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Kind streicht vom Spruch "Deine Meinung zählt nicht" das "nicht" durch

Mitgestalten statt Klappe halten!

Ball spielen, Radfahren, Skaten verboten – und das sind sehr oft noch lange nicht alle Verbot-Schilder beispielsweise in Wohnhausanlagen hängen und Kinder sowie Jugendliche am liebsten zum Stillsitzen verdammen.
Während Autos so einiges an Quadratmetern haben, um Platz auf öffentlichen Straßen verparken zu dürfen – wehe, wenn Kinder so viel für sich beanspruchen, Sand, Ball oder was auch immer spielen wollen würden…
Anlässlich des Internationalen Tages der Jugend verwies SOS-Kinderdorf auf seine Petition „Mitgestalten statt Klappe halten!“

Kind streicht vom Spruch
Kind streicht vom Spruch „Misch dich da nicht ein“ das „nicht“ durch

Nur ein Drittel fühlt sich vertreten

„Kinder und Jugendliche stehen gerade besonders unter Druck. Zur ohnehin aufwühlenden Zeit des Erwachsenwerdens kommt noch eine Vielzahl an weiteren Belastungen. Multiple Krisen – von der steigenden Inflation bis hin zur sich verschärfenden Klimakrise – bringen viele von ihnen an den Rand der Belastungsgrenze. Gleichzeitig fühlen sich junge Menschen mit ihren Problemen von der Politik im Stich gelassen. Das zeigen die aktuellen Zahlen des SORA-Demokratiemonitors. Demnach sehen sich nur noch 35 % der jungen Menschen vom Parlament gut vertreten. Nicht einmal die Hälfte denkt, dass es etwas bewirkt, sich politisch zu beteiligen“, heißt es in einer Aussendung von SOS-Kinderdorf-Geschäftsführer Christian Moser.

Kind streicht vom Spruch
Kind streicht vom Spruch „Das geht dich nichts an“ das „nicht“ durch

Um die bestehenden Probleme lösen zu können, sei es daher elementar, dass die Politik junge Menschen und ihre Interessen endlich in Entscheidungsprozesse einbinde, so Moser. „Junge Menschen müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Meinung gehört und ihre Anliegen berücksichtigt werden – gerade dann, wenn es um etwas so Wichtiges wie ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden geht.  Sie haben ein Anrecht darauf bei Fragen, die sie selbst betreffen, auch mitzubestimmen.“

SOS-Kinderdorf-Geschäftsführer Christian Moser
SOS-Kinderdorf-Geschäftsführer Christian Moser

Dringender Handlungsbedarf für neue Bundesregierung

Gerade im Bereich der Kinder- und Jugendgesundheit stehe die kommende Regierung also vor großen Herausforderungen, denen man jedenfalls nur gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen begegnen könne, sagt Moser.

„Die Gesundheitspolitik muss so gestaltet sein, dass sie den Bedürfnissen junger Menschen entspricht und ihnen ein gesundes Aufwachsen ermöglicht, etwa durch die Schaffung einer gesundheitsfördernden Umgebung in Schulen und im öffentlichen Raum. Wenn wir Jugendliche ernst nehmen und ihnen ermöglichen, ihr Leben und unsere Gesellschaft mitzugestalten, profitieren wir alle von einer starken, gelebten Demokratie.“

Link zur Petition hier unten

sos-kinderdorf -> petition

Kundgebung und Demonstration der Initiative "Change for the Youth" (Veränderungen für die Jugend

Junge Menschen brauchen eine zukunftsorientierte Politik

„Nach der Wahl brauchen wir ein Regierungsabkommen, das uns jungen Menschen Sicherheit und gute Zukunftsperspektiven gibt. Sei es bei der Bekämpfung der Klimakrise oder der Frage, wie wir uns unser Leben leisten sollen!“ Dies verlangte Sabrina Prochaska aus dem Vorsitz-Team der Bundesjugendvertretung (BJV) am Montagvormittag anlässlich des Internationalen Tages der Jugend. (Auch andere Organisationen, teilweise Mitglieder in der BJV richteten Forderungen und Appelle an diesem Tag an die Öffentlichkeit – einige sind unten am Ende dieses Beitrages verlinkt.)

Letzteren gibt es seit 1999 – von der UNO-Generalversammlung beschlossen – immer am 12. August, nachdem es zuvor schon in verschiedenen Ländern unterschiedliche Jugend-Tage gegeben hat. Die BJV ist die gesetzliche Interessensvertretung aller Menschen in Österreich unter 30 Jahren. Und sie hat Forderungen in elf Themenbereichen erarbeitet, die auch allen kandidierenden Parteien übermittelt werden.

