„Das ist nichts für Mädchen, Begonia“, meinte der König und Vater des Mädchens den Wunsch der Tochter vom Tisch seines Büros mit Aussicht auf Land und Stadt des Reiches zu wischen.
„Zeig mir, wo das steht!“ konterte die Prinzessin.
Das würde zwar nirgends schriftlich festgehalten, aber „es war immer schon so.“
Da hatte der Herrscher die Rechnung ohne seine Tochter gemacht. Mit einem „du bist so wahnsinnig altmodisch!“ rauschte sie ab, schlug die Tür zu und …
… natürlich wird sie am Ende dieses Bilderbuchs „Die Ritter holen Gold“ ihren Kopf durchgesetzt, und damit den Buchtitel ein wenig Lügen gestraft haben. Das kannst du wohl annehmen – ohne Details zu verraten.
Davor aber hat sich Bjørn F. Rørvik (Übersetzung aus dem Norwegischen: Barbara Giller) noch die Begegnung Begonias mit ihren Lieblingsrittern Rosenbusch und Zack einfallen lassen. Die bittet sie um Trainingseinheiten in den Bewerben eines Turniers auf der Klampenburg. Mit einer List will sie – zunächst – unerkannt teilnehmen, denn mutig ist sie sowieso.
In buntem comic-artigem Stil zeichnete Camilla Kuhn Ritter, die Prinzessin, ihren Vater und verschiedene Burgen und Wettkämpfe – klassisch ritterliche und einen Extrabewerb, der hier nicht gespoilert wird.
Als Begonia nach ihrer überaus erfolgreicher Teilnahme den Helm lüftet und der Herzog der Klampenburg protestiert, greift Vater und König zu sehr ähnlichen Worten wie sie ihm seine Tochter zu Beginn an den Kopf geworfen hatte 😉
Iwein und Laudine sind rund 800 Jahre alt. Im Vorjahr wurde der Ritter und die Dame aus einem mittelhochdeutschen Gedicht von Hartmann von Aue (der sich bei einem französischen Vorbild von Chrétien de Troyes bedient hatte) von der Theatergruppe makemake produktionen neu aufgemischt. Das Stück rund um die beiden Titelheld:innen ist nach Mitte Jänner 2023 (wieder) im Dschungel Wien (MuseumsQuartier) zu sehen – am Ende des Beitrages gibt’s einen Link zur Rezension der Erstaufführung.
Die Dramaturgin des Stücks „Iwein“, Anita Buchart, die den Theatertext geschrieben hat, machte daraus auch den Text für ein Buch. Gepaart mit künstlerischen Bildern im Stile von auf professionelle Ebene transformierten Kinderzeichnungen von Lili Mossbauer gibt es „Iwein & Laudine“ – ein Ritter*innen-Epos“ seit einigen Monaten als Bilderbuch (Achse Verlag).
Gleich bleibt die Grundgeschichte: Iwein trifft auf Laudine, beide beschließen zusammen leben zu wollen. Doch irgendwann will Iwein wieder in Kämpfe ziehen, verspricht, nach einem Jahr wieder zu kommen. Natürlich ist zu erwarten, dass genau das nicht passiert. Iwein rettet einen Löwen vor einem Drachen. Das Ende weicht dann doch von der 800 Jahre alten Vorlage ab, sei aber nicht verraten – neben den recht facettenreichen Figuren und ihrer Beziehung zueinander sowie den kleinen und größeren Abenteuern – im Theaterspiel und den Bildern im Buch – soll der Schluss spannungsgeladen bleiben.
Im Mittelpunkt stehen weniger die Kämpfe mit Schwert auf Pferd, sondern jene um Anerkennung, Zuneigung, Versprechen und gegen Verrat und noch allerhand „ritterliche Tugenden“.
Iwein – ist hier nicht unbedingt ein Mann und Laudine vielleicht auch keine Frau. Wer weiß, das Sternchen zwischen dem r und dem i in Ritter*innen lässt alle Möglichkeiten offen, ob sie jeweils einem der Geschlechter angehören oder keinem (non-binär).
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