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#PurpleLightUp ist eine globale Bewegung, die den wirtschaftlichen Beitrag der 386 Millionen behinderten Arbeitnehmer auf der ganzen Welt feiert und darauf aufmerksam macht.
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02.12.2021

Mehr Infos in einfacher Sprache, Inklusion nicht zum Nulltarif

3. Dezember ist der internationale Tag der Menschen mit Behinderung – ORF III mit Schwerpunkttag, EU-Projekt „soziale Inklusion durch Kunst und Kreativität“; nationaler Aktionsplan.

Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung – 3. Dezember – kündigte der ORF an, seine Nachrichten in einfacher Sprache fortzusetzen – sowie einen Schwerpunkt auf ORF III an. Gebäude sollen lila erstrahlen, Menschen sich „purple“ kleiden. Eine österreichische Kulturinitiative stellt im Rahmen eines EU-Projekts in Schweden Bücher u.a. über die berühmte taubblinde Schriftstellerin Helen Keller vor 8inklusive DVD in Gebärdensprache und Audio-CD. Und der Behindertenanwalt sagt: „Inklusion gibt es nicht zum Nulltarif.“

Bereich auf ORF-Homepage mit Nachrichten in einfacher Sprache
Bereich der Nachrichten in einfacher Sprache auf der ORF-News-Seite

Im Rahmen des ORF III-Schwerpunkts kommt am 3. Dezember (2021) u.a. Christina Holmes von myAbilitiy in einem Interview ausführlich zu Wort. Dieser Vereinigung ruft in Österreich auch auf, sich an der internationalen Lila-Licht-Aktion zu beteiligen. Unter „purplelightup“ sollen Gebäude in lila erstrahlen oder Personen lila tragen, um Rechte und Anliegen von Menschen mit Behinderungen in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und sich für deren selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe einzusetzen.

Lila?

Warum lila? Dafür gibt’s – wie ein Video der internationalen Aktion besagt, auch keinen wirklichen Grund. In dem Video wird versucht, das herauszufinden. Ergebnis: „Wir wissen’s nicht, haben viele gefragt, und keine/r weiß es. Aber wir lieben diese Farbe.“

Startseite der Initiative purplespace
#PurpleLightUp ist eine globale Bewegung, die den wirtschaftlichen Beitrag der 386 Millionen behinderten Arbeitnehmer auf der ganzen Welt feiert und darauf aufmerksam macht.

Gesellschaftspolitisch ist lila bekannt als Farbe der Frauenbewegung, woe laut Wikipedia die Ursprünge auf die antike griechische Lyrikerin Sappho zurückgehen, die rot-blaue Farben als Ausdruck von Unabhängigkeit erstmals erwähnte. Im 19. Jahrhundert wurde die Farbe für die Frauenbewegung neu entdeckt. Lila als Mischung zwischen Rosa (weiblich, früher Rot als männliche Farbe geltend) und Hellblau (männlich, früher Blau als weibliche Farbe geltend) gilt als Symbol für Gleichstellung zwischen den Geschlechtern. Schon die Plakate der ersten internationalen Frauentage wurden in Lila gehalten.

Darüber hinaus wurde/wird sie auch von der Piratenpartei Österreichs, sowie der paneuropäischen Partei Volt Europa und dessen nationalen Ableger verwendet. Und in der katholischen Kirche steht sie für die Advent- sowie die Fastenzeit. Unter den Nazis wurden Zeugen Jehovas in den Konzentrationslagern mit einem lila Winkel markiert.

Jobs

Zurück zum internationalen Tag der Menschen mit Behinderung. myAbility sowie Jugend am Werk – auch von dort wird ein Vertreter, Wolfgang Bamberg, am 3. Dezember 2021 in ORF III aktuell interviewt – sind spezialisiert auf die Vermittlung von Jobs an Menschen mit Behinderungen. An diesem Tag zeigt der öffentlich-rechtliche Rundfunk auf dem 3er-Sender auch barrierefreie Videoclips – sprich auch mit Gebärdenübersetzung – über Beispiele gelungener Inklusion in Österreich.

