Weil der Titelheld ein Hase ist und ein besonderes Ei bald nach Beginn eine große Rolle spielt, passt diese Buchbesprechung von „Hase Hollywood und das Geheimnis des Drachenlandes“ wohl ganz gut zu Ostern 😉 Ist aber ein zeitloses Vergnügen, das indirekt eine Fortsetzung anklingen lässt.
Schon die Vorgeschichte zur abenteuerlichen Reise von Punkrock-Katze Kate, kochender Maus Giovanni, dem namenlosen Affen und seinem vorübergehenden Adoptivkind, Drachhorn Chili sowie dem Titelhelden Hase Hollywood ist spannend. Sie und dazu noch Nilpferd Mama Lu und einige andere ungewöhnliche Tiere leben an dem was „Ende der Welt“ genannt wird und kümmern sich um ein Gasthaus namens „Zum fröhlichen Pups“.
Also nicht wirklich, eigentlich hieß es „Zum fröhlichen Oktopus“, die erste vier Buchstaben haben sich im Verlauf der Jahre vertschüsst und ein Matrose, der einst einkehrte und freche Scherze auf Lager hatte, bastelte ein P und nagelte es zwischen U und S… Was Kapitän Möhrchen sehr ärgerte. Aber so oft er es entfernte, fand sich wer, der eine neues P zimmerte, knüpfte oder was auch immer.
Möhrchen war ein Uropa von Hibiskus Martini Knackwurst Hollywood – alle Vornamen haben eine Bedeutung, jener der US-amerikanischen Filmproduktions-Stadt rührt von Vorlieben der Eltern des Hasen. Der selbst steht eher auf Bücher, liest, sofern er nicht im Gasthaus arbeitet, ständig.
Eines Tages taucht im „Pups“ der weltweit gefürchtete Pirat Captain Grünzahn auf – mit seltsamen Speisewünschen, die den Koch fast zur Verzweiflung brachten, zum Beispiel Pommes mit Erdbeereis, Spinat mit Schokosauce, Apfelstrudel mit Hühnerhaxen…
Aber, bei seinem überstürzten Aufbruch vergaß er einen alten Leinensack, den er unter den Tisch gelegt hatte…
Von dem Abenteuer selbst, du dem die eingangs genannten Tiere und das Drachhorn aus ganz speziellen Gründen aufbrachen – mit Hilfe eines schwimmenden und per Ausklapp-Rädern auch an Land fahrenden Schiffes, ausgedacht und gebaut von Erfinderkatze Dimitri, sei hier gar nicht viel gespoilert, höchstens erwähnt, dass sie auf eine Hexe treffen, auf „Wuffel-Puffel, ein Sumpf-Monster und noch viel mehr.
Die rund 200 Seiten lesen sich recht flott, sind vor allem zum Vorlesen gedacht, bringen viele Wendungen und Überraschungen, samt so manchem Sprachwitz und vor allem sehr vielen bunten (hand-)gemalten Bilder. Auf diesen lassen sich selbst beim wiederholten Betrachten immer wieder neue Details entdecken. Und auf Seite 187 findest du in einer kleinen Fußnote sogar indirekt eine Anregung, nochmals alle Bilder nach einem Tier abzusuchen.
Über eine ungewöhnlich ausführliche Lese- und Schauprobe kannst du dir mehr Einblick in die Story verschaffen. Die gibt’s kostenlos auf der Website des Verlages, der offenbar genau für dieses Buch und mögliche Fortsetzungen gegründet wurde – und ist unten am Ende des Beitrages in der Info-Box verlinkt. Das Buch gibt es auch als dreistündige Hörspiel-Version – mit ebenfalls ungewöhnlich langer Hörprobe (mehr als ¼ Stunde) – natürlich ebenfalls in der Info-Box verlinkt.
Die Entstehung des Buches ist mindestens so spannend wie das Produkt selbst: Simon Rasch, damals fünf Jahre, hatte offenbar immer die falschen Kinderbücher bekommen und begonnen sich – mit seinem Vater Stefan – die Figur des besonderen, Bücher-liebenden, irgendwie ängstlichen Hasen, der dann doch zum Helden wird, auszudenken. Mutter Anja Abicht malte – analog mit Pinsel und Aquarellfarben – die vielen bunten Bilder. Mehr zum Making of auf der schon erwähnten Verlags-Homepage, von der auch diese Making-of-Fotos hier stammen.
Simon, der heuer zehn wurde oder wird, denkt sich auch gern Fahr- und Schwimmzeuge sowie Maschinen aus und bastelt sie. Bilder davon, samt der Möglichkeit, sich Bastelanleitungen schicken zu lassen, finden sich auf seiner Homepage – klarerweise ebenfalls in der Info-Box verlinkt.
