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Bildmontage aus Fotos der Schülerinnen, einem Interview mit einer von ihnen, dem Cover des Preistexte-Bandes sowie der Weltkarte mit QR-Codes zu den Texten der Schülerinnen

Wenn ich in der Geburtslotterie nicht gewonnen hätte…

Eine Kategorie der Exil-Literaturpreise „Schreiben zwischen den Kulturen“ ist Texten aus Schulprojekten gewidmet. In diesem Jahr ging er an sieben Schülerinnen der Wortwerkstatt im privaten Wiener Gymnasium St. Ursula (23. Bezirk, Liesing). Lehrerin Johanna Schmidt, die diese kreativen Schreib-Workshops leitet, gab als Thema vor „Ich bin…“

Sieben Schülerinnen (ca. 15 bis 18 Jahre) – in diesem Jahr gab es ausschließlich Mädchen und Frauen, die gewonnen haben – dachten sich ungefähr Gleichaltrige in verschiedensten Gegenden der Welt aus: Vancouver (West-Kanada), Regenwald in Brasilien, Grönland, Insel Elba (Italien), Teheran (Iran), Indien und Sydney (Australien).

Von Slums bis zu Super-Luxus

Die Bandbreite der Texte reicht vom Leben einer Jugendlichen in einem indischen Slum über den Widerstand gegen das Fällen von Bäumen im Regenwald, die ständige Angst als Protestierende in der iranischen Hauptstadt Teheran bis zur Verbundenheit mit dem Element (Meer-)Wasser, der Sehnsucht aus der Abgeschiedenheit einer kleinen grönländischen Siedlung die große, weite Welt kennenzulernen bis zum überprivilegierten Leben als Kind superreicher Eltern in Sydney (als bewusste Ausnahme). In der Geschichte aus dem kanadischen Vancouver – in einer viel zu engen Wohngemeinschaft – findet sich ein Satz, der vielleicht für viele andere wo auch immer auf der Welt gilt: „mein größter Wunsch wäre, eine Person zu finden, die mir zuhört, mich ernst nimmt…“

Sechs der sieben Autorinnen kamen zur Preisverleihung ins Wiener Literaturhaus. Und stellten sich jeweils zwei Fragen von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… Erstens, wie sie jeweils zum Schreiben – über das für die Schule erforderliche Ausmaß hinaus – gekommen waren; und zweitens: warum und wie sie sich für die jeweilige fiktive Person und Weltgegend entschieden haben. Die Reihenfolge entspricht nur derjenigen, in denen die Jugendlichen die Interviews gegeben haben.

Elisa Rodia (1. Klasse Oberstufe) – Delphina, 15-jährige im Amazonas-Regenwald in Brasilien
In der Schule mussten wir einmal einen Kreativtext schreiben, das war in der zweiten Klasse Unterstufe. Aber wir hatten eine Wortbegrenzung und ich wollte halt weiterschreiben. Dann hab ich diesen Text zu Hause ausgeschrieben, der hat jetzt 20 Seiten. Das hat mir Spaß gemacht und so habe ich immer mehr Texte geschrieben.

Für den Regenwald in Brasilien hab ich mich entschieden, weil ich gerne Fantasybücher lese. Regenwald hatte für mich so etwas Geheimnisvolles, Mystisches. So hab ich mir vorgestellt, als Autorin viel Freiraum zu haben.

Gegenstück

Athina Klenk (7. Klasse) – Blake, Jugendliche in Sydney (Australien)
Zu schreiben begonnen habe ich so ungefähr mit zehn Jahren, in der ersten Klasse Gymnasium – zuerst Tagebuch und ich habe angefangen, sehr viel zu lesen. So bin ich dazu gekommen, mir eigene Geschichten mit den Figuren aus Büchern auszudenken.

