Im ersten Teil der Berichte über jene Unternehmen, die Jugendliche für ein Schuljahr gründen, und in ihren Bundesländern gewonnen haben, wurden hier auf Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… jene drei Junior Companies vorgestellt, die von der Jury auf die ersten drei Plätze gewählt wurden. Hier beginnt nun die Präsentation der anderen Landes-Sieger:innen – in alphabetischer Reihenfolge der Bundesländer; die Top 3 kamen aus der Steiermark, aus Wien sowie Kärnten; hier nun die nächsten drei von Schüler:innen gegründeten Unternehmen.
Wie schon bei den Erstplatzierten sowie in vielen anderen unternehmerischen Projekten – auch bei Jugend Innovativ in der Kategorie Entrepreneurship – setzt das Schüler:innen-Unternehmen aus dem Burgenland auf regional und nachhaltig. Laurin Breuer, Emma Pober, Lorena Balaj, Valerie Pfister und Finn Poller vertraten die Junior Company „Apfelrausch“ im Bundesfinale.
Auch wenn das Wort Rausch im Titel der Firma steckt, diese Jugendlichen produzieren aus Äpfel kein alkoholisches Getränk, selbst der Apfel-Ingwer-Shot kommt ohne Alk aus 😉 Des weiteren „haben wir Saft, Marmelade, Mus – entweder mit Zimt oder mit Chili und Rosmarin – im Angebot. Saisonal hatten wir auch Bratapfelmarmelade.“ Auf Äpfel als Basis für ihr Unternehmen „sind wir gekommen, weil bei uns in der Nähe Kukmirn ist, das auch Apfeldorf genannt wird“, berichten die Schüler:innen aus der Güssinger Höheren Bundeslehranstalt und Fachschule, die sich den Namen ecole gegeben hat. Das französische Wort für Schule würde durchaus für die Abkürzung verschiedener Begriffe stehen, meinen die Jugendlichen, wüssten es aber im Moment nicht – kein Wunder, es ist selbst auf der schuleigenen Homepage nirgends zu finden 😉
Sie verarbeiten nicht nur die Äpfel mit besonders kurzen Lieferwegen, sondern „wir haben auch darauf geschaut, dass wir umweltfreundliche und wiederverwendbare Verpackungen für unsere Produkte organisieren“.
„Wir machen aus Gabeln und Löffeln Schmuck, vor allem Ringe, aber auch Anhänger für Halsketten und haben sogar das Verfahren dazu selber entwickelt“, verkünden Sebastian Rogl, Lukas Hörth, Christina Valenta, Alexander Veit, Lukas Ondrusek aus der HTL St. Pölten und weisen einerseits auf ihre Schmuckkollektion und eine noch nicht verarbeitete exquisite, glänzende, reich verzierte Kuchengabel hin und zeigen andererseits Bilder von den Verarbeitungsschritten.
„SilverWear Jewellery“ haben die genannten fünf Jugendlichen und zwei weitere Schülerinnen hergestellt – bisher 65 Stück. Auch wenn es vielleicht nicht leicht ist, sich von so durchaus alten Erbstücken zu trennen, meint einer der Jugendlichen, „aber sonst würden sie ja vielleicht nur in einer Lade vergammeln“; jedes Stück kostet 24 €
Simon Franz Freilinger, Severin Anton Kickinger, Alois Hajek und Hons Ortner stehen vor und hinter einer rustikalen Verkaufshütte, mit kurzer Lederhose und ebenso trachtig wirkenden Hemden halten sie Flaschen in die Kamera oder weisen auf solche hin. Nach dem Rezept einer der Omas haben die erstgenannten drei Schüler (der vierte hilft „nur“ hier mit) der HTL Braunau (Oberösterreich) sechs verschiedene Liköre hergestellt.
„Eine Schnapsidee“ nennen die drei, die ihren Junior-Firmennamen AAF aus den Anfangsbuchstaben ihrer jeweiligen zweiten Vornamen gemixt haben, zu Beginn der Story auf ihrer Website ihr Unternehmen wortspielerisch.
