Aktion mit Fotos ermordeter Rom:nja und Sinti:zze auf dem Wiener Schmerlingplatz gegen Verschleppungstaktik für das immer wieder versprochene Denkmal.
„Hier, an einem geschichtsträchtigen Platz im Zentrum Wiens, soll ein sichtbares Zeichen der Erinnerung und Anerkennung entstehen“, sagte der weltberühmte Musiker und Roma-Aktivist Harri Stojka Anfang dieser Woche (Mitte November 2025) auf dem Wiener Schmerlingplatz. In der Hand hielt er ein Bild seines – von den Nazis ermordeten – Großvaters Karl Wakar Horvath.
Das Mahnmal soll an die faschistische Verfolgung und Ermordung der Volksgruppen der Rom:nja und Sinti:zze im Nationalsozialismus erinnern und zugleich als Appell gegen Diskriminierung und Ausgrenzung in der Gegenwart dienen. Jahr für Jahr wird beim Gedenken an den Porajmos (entspricht der Shoah an Jüd:innen) bei der Gedenkveranstaltung am 2. August auf dem Ceija Stojka Platz (Wien-Neubau) auch von Politiker:innen versprochen, dass es so ein Mahnmal geben wird. Seit Jahren verzögert sich die Umsetzung durch Diskussionen über den Standort. „Das ist ärgerlich und respektlos gegenüber der Roma-Community“, so Stojka.
Es war aber keine Ein-Mann-Aktion, auch andere Aktivist:innen – übrigens nicht nur Angehörige der Volksgruppen – waren ebenso Teil der Mahnung daran, dass dieses Denkmal schon längst überfällig ist und nicht weiter verschleppt werden darf. Sie alle hielten Fotos von ermordeten Rom:nja und Sinti:zze, bei einigen waren es eigene Verwandte wie Großeltern oder Großtanten, aber auch Kinderbilder. Die Nazis brachten ja auch jede Menge Kinder und Jugendliche um.
Der Künstler spricht sich auch für eine internationale Ausschreibung für die künstlerische Gestaltung aus und richtet den klaren Appell an den Nationalfonds, die Stadt Wien und politisch Verantwortliche, 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs endlich zu handeln und die Umsetzung dieses wichtigen Erinnerungsprojekts nicht weiter hinauszuschieben.
Vor rund eineinhalb Jahren gab es – ausgehend von einem Positionspapier der Volksgruppenvereine eine Besprechung, wo der Schmerlingplatz in unmittelbarer Nähe zum Parlamentsgebäude vorgeschlagen wurde. Es sollten die statischen Voraussetzungen und damit Kriterien wie Höhe und Gewicht geprüft werden, damit Künstler:innen dies bei Entwürfen für eine Gestaltung berücksichtigen könnten.
Eineinhalb Jahre später die erst zweite Sitzung – mit keinen konkreten Antworten auf die technischen Umsetzungsfragen dafür nebulose Standortvorschläge, so manche weitab vom Stadtzentrum. Ein zentraler Standort war aber immer eine Forderung der Community – und wurde bei den oben schon erwähnten Gedenkveranstaltungen immer wieder versprochen. Diese Verschleppungstaktik passt leider genau ins Bild des Umgangs auch mit dem offiziellen Gedenktag am 2. August. Vor einem Jahrzehnt vom EU-Parlament beschlossen, ratifizierte der österreichische Nationalrat ihn im Jänner 2023 ebenfalls, aber die Veranstaltung muss nach wie vor von den Vereinen organisiert werden, das offizielle Österreich begnügt sich mit einer Mini-Kranzniederlegung mit beschränkter Teilnehmer:innen-Zahl.
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