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Kinder der VS Vorgartenstraße 42 kamen mit etlichen Vorschlägen für Verbesserungen in Parks
Kinder der VS Vorgartenstraße 42 kamen mit etlichen Vorschlägen für Verbesserungen in Parks
26.03.2024

Trampoline und Klos für Parks, Jugend-App, Mental Health und noch viele Ideen

Wiener Kinder- und Jugendparlament als ein großes Element der Mitbestimmung der jungen und jüngsten Bürger:innen der Stadt.

„Trampoline in Parks“ und „mehr Spielstraßen“ dringt es fast in kleinen Chören von Kindern der 2c der Volksschule Vorgartenstraße 42 (Wien-Brigittenau; 20. Bezirk) an die Ohren des fragenden Reporters. Sie sind eine der ersten Klassen, die am vorletzten Tag vor den Osterferien den großen Festsaal im Wiener Rathaus bevölkern. Sie und weitere rund 250 Kinder und Jugendliche sind zum Abschluss des aktuellen Wiener Kinder- und Jugendparlaments gekommen.

In den vergangenen Monaten haben junge Bürgerinnen und Bürger – übrigens, egal welchen Pass sie oder ihre Eltern haben! – Ideen, Vorschläge und Forderungen eingebracht. Wie ihr Leben und das ihrer Altersgenoss:innen (weiter) verbessert werden kann und soll / könnte und sollte. Aus den einzelnen Abteilungen der Stadt Wien kamen Antworten – und die wurden nun von Kindern und Jugendlichen mit Stadt- bzw. Gemeinderät:innen oder Beamt:innen diskutiert.

Sogar aus einem Kindergarten

Die Allerjüngsten kamen übrigens von einer Kindergartengruppe – KiWi Floridusgasse (Floridsdorf; 21. Bezirk). Hier strahlt Nicole, als sie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… als sie einen der Wünsche ihrer Gruppe anvertraut: „Wir hätten gern in einem Park eine Rutsche, die bis unter die Erde geht und über eine Treppe kommst du dann wieder rauf.“ „Außerdem hätten wir gern, dass es in Park Hasen gibt für Kinder, die keine Haustiere haben“, und „Karussells und Trampoline“ kommt es von verschiedener Seite. Als eine der begleitenden Elementarpädagoginnen fragt „ihr habt doch noch etwas Wichtiges vorgeschlagen, was viele brauchen könnten?“ schallt aus mehreren Mündern: „Klos!“

Letzteres war übrigens eine häufige Forderung: Klos für alle Parks – und zwar solche, die dann auch regelmäßig gereinigt werden! Ebenso vielfach gefordert: Alles sollte barrierefrei zugänglich sein – müsste es laut Behinderten-Konvention der UNO ohnehin schon längst. Da Parks aber nicht bei jeder Witterung der ideale Aufenthaltsraum sind, an dem nicht konsumiert werden muss, wünschen sich vor allem viele Jugendliche geschlossene, ebenerdige Räume etwa in Bauten von Wiener Wohnen oder Genossenschaften, die kostenlos benutzt werden können.

Hilfe für Ärmere und Jugend-App

Mehr öffentliche Sportplätze und vor allem Hilfe für ärmere Menschen sowie ausreichend Informationen über schon bestehende Angebote direkt an die Betroffenen, wünsch(t)en sich die Volksschulkinder der 4d der Waldschule in der Nähe des Lainzer Tiergartens. „Und dass alle Menschen lieb zueinander sind!“

Jugendliche der Mittelschule Brüßlgasse (Ottakring; 16. Bezirk) schlagen eine eigene Jugend-App vor, „in der alle Angebote, die es für Jugendliche gibt, übersichtlich zu finden sind, und wo rasch Hilfe geholt werden kann. Oder wo Rechte, die wir haben, angezeigt werden“, schildern sie Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „So eine Jugend-App ist in Arbeit, wurde uns geantwortet.“

Eine solche App soll übrigens „in verständlicher Sprache wichtige Infos für Kinder und