Meine Lehrerin hat mich gefragt, ob ich etwas über Australien schreiben könnte. Es gab da schon sehr viele Texte, die ärmere Menschen dargestellt haben, so hab ich mir gedacht, ich schreibe etwas über sehr reiche Leute und kann dadurch ein bisschen die andere Seite beleuchten. So gesteht ihre Blake, die entspannt im Luxus lebt ihre große Ignoranz gegenüber Armut, die sie auf der Straße sieht und wie sie entsprechende Nachrichten überspringt. „In stillen Momenten kommt die Frage nach dem Wieso. Immer kehrt sie wieder, wieso haben manche so viel und manche so wenig?“

Lena Heindl (8. Klasse) – Ajala Amita Gandhi aus einem indischen Slum
Bei der Wortwerkstatt bin ich jetzt das vierte Jahr dabei. Selber hab ich mit acht Jahren angefangen mitvKurzgeschichten über Kinder und Jugendliche, wo sich Freunde und Freundinnen treffen und gemeinsam etwas unternehmen. Über die Zeit hinweg hat es sich dann entwickelt zu Liebesgeschichten. Aber ich hab auch über tiefere, ernstere Themen geschrieben.
Wettbewerbe haben mir Inspiration gegeben, aber ich hab auch immer wieder aus dem Privatleben Anregungen bekommen, mich dann hingesetzt und geschrieben.

Wir haben im Geografieunterricht schon vor Jahren über das Leben in Slums geredet. Das fand ich immer schockierend, dass das Leben in anderen Orten so komplett anders ist als ich es hier kenne. Als wir das Thema bekommen haben, sich in andere hineinzuversetzen, hab ich mich daran erinnert und wollte darüber schreiben. Um sich auch als eine reichere Person vorzustellen, wie schwierig das Leben für andere Menschen ist.

Rosa Klanatsky (6. Klasse) – Zahra Asadi (was übrigens Freiheit heißt), 15-Jährige in Teheran (Iran)
Begonnen mehr als für die Schule zu schreiben hab ich als ich 12 Jahre war. Angefangen hab ich mit Tagebüchern und bin dann zu Kurzgeschichten übergegangen.

Die Protestbewegung im Iran war oft in den Nachrichten, so bin ich draufgekommen, dass das ein interessantes Thema sein könnte. Ich wollte, dass auch mehr Menschen darüber erfahren.
Auf die Nachfrage, ob sie Menschen gesucht habe, die aus dem Iran gekommen sind, meinte die Mit-Preisträgerin: Ich hab mir ein paar Videos und Nachrichten angeschaut. Und dann versucht, mich hineinzuversetzen.

Als Kleinkind der Mutter Geschichten diktiert

Elsa Mayr (1. Oberstufe) – Felicia auf der italienischen Insel Elba
Ich war so drei, vier Jahre alt, da hab ich angefangen, meiner Mutter Geschichten zu diktieren, weil mir sehr viel eingefallen ist und mir das extrem viel Spaß gemacht hat. Sie hat alles aufgeschrieben
„Gibt’s diese Texte noch?“, will KiJuKU wissen. „Ja, das hat sie in so ein Fotobuch eingeklebt und Zeichnungen dazu gemacht.
„Haben Sie sich das später einmal angeschaut und durchgelesen?“
„Schon, aber ich kann mich auch noch so an die Geschichten erinnern.“

Für Italien habe ich mich entschieden, weil ich Wurzeln in Italien habe und weil mich einfach das Meer extrem fasziniert. Deswegen wollte ich eine Figur erfinden, die das Meer als Seele hat.

Livia Pajor (7. Klasse) –Maya (16), Vancouver (Kanada)
Schon im Volksschulalter habe ich Gedichte geschrieben. Irgendwann hab ich begonnen, Gefühle in meine Texte einzubauen und mich so ausgedrückt. Zuerst nur für mich, hin und wieder habe ich Texte dann einem engeren Kreis um mich herum gezeigt, aber nie bewusst für Wettbewerbe oder so. Das hat erst mit der Wortwerkstatt begonnen.

Ich habe einen großen Teil meiner Familie in Kanada und fühl mich mit dem Land ziemlich verbunden und wollte mal darüber schreiben.

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Weitere Beiträge zu den Exil-Literaturpreisen 2023 folgen

Weltkarte - die QR-codes führen zu den jeweiligen Texten
Weltkarte – die QR-codes führen zu den jeweiligen Texten
Cover des Preistexte-Bandes 2023
Cover des Preistexte-Bandes 2023
Alle - anwesenden - Finalist:innen des Schreibbwerbs Texte 2023 - mit den Schauspieler:innen, die aus diesen szenisch lasen

And the winner is: Kreative Texte Jugendlicher

„Er stammt aus der Imagi-Nation, dort sind alle eingebildet“, tröstete mich die Frage. Eine Weile gingen wir dahin, bis sich uns eine Wand, unüberwindbar, in den Weg schob. „Sehr unangenehm. Darf ich vorstellen. Die Schreibblockade“, sagte die Frage und trat mit voller Wucht gegen das Urgestein. Das Mauerwerk blieb schwer unbeeindruckt. „Jenseits von ihr liegen der magische Schreib-Fluss und die große weite Geschichtenwelt. Ach, wie gerne ich sie überwinden würde, aber dazu brauche ich eine Antwort.“