Schnäpse und Liköre gibt es hektoliterweise, „aber wir wollten etwas Hochwertiges und das aber nachhaltig und umweltschonend herstellen“, so die Innviertler. „Unsere Zutaten sind aus biologischem Anbau, unsere Produktion umweltschonend, den Korn müssen wir allerdings zukaufen.“ Und manches ist auch ausgefallen, wo gibt es sonst Bratapfel-, Eiszuckerl- oder Rotwein-Chilli-Likör?
Ob auch wirklich schon alle, die am Schulball eifrig eine der sechs Sorten tranken, dies eigentlich schon durften (ab 18 Jahren)?
Wird fortgesetzt – die drei weiteren Finalist:innen werden in einem dritten Teil vorgestellt.
Ein Wald voller weißer, eleganter Kleider. Die meisten hängen in unterschiedlicher Höhe von der Decke, eines auf einem umgedrehten schwarzen Schirm, ein anderes scheint zu stehen. Auf dem Boden liegen viele Äpfel. In einem eingezäunten Geviert warten mehrere Dutzend kleinwunzige und große Kreisel darauf, von den Besucher:innen der interaktiven Ausstellung „Was ist, was war, was wäre“ in Schwung gesetzt zu werden. Mit den Drehungen ertönen auch unterschiedliche Klänge.
An anderen Stellen, meist neben oder unter einem der Kleider können die Gäst:innen zeichnen, Türme bauen, sich mit Pappteller-GesichtsMasken in unterschiedlichsten Stimmungen durchschauen und vieles mehr. Die Aktions-Stationen sind jeweils mit Fragen rund um Theater verknüpft: „Sollte Theater verführen? Oder soll es ärgern, provozieren, verwirren?“
Die interaktive Ausstellung war Teil des Theaterfestivals für junges Publikum in Linz (Schäxpir, Ausgabe 13) – im „Sonnenstein-Loft“ nahe dem Ars Electronica Center.
„Ist das Theater ein Haus, wo wir träumen dürfen? Können wir im Theater Ideen und Wünsche fliegen lassen? Kann das Theater ein Haus sein wo mehrere Realitäten in Zeit und Raum schweben können?“ Und dazu die Bitte: „Nimm ein farbiges Papier. Schenk uns einen Wunsch fürs Theater oder für die Welt.“
Mit dem Attribut „magisch“ fürs Theater liegen Papier und Pinsel bereit, dazu Schälchen „nur“ mit Wasser – malst du Bilder, verflüchtigen die sich rasch – wie mitunter Figuren und Szenen auf der Bühne. Die vielleicht dennoch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Möglicherweise auch dein Wasser-ohne-Farben-Bild 😉
Nachdem das Leben nicht nur Sonnenseiten zu bieten hat, spielen sich auf Bühnen natürlich auch traurige Geschichten oder zumindest Szenen ab. Abschieden ist eine weitere Station gewidmet. Aus schwarz beschichteten Blättern kannst du Gedanken an Personen oder Situationen, von denen du dich verabschieden musstest, kratzen – und an Metallboxen mit elektrischen Kerzerln wie an Grabsteinen befestigen.
Auf alten Schreibmaschinen kannst du ein kurzes Theaterstück oder eine Szene verfassen, auf einer anderen einen Brief an eine Freundin oder einen Freund… oder was auch immer 😉
Schwarz sind übrigens auch die Seiten eines Tabu-Buches – denn auch für solche ist am Theater Platz. Und das sind noch nicht alle der 14 Stationen, die die langjährige Theaterautorin und -Regisseurin sowie -leiterin Hanneke Paauwe (aus den Niederlanden, die derzeit in Brüssel lebt) nach Linz mitgebracht hat. Noch einige mehr hatte sie für das Vorstadttheater Basel (Schweiz) anlässlich dessen Umzugs in eine neues Haus kreiiert.
