschaft. Und entwickelte gemeinsam mit Bilgeri sowie Anna Marboe (Regie) die nunmehrige Show – bis 14. Dezember 2024 im Kosmos Theater Wien – Details siehe Info-Box am Ende). Zu dritt recherchierten sie unter anderem bei einer bekannten internationalen magischen Messe im englischen Blackpool, wo Künstler:innen ihres Faches Tricks präsentieren, aber auch verkaufen.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Ab in die Box – Eine Zaubershow“

Top-Tricks

Einerseits wollten sie – und das tut der Abend – Zauberkunststücke vorführen und das nicht nur frontal, sondern mehrmals auch interaktiv mit Zuschauer:innen, dies aber in einen dramaturgischen Bogen  (Text & dramaturgische Mitarbeit: Vincent Sauer) als theatralen Abend gestalten. Andererseits aber will „Ab in die Box“ der Show auch einen tieferen Sinn verleihen. Dieses Spiel mit Tricks, das ja vom Ablenken, Vorspiegeln, Belügen lebt – was das Publikum weiß, aber auch schätzt -, doch auch immer wieder zu hinterfragen. Und weniger der Zaubertricks wegen, sondern der aktuellen, weit verbreiteten Dimension wegen unter dem Motto Fakt oder Fake.

Als hinterfragende Figur borgen die Schaupieler:innen einem großen weißen (Karton-)hasen eine Stimme, der Freches gegenüber Zauberkünstler:innen ebenso wie philosophische Gedanken einwirft.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Ab in die Box – Eine Zaubershow“

Sorgen in die Box

 Schließlich spielt die Performance, die ein Gesamt-Zauberkunststück ist zu dem die Live-Keyboarderin Paula Langthaler mit weißen Hasenohren auf dem Kopf ebenso beiträgt wie Bühne und Kostüme (Tanja Maderner) und Licht (Karl Börner, Dulci Jan), noch mit Pandoras Büchse. Aus der griechischen Mythologie kommen, entweicht bei Öffnen dieser Büchse alles Böse und Schlimme eben in die Öffentlichkeit.

Bei „Ab in die Box“ wird das Publikum gebeten, auf Zettel eigene Sorgen was auch immer diese für die / den Einzelne/n sei, aufzuschreiben und in eine von drei Boxen am Bühnenrand zu werfen. Am Ende kriegt jede und jeder beim Rausgehen einen Zettel – mit Sorgen und Nöten anderer; oder einen der drei Zettel mit „Alles wird gut“. Sozusagen Out of the Box!

Oder ist auch das ein Trick und es gibt viel mehr von den Letzteren? Denn auch die Ansage im zweiten Teil jetzt nicht mehr zu zaubern, sondern alle Tricks auch offenzulegen, wird natürlich Lügen gestraft und so manche „Magie“ kommt zum Einsatz 😉

Ein vergnüglicher, amüsante, staunenswerter Abend mit ganz schön viel Stoff zum Grübeln.

kijuku_heinz

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Ab in die Box
Eine Zaubershow

Koproduktion Kosmos Theater Wien mit MOG Ensemble
ca. 2 Stunden

Konzept & Recherche: Michaela Bilgeri, Anna Marboe, Raphael Macho
Performance & Zauberei: Michaela Bilgeri, Edwarda Gurrola, Raphael Macho

Regie: Anna Marboe
Text & dramaturgische Mitarbeit: Vincent Sauer
Bühne & Kostüm: Tanja Maderner
Musik: Paula Langthaler
Regie-Assistenz: Anna Sagmüller
Ausstattungs-Assistenz: Katharina Petsch
Lichtgestaltung: Karl Börner, Dulci Jan
Ton: Karl Börner

Illustration: Sebastian Freudenschuss

Hinweis: In dieser Produktion kommen Stroboskob-Effekte und Kunstblut zum Einsatz

Wann & wo?

Bis 14. Dezember 2024
Kosmos Theater Wien: 1070, Siebensterngasse 42
Telefon: 01 523 12 26
kosmostheater -> ab-in-die-box