Dringende erste Schritte muss es aus Sicht der BJV vor allem in den Bereichen Sicherheit, Klima, Kinderrechte, Teuerung, psychische Gesundheit, Digitalisierung und Medienbildung geben.

Seite aus dem Forderungprogramm der Bundesjugendvertretung an die nächste Bundesregierung
Inhaltsverzeichnis des Forderungprogramms der Bundesjugendvertretung an die nächste Bundesregierung

Mehr Jugendbeteiligung bei Sicherheit

Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine (24. Februar 2022) und der Eskalation des Nahost-Konflikts sorgen sich junge Menschen mehr denn je über Sicherheit und den Zusammenhalt der Gesellschaft. „Mit den Resolutionen des UN-Sicherheitsrats gibt es die Verpflichtung für UN-Mitgliedsstaaten, junge Menschen in Friedens- und Konfliktlösungsprozessen einzubinden. Finnland hat 2021 einen Nationalen Aktionsplan Jugend, Frieden, Sicherheit verabschiedet. In Österreich geht die Beteiligung junger Menschen aber nur schleppend bis gar nicht voran“, kritisiert UN-Jugenddelegierte Jana Berchtold. Auch die neue Sicherheitsstrategie werde ohne Jugendbeteiligung verhandelt. „Junge Menschen sollten bei Sicherheitsfragen mitsprechen, weil es um ihre Zukunft geht“, sagt Berchtold.

Jugendgremium zu Klima-Themen

Das Recht auf Beteiligung müsse auch in der Klimapolitik umgesetzt werden, wo junge Menschen große Zukunftssorgen haben. Die Teilnehmer:innen des Klimajugendrats der BJV sprechen sich dabei für ein fest integriertes Jugendgremium zu Klimapolitik auf höchster Ebene aus, erklärt die UN-Jugenddelegierte und betont: „Kinder und Jugendliche sind jene Generation, die am meisten von den Folgen der Klimakrise betroffen sein werden.“ Deshalb erwarte sich die junge Generation in der nächsten Legislaturperiode den Beschluss eines neuen Klimaschutzgesetzes.

Aktion der BundesJugendVertretung gegen Kinderarmut im Dezember 2021
Aktion der BundesJugendVertretung gegen Kinderarmut im Dezember 2021

Kinderrechte stärken, Kinderarmut bekämpfen

Dringenden Handlungsbedarf sieht die BJV bei der mangelnden Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention, die Österreich vor mehr als 30 Jahren ratifiziert hat. „Zur Stärkung der Kinderrechte setzen wir uns für die Verankerung aller Kinderrechte in der Verfassung und ein tragfähiges Kinderrechte-Monitoring ein“, betont Prochaska.

Für die nächste Regierung müsse auch die Bekämpfung von Kinderarmut und die Bereitstellung von leistbarem Wohnraum auf der Tagesordnung stehen. Zuletzt hat sich das Sozialministerium in Absprache mit den Ländern auf die Ausarbeitung einer Kindergrundsicherung verständigt.

Österreichweit kassenfinanzierte Therapieplätze!

Im Bereich der psychischen Gesundheit ist die flächendeckende Versorgung mit kassenfinanzierten Therapieplätzen besonders akut. „Das Projekt ,Gesund aus der Krise‘ war ein wichtiger Schritt, jungen Menschen schnell und unkompliziert zu helfen. Die psychische Gesundheit Jugendlicher darf in der kommenden Legislaturperiode aber nicht länger von Projekt zu Projekt gereicht werden“, verlangt die Bundesjugendvertretung.

Plakat zu Kinderrechten bei einer Konferenz zu Kinderrechten und Klima im Herbst 2023 in Wien
Plakat zu Kinderrechten

Runder Tisch zu jugendpolitischen Themen

Für das erste Regierungshalbjahr schlägt die BJV einen Runden Tisch zu jugendpolitischen Themen vor, bei dem neben der Politik und der BJV auch andere Stakeholder und Expert:innen teilnehmen sollen. „Angesichts der diversen Krisen dürfen Jugendanliegen nicht auf die lange Bank geschoben werden. Bei einem Runde Tisch soll ein gemeinsamer Fahrplan abgestimmt werden, damit es zukünftig zu einer deutlichen Verbesserung für junge Menschen kommt. Hier darf keine wertvolle Zeit verstreichen“, wünscht sich die gesetzliche Interessensvertretung aller jungen Menschen in Österreich.

Jana Berchtold wird inzwischen im Oktober die Anliegen von Kindern und Jugendlichen bei der UN-Generalversammlung in New York vertreten. „Junge Menschen haben klare Ideen und Vorschläge, wenn es um ihre Zukunft geht, und ich freue mich darauf, diese auf die höchste politische Ebene zu tragen“, so die UN-Jugenddelegierte.