Das Magische, Märchenhafte wollte sie mit Fragen an die Besucher:innen verknüpfen, sie zu deren eigenen Gedanken – im Kopf und mit Händen malend, schreibend, bauend, spielend – einladen. Auf die Frage von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…, weshalb „nur“ weiße, wenngleich verschieden geschnittene Kleider, die an Hochzeitsgarderobe erinnern und nicht wie im Theater bunte, vielfältige Kostüme, meinte die Theaterliebhaberin: „Mit Hochzeitskleidern taucht als erstes die Assoziation an Liebe auf, außerdem hatte ich das Bild eines Birkenwaldes im Kopf und sie strahlen – auch mit den Äpfeln – etwas Märchenhaftes aus. Und wo darfst oder sollst du sogar einmal auf einem weißen Kleid schreiben?“
Mit den vielen Fragen an und rund um das Theater, den Kleidern auf unterschiedlicher Höhe, den vielen verschiedenen Interaktionen ergeben sich allein schon durch Wechsel vom Gehen und Stehen ins Hockerln, Knien, Sitzen immer wieder Perspektivenwechsel.
Compliance-Hinweise: Das Festival Schäxpir hat Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… für vier Tage dieses Theaterfestivals für junges Publikum nach Linz eingeladen.
„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde…“ Mit dem biblischen Schöpfungs-Mythos beginnt die 1¼-stündige Performance „Do you belieeeeve in Life after Love?“ (ausgehend vom ersten Top-10-Hit der US-amerikanischen Rockband Huey Lewis and the News) mit unterschiedlichsten Teilen – witzig-ironischen und brutal-traurigen. Letztere unter anderem aus der Literatur, gespeist durch reale Gewalt gegen Frauen. Kern, der sich durchzieht: Darstellung und Auseinandersetzung mit patriarchalen Verhältnissen (noch zu erleben am Sonntag, 16. März im Dschungel Wien – siehe Info-Box).
Und so rückt die Arbeit der vier vormaligen Studierenden der MUK (Musik- und Kunst-Privatuniversität der Stadt Wien), Hannah Joe Huberty, Paul Clementi, Felix Werner-Tutschku, Leonid Sushon, schon im einleitenden Mythos die erste große Fehlstelle der christlichen Bibel ins Zentrum: Lilith. Die erste Frau, die nach dieser Vorstellung von Gott erschaffen wurde – und dies gleichzeitig mit Adam, dem Manne.
Weil sie auf ihre Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit pochte und sich im nicht unterwerfen wollte, was er gern gehabt hätte, verließ sie das Paradies. Er bettelte Gott um eine neue Frau an und bekam aus einer seiner Rippen Eva.
Spannenderweise steht in der Bibel (Luther-Übersetzung): „Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf einen Mann und ein Weib.“ Und nur wenige Seiten später ist dann die Rede davon, dass der Mensch, in dem Fall offenbar aber der Mann, allein war und er eben diese Rippengeburt erledigte.
In die biblische Phase mischt das Quartett (Künstlerische Betreuung: Dora Schneider, Markus Meyer) schon den für große Lacher sorgenden bewussten Versprecher: „Seid furchtbar und mehret euch“ statt fruchtbar.
Es folgt die Persiflage auf TV-Dating-Shows mit männlichen Helden und Frauen, die per Lichtsäulen buzzern samt Animation des Publikums in Sprüche miteinzustimmen. Szenen, die scheinbare männliche Größe durch Lächerlichkeit schrumpfen lassen.
Hier eingebaut ein „Match“ zwischen Marie (der vorherigen Lilith-Darstellerin) und Franz – und den Übergang zu einer Art Hintergrund-Talkshow über dieses Paar, fast zwei Jahrhunderte zurückversetzt – in Georg Büchners Woyzeck, in dem Franz die Ehefrau ersticht. Büchners Romanfragment hatte übrigens ein reales Vorbild mit tatsächlichem Namen Woyzeck; Letzteres zu erwähnen wäre schon gut statt den Autor zu verdächtigen, er hätte in diesem Fragment willkürlich Partei für den Mörder ergriffen.
Von da an wird’s heftig. Auseinandersetzung mit verharmlosenden (medialen) Darstellungen der Ermordung von Frauen mit Begriffen wie Liebesdrama, Tat aus Leidenschaft und ähnlichem bekanntem – und dem entgegenstellend „Femizid“, ermordet, weil Frau und nicht Eigentum oder unterworfen sein wollend… Samt einer rund zehnminütigen Lesung eines Kapitels aus Yvonne Widlers „Heimat bist du toter Töchter“ über die Tirolerin Larissa, die von ihrem – einheimischen – Freund ermordet wurde.
