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Kinder und Jugendliche bauen an ihrer Wunschstadt in einem großen Modell

Kinder und Jugendliche liefern viele Inputs für eine noch lebenswertere Stadt

„Es sollte in der Schule, aber nicht nur dort, Automaten mit gesundem Essen wie Obst und Gemüse geben und weniger mit süßen Sachen“, sagten Kinder der Offenen Volksschule Wagramer Straße am Rande des Kinder- und Jugendparlaments, das nach mehrmonatiger Tätigkeit am Donnerstag (10. April 2025) zu Ende ging. Unter anderem hatten sich diese Volksschüler:innen mit Gesundheit beschäftigt.

Intensive Arbeit in neun Ausschüssen

In neun Themenbereichen erarbeiteten rund 300 Kinder und Jugendliche aus Wiener Schulen ihre Forderungen – Fotos der Plakate mit den Ergebnissen weiter unten in einer Bilder-Galerie.

Wunschstadt-Planung

Der Abschluss mit der Übergabe des in den vergangenen Monaten erarbeiteten Forderungskatalogs von Kindern und Jugendlichen war sehr interaktiv gestaltet. Im Wappensaal standen Karton-Würfel und anderen Elemente neben einer großen weißen Fläche auf dem Boden, in Boxen warteten vor allem bunter Filz als Material für Blumen und Bäume darauf, etappenweise zu einer Wunsch-Stadt verbaut zu werden. Dazu gehörte auch ein „lost place“, eine alte leerstehende Fabrik-Halle.

Ein Jugendlicher benannte ein Hochhaus „Ministerium für alles“ – was den Reporter an eine wahre Anekdote erinnerte: Vor vielen Jahren meinte ein Ministerialrat im Bildungsministerium, das immer wieder unter anderen Bezeichnungen firmiert und damals „Bundesministerium für Unterricht, Kunst und kulturelle Angelegenheiten“ betitelt wurde: „Nennen wir es doch einfach Ministerium für Angelegenheiten, dann müssen wir es nie mehr umbenennen!“

Gleich daneben lag eine schwarze Folie, auf der Kinder bzw. Jugendliche aus großen Spritzen mit weißem „Pulver“ ihre wichtigsten Anliegen schreiben konnten. Das „Pulver“ war Salz, die Aktion nannte sich „Salz der Demokratie!“

Nur gemeinsam geht‘s

Im Raum mit Bewegungsspielen konnten Gruppen gemeinsam nur mit Hilfe von vernetzten Seilen einen Turm aus hölzernen Klötzen bauen – das lässt sich dabei eben nur miteinander schaffen! Wie vieles andere der Wünsche und Forderungen auch, die am Ende Vizebürgermeisterin und u.a. Bildungsstadträtin Bettina Emmerling und Gesundheits- und Sportstadtrat Peter Hacker übergeben wurden. Die versprachen, dass diese Ergebnisse in die nächste Kinder- und Jugend-Strategie der Stadt Wien einfließen werden.

Da die Delegierten des Kinder- und Jugendparlaments nur zu einem der Themen gearbeitet hatten, konnten sie nun die Forderungen auch aller anderen Ausschüsse lesen und dazu ihre Gedanken äußern.

Unterricht mitgestalten!

„In der Schule sollten mehr die Stärken gefördert werden, statt immer nur die Schwächen hervorzuheben“, lautete die erste Antwort auf die Frage von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… an eine Runde von Gymnasiast:innen aus einer vierten Klasse in der Bernoullistraße. „Und es wäre sehr schön, wenn wir mehr bei der Gestaltung vom Unterricht mitreden können“, nannte eine Mitschülerin eine weitere Forderung. „Einige Lehrer:innen sind dafür schon offen, aber leider bei Weitem nicht alle.“

Da wollte der Reporter vor allem – nicht zuletzt im Sinne des Schüler:innen-Wunsches Stärken zu fördern – wissen, ob und welche positiven Beispiele es dafür gibt.
„Wir haben in einer Stunde Stadt – Land – Fluss gespielt“, tönte es aus der Runde. Sicher lustvoller als andere Test-Formen. „In Chemie haben wir vorgeschlagen ein Experiment vorgeschlagen, Lipgloss herzustellen“, kam ein weiters Beispiel. „Und in Kunst und Gestaltung (früher BE – Bildnerische Erziehung) haben wir gelernt Podcasts zu erstellen!“ Das dürfte so spannend gewesen sein, dass die Runde nun ins Schwärmen und Schildern kommt. Beispielsweise, so erzählen sie, hat ein Mitschüler vor der Nationalratswahl im Herbst Politiker eingeladen, „die wir dann interviewen durften“.