Mehr als eineinhalb Dutzend (Papp-)Bilderbücher rund um einen, nein „den“ kleinen Fuchs haben Florence Dailleux in Bildern und Ulrike Motschiunig in Texten schon veröffentlicht. Manche drehen sich ums gleiche Thema oder spielen im selben Ambiente. Fast immer gibt es dennoch Neues zu entdecken. In „Komm, wir spielen, kleiner Fuchs!“ freut sich der kleine Fuchs – wie auch in anderen der Bücher, die im Winter spielen, über Schnee und zugefrorene Wasser, auf denen er dahinlaufen kann.
Gemeinsam mit Reh und Hase – alle drei ernähren sich vegetarisch – spielen sie – im von Weiß dominierten Winterwald. Und dann entdeckt das Trio ein für alle drei noch nie gesehenes „Tier“. Selbst wenn du in schneearmen Gegenden aufwächst, erkennst du die drei aufeinander geschichteten Schneekugeln sofort.
Dieses Tier rührt sich nicht und der Hase stibitzt die orange-rote Nase. Immerhin teilt er die Karotte mit seinen Spielkameraden. Als sie satt und ein bisschen schläfrig sind, rührt sich bei der Hauptfigur dieses und der vielen Bücher dieses Duos schlechtes Gewissen. Und Füchslein findet eine Ersatznase und sogar noch mehr fürs Gesicht des Schnee-„tieres“…
Die vielen dunkelweiß-grauen Pölster (Bühne & Kostüme: Michael Lindner) auf der Bühne deuten zwar schon auf die Heimat der Hauptfigur des Theatervormittags hin – „Der kleine Eisbär“, eine Produktion des niederösterreichischen Landestheaters wird in der Bühne im Hof St. Pölten gespielt. Doch der erste – und nicht nur dieser – Auftritt gehört einem anderen tierischen Wesen; natürlich in menschlicher Schauspiel-Gestalt. Als schriller Florian Maria, später auch als Flora Mario, rückt sich ein Flamingo ins Rampenlicht. Seine Show wäre das, vermeint die pink-grelle Erscheinung. Auch das ein nicht unwichtiges Element in dieser Inszenierung (Regie: Paola Aguilera): Wer drängt sich in den Vordergrund. Und bleibt dabei noch Platz für andere?
Und der bleibt durchaus. So raumgreifend führt sich Sven Kaschte als dieser Vogel nicht auf 😉 Der Schauspieler kann übrigens auch viel dezenter, wie er später in der Rolle des Hundes Nanuk beweisen wird.
Natürlich bekommt der Titelheld Lars, dem Hans de Beer mittlerweile ein Dutzend „Kleiner Eisbär“-Bilderbücher gewidmet hat, seine – nicht zu geringe – Bühnenzeit. In dieser flotten Stunde ist er zu Beginn noch sehr jung, sein Vater will ihn dazu bewegen, schwimmen zu lernen. Immer passt dem Sohn irgendwas aber nicht, um ins Wasser zu springen. Auch so kann Angst dargestellt werden. Außerdem brauche er es gar nicht lernen, er könne es sowieso – verbreitet Lars – in Gestalt der Schauspielerin Katharina Rose, die nachvollziehbar die Wandlung von Lars im Laufe des Stücks verkörpert.
Doch bevor Lars mutig wird, muss er noch Abenteuer erleben, die seine Veränderung plausibel machen. Er schläft auf einer Eisscholle ein, diese driftet vom Rest der gefrorenen Landschaft weg. Irgendwo im Süden trifft Lars auf Häsin Leni, den sich der Autor der Stück-Fassung von einer Braunbärin aus den Büchern von Hans de Beer ausgesucht hat, die zur Freundin von Lars wird. Beide – Hase und kleiner Eisbär – ängstlich und allein. Allein? Jetzt sind sie doch zu zweit – was die Angst ein wenig mindert. Später gesellen sich noch Hund Nanuk und Papagei Pedro zur Reisegesellschaft. Wobei Hase und Papagei nie gleichzeitig auftreten können, werden beide doch – so wie Lars’s Vater – vom wandlungsfähigen Florian Haslinger gespielt.
Zwischenzeitlich spielt sich das Abenteuer der Gefangenschaft beim Tierhändler ab – Flamingo und kleiner Eisbär in vergitterten Zelten – und dem mutig werdenden Hasen der sie befreit. Ein zweites wichtiges Element der Bühnenfassung: Ängstliche erleben Situationen, in denen sie mutig werden.
Letztlich muss Lars etwas ganz anderes lernen – schwimmen kann er wirklich wie sich herausstellt, wenn er’s braucht: Um nach Hause in den hohen Norden zu kommen – mittlerweile vermisst er seinen Vater sehr – muss er um Hilfe fragen / bitten; das ist die dritte Lehre aus dem meist kurzweiligen Stück für ein sehr junges Publikum (ab 4 Jahren): Es ist eine Stärke, um Hilfe fragen bzw. bitten zu können, nicht wie oft verklickert wird, eine Schwäche.
An manchen Stellen wird das gespielte Stück dann doch hin und wieder zu einer Art Show – mit Liedern und Tänzchen (Musik: Thorsten Drücker).