Jugendpreis: bis 15. September einreichen

Zum neunten Mal werden heuer die besten Projekte in der außerschulischen Jugendarbeit mit dem Österreichischen Jugendpreis in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. Der Preis ist eine breite Kooperation von Bundesjugendvertretung, der Netzwerke Offene Jugendarbeit sowie Jugendinfos und OeAD (als Nationalagentur für die EU-Programme Erasmus+ Jugend & Europäisches Solidaritätskorps) mit der zuständigen Abteilung in der Bundesregierung (derzeit Jugend-Staatsekretariat). Die Preisverleihung findet im November statt. Projekte können noch bis 15. September eingereicht werden – Link unten am Ende des Beitrages.

Follow@KiJuKUheinz

Seite aus dem Forderungprogramm der Bundesjugendvertretung an die nächste Bundesregierung
Titelseite des Forderungprogramms der Bundesjugendvertretung an die nächste Bundesregierung

bjv -> Kinder-und-Jugendprogramm-zur-NR-Wahl-2024

jugendpreis

Workshop Weltspiel 2023

Weltweite Perspektiven schaffen, Teilhabe ermöglichen

„Wir leben in einer Zeit vieler globaler Krisen, von Kriegen über Klimaerhitzung bis hin zu wachsender Ungleichheit. Um für diese vielen Herausforderungen gerüstet zu sein, braucht es neben dem Problembewusstsein auch Handlungswillen und Kreativität. Wir wollen junge Menschen wegbringen von lethargischem Doom-Scrolling auf Social Media und konkrete Möglichkeiten zur Mitgestaltung aufzeigen“, erklärt Julia Weber, Projektleiterin bei Südwind anlässlich des Internationalen Tages der Jugend – siehe auch Beitrag über das Forderungspaket der österreichischen Bundesjugendvertretung – am Ende dieses Beitrages verlinkt.

Die Menschenrechtsorganisation Südwind bietet seit 45 Jahren Österreichs Kinder und Jugendliche in Workshops und Seminaren Unterstüztung bei der Orientierung in einer immer stärker vernetzten Welt. Die Angebote ganz nach dem Bildungskonzept des Globalen Lernens (Global Citizenship Education) helfen jungen Menschen dabei, die komplexe Welt besser zu verstehen und Handlungsmöglichkeiten zu erkennen.

Empowerment

„Wir machen komplexe Probleme verständlich und ermutigen junge Menschen dazu, an der Lösung mitzuarbeiten. Gerade diese Bildungsangebote sind im regulären Unterrichtsprogramm Mangelware“, kritisiert Julia Weber und verweist auf die hohe Nachfrage: „Für 2024 sind wir komplett ausgebucht. Leider bedeutet das auch, dass wir viele Anfragen nicht bedienen können. Es braucht daher dringend mehr Mittel für eine nachhaltige und bundesweite Finanzierung von Globalem Lernen. Kinder und Jugendliche müssen flächendeckend auf komplexe globale Herausforderungen vorbereitet werden und auch Schulen in einem finanziell benachteiligten Umfeld sollten Möglichkeiten bekommen, diese Angebote in Anspruch zu nehmen.“

Südwind-Workshop in der UNO-City
Südwind-Workshop in der UNO-City

Zukunftsperspektiven in einem der ärmsten Länder Europas

Auch im Ausland ist Südwind darum bemüht, Perspektiven für die Jugend zu schaffen. Das Projekt Future Youth Moldova unterstützt Pflegekinder in der Republik Moldau beim Übergang ins Erwachsenenleben, wenn diese mit spätestens 18 Jahren die staatliche Betreuung beziehungsweise ihre Pflegefamilien verlassen müssen und vor großen Herausforderungen stehen. Diese so genannten Care Leavers erhalten über das Südwind-Projekt Unterstützung bei der Berufsausbildung und für den Start in ein eigenständiges Leben. Dazu zählen temporäre Unterkunftsmöglichkeiten, Karriereberatungen, psychologische Betreuung, rechtliche Hilfe und Gespräche mit berufsbildenden Schulen. Die Bildungsexpert:innen von Südwind führen auch in Moldau Workshops mit Jugendlichen durch und schulen Projektpartner:innen für das Konzept des Globales Lernens, mit dem Ziel diesen bestärkenden Ansatz in der Jugendarbeit in Moldau nachhaltig zu verankern.

Mehr zu den Bildungsangeboten von Südwind online hier unten

suedwind – > globales-lernen