Spontan auf zum nächsten Podcast

Dieses Gespräch darüber mit dem Journalisten war so anregend, dass Ilya, Malek, Tobias und Mario sich gleich zu einer eigenen interviewrunde zusammensetzten für einen Teil eines Podcasts über das eben stattfindende Kinder- und Jugendparlament. Tobias, der davor schon Videos am Computer geschnitten hatte, und ein Mitschüler machten sich auf, um noch weitere der jungen und jüngsten Abgeordneten vor das Smartphone-Mikro zu holen.

Mehr Indoor-Spielplätze, aber auch mehr Möglichkeiten für verschiedene Ballsportarten draußen wünschen sich Schüler:innen der MSi (Mittelschule mit Informatik-Schwerpunkt) in der Leopoldstädter Feuerbachstraße im kurzen Gespräch mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…

Einige Jugendliche waren nicht mit ihrer Klasse gekommen – Vier Mädchen aus dem Gymnasium Geringergasse (Simmering) und der VBS Schönborngasse waren schon im Bericht im Februar auf KiJuKU.at vorgekommen (Warisha, Anna, Shivani und Nepheli) – und natürlich auch dieses Mal dabei. Stärkung von Frauenrechten, aber auch anderen diskriminierten Gruppen sind ihr wichtigstes Anliegen. So lange es noch keine verwirklichte Gleichberechtigung gibt, brauche es Quoten in Unternehmen – für Frauen, aber auch für Menschen mit Behinderung. Möglichst früh in Schule und Kindergarten solle es Präventions-Workshops geben, um die Entstehung von Gewalt zu verhindern. Einerseits brauche es mehr Frauenhäuser, aber viel eher müssten Gewalttäter zum Beispiel mit Fußfessel daran gehindert werden, in die vorigen gemeinsamen Wohnungen zurückzukommen. Und es sollten schon möglichst früh Kinder aufgeklärt werden, dass die Menschen vielfältig sind und Diversität – auch was Geschlechter und Sexualitäten betrifft – normal ist.

Einige weitere der vielen Foderungen…

… alle sind in den Fotos der Plakate in der Bilder-Galerie zu sehen, einige – aus den verschiedenen Themenbereichen – seien hier aber auch noch aufgeführt: Ausreichende und leistbare Psychotherapie, kinderfreundliche(re) Krankenhäuser und ärztliche Praxen, mehr Fitness-Stationen im öffentlichen Raum, mehr Infos über gesunde Ernährung, mehr konsumfreie Aufenthaltsräume, mehr öffentliche Klos, mehr autofreie Bereiche, SOS- Knöpfe und Notrufstellen – wie in U-Bahn-Stationen auch auf öffentlichen Plätzen und in Parks, mehr junge Menschen in Entscheidungspositionen, TikTok nicht verbieten – diese und andere Social-Media-Plattformen haben große Bedeutung für junge Menschen -, aber „mehr Schutz und Sicherheit im digitalen Raum“ und „eine sichere Online-Plattform für Kinder“ sowie „mehr freizugängliches Internet in der Stadt“, Senkung der Lebenshaltungskosten, mehr Kindegeld für Familien, die es brauchen, Vermögens- und Erbschaftssteuern, mehr soziale Gerechtigkeit, mehr Arbeitsplätze und praktikumsstellen für Jugendliche in den Ferien, Praktika müssen bezahlt werden…

kijuku_heinz

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Standbild aus dem Kinofilm "Weihnachten der Tiere"

Weihnachten der Tiere – als Botschaften fürs Miteinander

Wird Weihnachten dann überhaupt noch stattfinden? Das Stück Eis mit der Holzhütte des Weihnachtsmannes bricht vom „Rest“, dem großen „ewigen“ Eis ab, driftet davon. Vogel und Fuchs versuchen alles – die Insel mit einer Angel einzufangen, den rot-gewandeten Gabenbringen in die Luft zu heben und per Flug zu retten… Ein Wal und ein Schlitten spielten auch noch eine Rolle. Mit dem rund ¼-stündigen Animationsfilm „Der Weihnachtsmann zieht um“ (Caroline Attia Larivière) beginnt der Kinofilm „Weihnachten der Tiere“.