Der Autor der Stückfassung Raoul Biltgen wurde vom Landestheater, das dieses Stück für die Aufführungen in der Bühne im Hof produziert hat, für die Materialmappe für Pädagog:innen gefragt, wie er aus den Bilderbuchgeschichten den Bühnentext verfasst hat.
„Keine leichte Aufgabe“, sagt er diesem Interview zufolge, „denn auf der einen Seite will ich ja den ursprünglichen Geschichten von Hans de Beer gerecht werden, auf der anderen Seite geht es natürlich darum, ein eigenständiges Theaterstück zu schreiben, das auf einer Bühne funktioniert, wo ich weiß, ich habe nur eine gewisse Anzahl von Schauspieler*innen zur Verfügung usw. … Für dieses Theaterstück habe ich mir die (ersten) 10 Lars-Geschichten von Hans de Beer ganz genau durchgelesen und analysiert: Was passiert? Wem begegnet Lars? Was steckt hinter der Geschichte? Worum geht‘s? Und dann picke ich mir manchmal auch nur einzelne Elemente raus, die ich benutzen kann, so wie zum Beispiel Nanuk, den Hund, der eigentlich sein eigenes Abenteuer mit Lars hat. Ich setze ihn aber in den Hinterhof des Tierhändlers, der in einer anderen Geschichte vorkommt, und lass ihn dann in einem Heißluftballon aus noch einer anderen Geschichte zusammen mit Lars und Pedro, dem Papagei, der bei Hans de Beer Yuri, der Papageientaucher ist, davonfahren.“
An einer anderen Stelle dieses Materials wird genau aufgelistet, dass Geschichten aus Band 1, 3, 4, 6 und 7 von Hans de Beers „Kleiner Eisbär“-Bilderbüchern verarbeitet worden sind – aber leider nur mehr fünf Mal in dieser Saison (bis 29. März 2025) gespielt wird.
Lars trifft auf Pandas <- damals noch im Kinder-KURIER
Ostern – da fallen einem leicht Hasen ein. Und in diesem Bilderbuch spielt ein Hase eine wichtige Rolle. Und doch ist es ganz anders.
Zunächst einmal erlebst du den Hasen Leo und die Schildkröte Cleo – praktisch unzertrennliche Freund:innen. Und das obwohl ja der eine urschnell und die andere, naja nicht ganz so flott unterwegs ist – von ihren unterschiedlichen Naturen aus. Doch die beiden: Ganz anders.
„Die Schildkröte und der Hase hier /kannten kein ICH, waren einfach WIR“, beginnt der Text auf der ersten Seite. Und so wie der sind auch die folgenden gereimt (Original: John Dougherty, Übersetzung aus dem Englischen Katja Frixe). Natürlichhalfen die beiden wo es nur ging – Leo der Cleo beim Klettern und diese wiederum ihrem Kumpel wenn’s ins Wasser ging.
Ein Leben in friedlich, freundschaftlicher Zweisamkeit. Klar, irgendwann braucht’s zwecks Spannung sozusagen einen Plot-Twist, eine Wendung. Könnte ein Streit sein. Ist es aber nicht. Schon der Titel des Bilderbuchs deutet ja einiges an: „Du fehlst so, Hase!“
Aber nein, Leo haut nicht ab und macht sich aus dem Staub. Er ist einfach eines Tages weg. „Für Schildkröte Cleo war es schwer zu fassen: Hase Leo hat nur ein Loch dagelassen. … Sie blickte ins Nichts und ums Nichts herum, / doch das Loch ohne Leo wartete stumm.“
Die folgenden Doppelseiten der tiefen Traurigkeit sind eine Meisterleistung des Illustrators Thomas Dougherty, der die Seiten meist in pastelligen Farben sanft und weich malt: Das sprichwörtliche Loch tauch da und dort und immer wieder als dunkelblaue Fläche in Hasenform auf, fast wie ein Loch in der Seite.
Ohne es direkt auszusprechen, pardon zu schreiben, ist natürlich klar, was passiert ist. Leo kann nie mehr zurückkommen. Otto, der Bär, umarmt Schildkröte Cleo und hilft ihm – und vielleicht auch dir, wenn du einen Verlust betrauern musst: „Du wirst es nie los, das Loch wird bleiben… / kannst das Loch füllen, ihm etwas geben. / Denk an eure Freundschaft zurück, / die schöne Zeit und euer Glück. / Und denk auch an all die lustigen Sachen, / die Freude, den Spaß und an Leos Lachen…“
Und so fliegen in Gedankenblasen Bilder von früheren gemeinsamen Aktivitäten einerseits und andererseits füllt der Zeichner das vormalige Loch, das auch jetzt noch beispielsweise auf der Wiese sitzt, steht oder geht, von Seite zu Seite mit zunehmend mehr Farben.
Insofern als „Wiederauferstehung“ doch ein österliches Bilderbuch 😉
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