Jugendliche auch ohne Profil-Registrierung zugänglich machen, digitale Beteiligung an Abstimmungen und Umfragen ermöglichen, Anreize schaffen, sich zu beteiligen“ und „Kinder und Jugendliche sind bei der Erstellung dabei. Die App informiert über Rechte. Videos statt Texte.“

Gewalt und Vorbeugung

Eine Runde engagierter Mädchen wünschte sich „mehr Hilfsangebote, zum Beispiel auch Selbstverteidigungskurse für Mädchen“ (Gamze). Oder „mehr Sensibilisierung in Schulen für das Thema Gewalt. Zum Beispiel gibt es in unserer Schule zwar rund 60 Peer-MediatorInnen, davon sind aber nur ungefähr vier bis 5 Burschen“, machte Sabrina aufmerksam. Womit der Handlungsbedarf klar sein müsste. Samantha, Mohadisa, Mia und Beyza ergänzen unter anderem, dass „Mental Health (psychische Gesundheit) ein dringend wichtiges Thema ist, das in Schulen behandelt werden müsste“.

Mehr Fairness

Tara, Elias und Aleksei aus dem Gymnasium Wasagasse (Alsergrund; 9. Bezirk) nennen im Gespräch mit KiJuKU einerseits Digitalisierung und andererseits Integration als ihre wichtigsten Themen, wo viel mehr getan werden müsste. Gerade was Schüler:innen mit Migrations-Biographie betrifft, bräuchte es mehr Ressourcen und fairere Verteilung. Und Rassismus müsste angesprochen werden, hatte zuvor schon Aanab Mohamed, Schulsprecherin des Gymnasiums Geringergasse (Simmering; 11. Bezirk) in der Bildungsrunde eingebracht und berichtet: „Wir haben selber eine Ausstellung dazu erarbeitet.“

Auf dem Weg zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt

Das Kinder- und Jugendparlament ist ein Element, um Wien (noch) kinder- und jugendfreundlicher zu machen – und nicht nur paternalistisch sozusagen von oben Gaben zu verteilen, sondern die Expertise der Betroffenen miteinzubinden. Partizipation ist das Fremdwort dafür, dass – in dem Fall eben Kinder und Jugendliche selbst mitbestimmen. Schon im Jahr vor der Pandemie – ohne natürlich davon zu wissen – haben rund 22.500 Kinder und Jugendliche in Workshops „Werkstadt Junges Wien“ Ideen, Wünsche und Forderungen eingebracht.

Frag doch eigentlicht Jugendliche

Aktuell läuft etwa die Abstimmung über die zweite Runde der Kinder- und Jugendmillion. Die ersten Projekte der ersten Runde wurden /werden derzeit umgesetzt. Das Kinder- und Jugendparlament ist ein weiteres Element dieser Mitbestimmung der jungen und jüngsten Bürger:innen der Stadt – auch schon vor dem Wahlalter (16 Jahre) und vor allem unabhängig von der Staatsbürger:innenschaft.
Und der Prozess dieser Mitbestimmung hat auch bewirkt, dass derzeit die unabhängige Kinder- und Jugendanwaltschaft – gemeinsam mit jungen Menschen – tüftelt, einen Beirat aus 14- bis 21-Jährigen einzurichten und wie dieser zusammengesetzt und arbeiten soll. Motto: „Frag doch eigentlich Jugendliche!“ Das wurde beim Kinder- und Jugendparlament in der Vorwoche bekanntgegeben.

Und dieses Pilotprojekt soll dann auch – nach Rückmeldungen der Stadt-Abteilungen – Vorbild für die Mitbestimmungs-Elemente in der zu entwickelnden Jugend-App sein.

Follow@kiJuKUheinz

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Reportage über eine der Werkstatt-junges-Wien-Workshops <- noch im KiKu

Abschluss des Mitbestimmungsprojekts mit 22.500 beteiligten Kindern und Jugendlichen <- noch im Kinder-KURIER

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