Dieser besteht aus fünf aneinandergereihten jeweils rund ¼-stündigen Animationsfilmen. Sechs Regisseurinnen – aus verschiedenen Ecken und Enden der Welt und damit auch unterschiedlichen Kulturen – arbeiteten an den einzelnen eigenständigen gezeichneten und animierten Kurzfilmen; sowie einem gemeinsamen Zwischenspiel, das diese verbindet. War „Weihnachten der Tiere“ schon beim kürzlichen internationalen Kinderfilmfestival in Wien und Graz zu sehen, so läuft dieser „Omnibus-Film“ derzeit passend zum bevorstehenden Fest in einigen Kinos Österreichs.

Standbild aus dem Kinofilm
Standbild aus dem Kinofilm „Weihnachten der Tiere“

Fünf Filme, ein Zwischenspiel: Sechs Regisseurinnen

Wie in einem „Omnibus“ (eine bei uns nicht mehr so gebräuchliche Bezeichnung für Autobus) viele mitfahren können, verbinden sich in dieser in Frankreich und Belgien bekannten Form mehre einzelne Filme zu einem gemeinsamen. Die Vorgabe für diesen Film an die verschiedenen Filmemacherinnen – Caroline Attia Larivière, Ceylan Beyoğlu, Olesya Shchukina, Haruna Kishi, Camille Alméras -, die eigenständig arbeiteten, war: Tiere und ein Fest; in dem Fall Weihnachten, das aber auch stellvertretend für viele andere stehen kann. Die Filme kommen praktisch ohne Dialoge aus – sind damit völlig unabhängig von verschiedenen Sprachen. Neben Tieren und Fest spielen so „nebenbei“ Freundschaft einer- und Natur anderseits wichtige Rollen

Verbindend: Farbpalette, Soundtrack, Schnitt

Die fünf Geschichten sind alle digital 2D-animiert – beziehen ihre Inspiration aber aus unterschiedlichen Techniken – von Scheren- sowie Linolschnitt, Aquarellmalerei und japanischer Pergamentdruck. Die Regisseurinnen schufen damit nicht nur unterschiedliche Geschichten, sondern verleihen dem Gesamt-Film einen breiten Bogen bzw. Mix an Film-Stilen. Céline Milazzo und David Chantoiseau entwarfen eine gemeinsame Farbpalette für den gesamten Film, der von der Oscar-nominierten Céline Kelepkipis (für „The Red Turtle“) montiert (geschnitten) wurde. Auch der Soundtrack ist ein durchgängiger – von Pablo Pico komponiert. Den Titelsong – für die deutschsprachige Fassung (Titel und Inserts) singt Lisa-Marie Ramm, Gewinnerin von The Voice Kids vor viere Jahren (2020).

Standbild aus dem Kinofilm
Standbild aus dem Kinofilm „Weihnachten der Tiere“…

Sterne, Monde, Hängematte…

Weiße Zeichentricksterne, der Mond als schaukelnde Hängematte, tanzende Sterne, bunte Fallschirme und ähnliches sind Elemente der von Natalia Chernysheva animierten Zwischenspiele zwischen den fünf Filmen.

Ceylan Beyoğlu siedelte ihre Episode in einem Hühnerstall an: „Das erste Weihnachten der kleinen Civciv“. Wobei sie ursprünglich Schneemänner im Kopf hatte, verrät sie in einem Interview mit dem Filmverleih „Luftkind“ für das Medienheft zu „Weihnachten der Tiere“.

Schneemänner -> Hühner

Dort erzählt sie auch, dass sie als Kind in der Türkei kein Weihnachten gefeiert habe, „aber das Neujahr und auch andere Feste, bei denen die Familie zusammenkommt. In meinem Kapitel gibt es Weihnachtsschmuck, aber es geht ums Zusammen-Sein und Zusammen-Feiern. Das ist international. Für mich haben alle Feste einen universellen Kern, der nicht an eine bestimmte Religion oder Ähnliches gebunden ist.“

Das möchte sie auch – sicher nicht nur Kindern – mit auf den Weg geben, „dass gemeinsam alles schöner ist und dass man in einer Gemeinschaft viel stärker ist als allein.“

Womit ihr Film dem oft beschworenen Sinn des bevorstehenden Festes wohl mehr entspricht als der zur Gewohnheit gewordene und von Wirtschaft und Werbung befeuerte hektische Kaufrausch.

Umhacken oder nicht?

In „Der allerletzte Weihnachtsbaum“ (Olesya Shchukina) scheint es eben genau diesem mit der Hacke an sein Leben zu gehen, aber… „Der geheimnisvolle Tanuki“ (Haruna Kishi) ist rund um ein Iglu angesiedelt, den Abschluss bildet „Das große Fest der Tiere“ (Camille Alméras)

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