Doch so heftig und gleichzeitig auch niederschmetternd will das Stück das Publikum nicht entlassen. So wird einerseits groß der Schriftzug „Die Scham muss die Seite wechseln“ über die ganze Breite der Bühne projiziert. Es handelt sich um das berühmt gewordene Zitat von Giséle Pelicot rund um den wenige Monate zurückliegenden Prozess gegen ihren Ehemann und Dutzende weitere Männer. In Frankreich hatte er die Ehefrau an Dutzende andere Männer zur Vergewaltigung verkauft. Und mit diesem Spruch, vor allem dieser Haltung kämpfte sie sich aus der Rolle des Opfers in die der moralischen Anklägerin. Die Täter müssen beginnen sich zu schämen, ihr Unrecht einsehen.
Mit einer wieder witzigen Aktion schließen die vier jungen Schauspieler:innen den Bogen zurück zur „Bibel“. In einem Video sind sie zu sehen, wie sie an verschiedensten Orten aus einem Korb heraus Äpfel der Erkenntnis verteilen. Wurden Eva und Adam von Gott aus dem Paradies vertreiben, weil sie die Früchte vom Baum der Erkenntnis aßen, so geht es doch genau darum zu erkennen, wieso Männer aus unterschiedlichsten Machtgelüsten zu Mördern an Frauen werden.
Übrigens platzieren die Spieler:innen am Ende auch im Foyer des Theaterhauses Dschungel Wien
Zwischen Publikum (ab 3 Jahren) und Spielfeld der Theaterleute spannt sich im Viereck ein roter Teppich. Danach kommen Schienen für große Spielzeugzüge. Doch um die geht’s vorerst – für manche Kinder zu laaaaaange – nicht. Minju Kim und Michael Lurse vom Theater Helios aus Hamm (Nordrhein-Westfalen, Deutschland) lassen zuerst einmal Wasser aus gläsernen Behältern in Gläser fließen, beginnen dann auf dem Boden zu stampfen, klopfen, auf Lampenschirme aus Blechkübeln zu trommeln. Irgendwann ertönen die von ihnen erzeugten Geräusche als Art Echo und Nachklang aus Lautsprechern. Plötzlich das Sumsen eines Insekts (Technik: Malte Kochanek).
Mit „Früh Stück“ wollen die Theatermacher:innen Geräusche ins Zentrum ihrer knapp mehr als halbstündigen Performance für Besucher:innen ab 3 Jahren rücken. Und tun dies auch, selbst als die von manchen sehr jungen Zuschauer:innen heiß ersehnten Züge ihre Fahrt aufnehmen. Denn nun berührt ein hölzernes Stöckchen, das seitlich über einen der Lasten-Waggons hinausragt, die mit mehr oder weniger Wasser gefüllten Gläser und Krüge – aus den Geräuschen wird zunehmend Musik, die noch um komponierte Klänge und Töne (Jan Leschinski sowie Michael Lurse, der auch Regie führte und die Bühne konzipierte) bereichert wird.
Das Bühnen-Duo beginnt Wassergläser an Zuschauer:innen zu verteilen, später noch Apfelspalten und Kekse, die ein weiterer Zug herbeifördert. Sozusagen „Früh Stück“ auch wenn’s erst am Nachmittag ist. Und im Fall dieser Performance, die sozusagen in einem gemeinsamen Essen und Trinken endet, isst dann neben dem sprichwörtlichen Auge auch das Ohr mit. Für die Ohren bringt Schauspielerin Minju Kim auch neue Klänge ins „Spiel“: Pada und Sague – für Ozean und Apfel (auf Koreanisch).
Wasser heißt Mull, erfährt Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… auf Nachfrage nach der Vorstellung von der Schauspielerin.
Compliance-Hinweis: KiJuKU wurde von Luaga & Losna zur Berichterstattung nach Feldkirch (Vorarlberg) eingeladen.
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