„Ich will nicht umziehen! Ich will nicht auf die Straße sehen. Ich will mein altes Zimmer behalten“, beharrt Emmi wütend.“
Die sechsjährige Hauptfigur dieses Bilderbuches soll – so wollen es die Eltern – ihr Zimmer dem jüngeren Bruder Max überlassen. Der ist gerade dabei selber gehen zu lernen und Emmis bisheriges Zimmer liegt gleich neben dem der Eltern.
Die ältere Emmi soll ein neues, größeres Zimmer kriegen. Aber – siehe die oben zitierten Sätze auf der ersten Seite von „Fee Shui und das neue Kinderzimmer“. Christiane Küster-Schneider und farbenfrohe Illustrationen von Martina Schachenhuber lassen mit Emmis Abneigung mitleben. Höchst ungemütlich ist der Beginn im neuen Raum. Viele Schachteln mit Spiel- und anderem Zeugs aus dem bisherigen Emmi-Leben stehen rum…
Natürlich taucht dann die Titelfigur Fee Shui auf. Und ebenso ist klar, dass der Name wohl was mit dem Begriff Feng Shui zu tun hat, den du vielleicht schon einmal gehört hast. Die Autorin bringt ihn ein wenig verquer ins Spiel. Ihre Fee käme von der „Insel Feng im blauen Ozean ganz weit weg … wir Bewohner beobachten die Natur seit über 5000 Jahren. Dort wird immer alles ausgeglichen.“
Und ohne allzu viel zu verraten, gibt’s wie zu erwarten ein Happy End und Emmi fühlt sich in dem nach und nach sich verwandelnden Zimmer wohl – wie und welche spannenden Dinge da nächtens stattfinden – das sei natürlich nicht verraten.
Vielleicht wäre neben der atmosphärischen, märchenhaften Vermittlung der Grundgedanken von Fēng Shuǐ auch der Einbau der Sachinformation möglich gewesen. Diese Idee kommt aus China, die beiden Wörter bedeuten Wind und Wasser. Ziel ist Mensch und Umgebung in ein harmonisches Gleichgewicht zu bringen – und nach diesem Motto Räume und Häuser zu bauen bzw. einzurichten. „Nach mystischen Vorstellung sollen mit Fēng Shuǐ „die Geister der Luft und des Wassers geneigt gemacht“ werden können.“ (Aus dem entsprechenden Wikipedia-Eintrag.)
Bevor die vier Akteur:innen den schwarz-glänzenden Tanzboden erobern, spielen sie abseits im Hintergrund mit Bällen. Jede und jeder peppelt einen eigenen Ball hörbar auf den Boden. So lange bis sie einen gemeinsamen Rhythmus finden, sozusagen Gleichklang herstellen. Ein Quartett im Einklang. „Unisono“ heißt die jüngste Performance des Kollektivs makemake produktionen. In Kooperation mit WuK performing arts tanzen und spielen die Künstler:innen im Projektraum des Werkstätten- und Kulturhauses in einem der schon renovierten Trakte mit neuem Eingang.
Barca Baxant, Kajetan Uranitsch, Steffi Wieser und Martina Rösler, die kürzestfristig für die erkrankte Emmy Steiner eingesprungen ist, was ihr nahtlos gelingt, zeichnet sie doch immerhin für die Choreografie verantwortlich. Zu Musik von Katharina Ernst verhandeln die vier nicht nur die nicht immer einfachen Wege zu Einklang, zu einem Miteinander, hin und wieder auch Gegeneinander – etwa wenn für die vier nur drei Äpfeln und eine Zwiebel da sind.
Sie setzen sich – die meiste Zeit ganz ohne Worte, ausschließlich durch ihre Bewegungen intensiv auch mit dem Gegenteil auseinander. Wie gelingt es, nicht in der Masse aufzugehen, sich aus dieser hervorzuheben – das wird auch verbalisiert: „Wir befreien uns aus der grauen Masse und die Masse aus sich selbst.“ (Texte: Theresa Seraphin).
Dennoch ist das Tanzstück „Unisono“ (ab 12 Jahren angegeben, bei der Vorstellung, die Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… besuchte, saßen oder bewegten sich auch viel jüngere Kinder im Publikum, von denen die meisten aber recht fasziniert den Bewegungen auf der Bühne folgten) alles andere als ein Plädoyer für Vereinzelung – und schon gar nicht für egoistisches Ellenbogen ausfahren. Die eigene Persönlichkeit finden, bewahren und dennoch zu einer Gemeinschaft, zu einem Miteinander in immer wieder neuen Formen kommen, ohne in einem Einheitsbrei aufzugehen – das vermittelt „Unisono“ – sozusagen eine Art vielstimmiger Einklang 😉 Geht ein wenig in die Richtung von „Ubuntu“ – dem aus der südafrikanischen Sprache Zulu kommenden Wort (übersetzt mit Menschlichkeit ebenso wie Nächstenliebe und Gemeinsinn), das Begriff für eine ganze Lebensphilosophie wurde für den engen Zusammenhang zwischen dem „ich“ und dem „wir“.
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