Schon seit 1. Dezember strahlt ORF III drei Wochen lang täglich zwischen den regulären Sendungen insgesamt 15 Kurzfilme von Jugendlichen des Vereins T.I.W. (Verein für Training, Integration und Weiterbildung) aus. 14 Mädchen und Burschen konzipierten und produzierten mit Unterstützung des wienXtra-medienzentrums in Workshops sogenannte „Daumenkinos“ sowie kurze Animationsfilme. „Unsere Jugendlichen haben Potenzial und das unterstreichen die Trickfilme auch im Corona-Jahr 2021 zum sechsten Mal in Folge eindrucksvoll!“, so Andreas Pollak, Geschäftsführer des Vereins T.I.W.

Inklusiv und barrierefrei

Für mehr Inklusion und Barrierefreiheit setzt ORF III auch 2022 die „Nachrichten in Einfacher Sprache“ als fixen Bestandteil des ORF-III-Informationsangebots fort – werktags um 19.25 Uhr. Diese fassen die wichtigsten Infos vom Tag in kurzen Sätzen und mit einfachen Worten zusammen. Dabei wird bewusst auf die Verwendung von Fremdwörtern und Abkürzungen verzichtet. Zusätzlich werden die Nachrichten mit Untertiteln versehen. Die Sprache orientiert sich am B1-Sprachniveau des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen, was der Alltagssprache entspricht und somit für die Mehrheit der Bevölkerung zu verstehen ist. Die „Nachrichten in Einfacher Sprache“ richten sich im Besonderen an Sprachanfängerinnen und Sprachanfänger, ältere Menschen, Menschen mit einfacher Bildung sowie an Personen mit kognitiven Behinderungen oder Leseschwäche.

Inklusive Lehrredaktion

Nach einer anfänglichen Testwoche im Dezember 2019, in der das werktägliche ORF-III-Vorabendformat „Österreich Heute – das Magazin“ leicht verständliche Nachrichten integrierte, bekamen die „Nachrichten in Einfacher Sprache“ ab 16. März 2020 einen eigenen Sendeplatz und werden seither an jedem Werktag um 19.25 Uhr in ORF III präsentiert. Die Sendungen entstehen in Zusammenarbeit mit der Inklusiven Lehrredaktion des ORF. Diese – finanziert durch den Fonds Soziales Wien (FSW) – bietet sechs Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit, täglich beim Nachrichtenangebot in Einfacher Sprache für news.ORF.at, ORF III und Radio Wien mitzuarbeiten. Vera Schmidt, „Österreich Heute“-Moderatorin und ORF-III-Redakteurin, betreut das Format in ORF III redaktionell und wird dabei seit November von Lorenz Lohr unterstützt, der nach zweijähriger Tätigkeit in der Inklusiven Lehrredaktion des ORF ein Praktikum in der ORF-III-Information angetreten hat. (Ursprünglich begann die Inklusiven LehrRedaktion im KURIER – unter Mitwirkung vom Kinder-KURIER, beide wurden dort aussortiert.)

Auf Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … gibt es einen eigenen Bereich „einfache Sprache“, die tagesaktuellen Nachrichten werden automatisch von der Austria Presse Agentur (APA) übernommen.

Internationales Projekt mit österreichischer Beteiligung

Schon ab 2. Dezember 2021 präsentiert ARBOS, die Gesellschaft für Musik und Theater, vormals Gehörlosentheater, im Rahmen des EU-Projektes „Europäische und internationale Partnerschaften zur Entwicklung von Fertigkeiten zur sozialen Inklusion mittels Kreativität und Kunst“ im Norrköpings stadsmuseum (Schweden) den Band aus der Visuellen Theaterbibliothek Helen Keller „Verweigert den Krieg!“ und Wilhelm Jerusalem „Der Krieg ist aus, aber dieser Frieden ist keine Erlösung“ zusammen mit der Ausstellung „Verweigert jede Militärarbeit!“ (Der Titel stammt von Elisabeth Teslin) zur Geschichte der Friedensbewegung in deutscher sowie englischer Laut- und Österreichischer Gebärdensprache. Den drei genannten Buchbänden sind jeweils DVD mit Gebärdensprache und auch eine CD mit einem Hörtext über Missbrauch von Kindern und Gehörlosen beigefügt.

Behindertenrat fordert bedarfsgerechte Finanzierung

Der Nationale Aktionsplan Behinderung (NAP) für die Jahre 2022 bis 2030, zu dessen Umsetzung ein Inklusionsfonds unbedingt benötigt wird, steht – so eine Aussendung des Behindertenanwalts – vor seiner Fertigstellung. „Der Nationale Aktionsplan Behinderung wurde geschaffen, um die Umsetzung der von Österreich im Jahr 2008 ratifizierten UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen voranzutreiben und ist damit eine zentrale Leitlinie österreichischer Behindertenpolitik. Er soll konkrete Maßnahmen enthalten, um die Teilhabe und Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen in Österreich zu forcieren. Die öffentliche Begutachtung des „neuen“ Nationalen Aktionsplans Behinderung wird voraussichtlich im Jänner 2022 beginnen.

Ob der Nationale Aktionsplan Behinderung 2022-2030 tatsächlich die Lebensrealitäten von Menschen mit Behinderungen positiv verändern wird, hängt zu einem großen Teil davon ab, ob die im Nationalen Aktionsplan Behinderung festgeschriebenen Maßnahmen auch budgetär bedeckt sind und damit durchgeführt werden können. Es darf nämlich nicht vom Wohlwollen des oder der jeweiligen Finanzverantwortlichen abhängen, ob die von der Bundesregierung beschlossenen Vorhaben tatsächlich durchgeführt werden können, oder nicht. Dazu ist eine klare Finanzierungszusage unbedingt vonnöten!

Homepage des Behindertenanwalts - hier der Bereich in Gebärdensprache
Homepage des Behindertenanwalts – hier der Bereich in Gebärdensprache

Der Österreichische Behindertenrat, BIZEPS – Zentrum für Selbstbestimmtes Leben, der Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ), die Lebenshilfe Österreich, der Monitoringausschuss, SLIÖ -Selbstbestimmt Leben Österreich und der Behindertenanwalt fordern daher eine bedarfsgerechte Finanzierung der im Nationalen Aktionsplan Behinderung enthaltenen Maßnahmen.

Dafür ist, wie im Regierungsprogramm angedacht, die Einrichtung eines Inklusionsfonds zur Finanzierung von Maßnahmen, die in der Schnittstelle zwischen Bundes- und Landeskompetenz liegen, unbedingt erforderlich.

Der Inklusionsfonds soll, ähnlich dem Pflegefonds, aus finanziellen Mitteln des Bundes und der Länder gespeist werden und der Finanzierung individuell benötigter Leistungen mit dem Ziel einer umfassenden Teilhabe von Menschen mit Behinderungen dienen. „Beispiele dafür sind die Bereitstellung umfassender Persönlicher Assistenz für alle die sie benötigen sowie die energische Intensivierung einer umfassenden De-Institutionalisierung,“ erläutert Behindertenanwalt Hansjörg Hofer.

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INFOS

3. Dezember

Für den internationalen Tag, den 3. Dezember, gibt es hingegen schon eine Begründung: Die UNO hatte zunächst 1981 zum Internationalen Jahr der Behinderten ausgerufen, im Dezember des Folgejahres einen Aktionsplan entwickelt und 1983 bis 1993 zum „Jahrzehnt der behinderten Menschen ausgerufen. Zum Abschluss der Dekade verabschiedete die Generalversammlung der die Resolution 62/127, in der der 3. Dezember als „Internationaler Tag der Behinderten“ (International Day of Disabled Persons) ausgerufen wurde. Er wurde erstmals im Jahr 1993 begangen.

wikipedia -> Tag_der_Menschen_mit_Behinderungen