Diese Sätze stammen aus „Graue Zellen – geschüttelt, nicht gerührt“ von Eleftheria Walzer. Es ist einer der fantasievollen, tiefgründigen, sprach- und gedanken-verspielten Final-Beiträge zum Thema „Kein Ende“ aus jungen Köpfen und Händen des Schreibbewerbs „Texte. Preis für junge Literatur“. Zum 13. Mal ging – mit Ausnahme der Corona-Jahre mit ihren digitalen Lesungen – dieses Finale in einer Gala in der Burgtheater-Spielstätte Kasino am Schwarzenbergplatz über die (dieses Mal unterbeheizte und damit ziemlich kühle) Bühne.

Dietmar König, Sarah Zaharanski, Dorothee Hartinger und Markus Meyer lasen aus den 25 Finaltexten - jeweils zwei Minuten
Dietmar König, Sarah Zaharanski, Dorothee Hartinger und Markus Meyer lasen aus den 25 Finaltexten – jeweils zwei Minuten

Schauspielerinnen und Schauspieler des Burgtheaters – diesmal mit einer Gästin des Salzburger Landestheaters – lasen Auszüge aus den 25 Final-Beiträgen. Und zwar alle gleichwertig. Jeweils zwei Minuten – dann gab’s eine „akustische Intervention“ in Form einiger Gitarrenklänge des Jugendlichen Wenzel Beck, der dieses Mal für die musikalische Umrahmung sorgte. Bei einigen wenigen Texten musste er auf seine „Intervention“ hingewiesen werden, weil diese knappen Texte kürzer waren als das einheitliche Format.

Best 25 out of 510

Obwohl Wettbewerb samt Jury – neben dem Online-Voting – und einer Rangfolge der drei Erstplatzierten, strahlt dieser Bewerb eine große Gemeinsamkeit aus: Leidenschaft und Lust Jugendlicher, Gedanken in Worte, Sätze zu fassen, und zwar in literarisch ausgetüftelter Sprache. Und die Würdigung dieser kreativen Leistungen durch die große Bühne – samt der oben schon erwähnten – gleichwertigen Präsentation von Auszügen aller Finaltexte – übrigens 25 von 510 Einsendungen für diese 13. Ausgabe, die siebente des Vereines „Literarische Bühnen Wien“. Außerdem organisiert der Bewerb Workshops mit Schriftsteller:innen, in denen die Final-Teilnehmer:innen sich mit den Fachleuten austauschen und so manches dazulernen konnten.

Trotzdem 1, 2 und 3

Und dennoch gab/gibt es Texte, die – aus Online-Voting und Jury – nochmals hervorgehoben wurden. Und so gewann Yiannis Pagger aus Graz von der künstlerischen HTL Ortweinschule mit „Bär ist gleich Bär“ vor Lisa-Marie Wallner vom wirtschaftskundlichen Gymnasium Graz, die „Generation Schneeflocke“ geschrieben hatte und dem Schüler der Sir Karl Popper Schule im Wiedner Gymnasium Philip Pecoraro und dessen Texte „Hurghada“.

Mit allen dreien konnte Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… kurze Interviews führen – die als eigene Beiträge hier weiter unten verlinkt sind.

Dietmar König, Cornelius Obonya und Dorothee Hartinger lesen den Siegertext von Yiannis Pagger
Dietmar König, Cornelius Obonya und Dorothee Hartinger lesen den Siegertext von Yiannis Pagger

Große Lese-Empfehlung

Empfohlen sei aber vor allem zumindest hineinzulesen in den einen oder anderen – am besten durchaus in alle 25 Texte – auf der (ganz unten verlinkten) Homepage des Bewerbs. Vielleicht als Anreiz nur auch noch kurze Zitate aus einem Text aus dem einige der Sprachspiele durchs Schriftbild besser zur Geltung kommen als beim Hören der wunderbaren fast szenischen Lesung – Dorothee Hartinger, Dietmar König, Markus Meyer, Sarah Zaharanski: „G. Dan-Ken“ steht auf dem kleinen Schild am Holztisch…“ beginnt Sophie Schuster aus dem Bernoulligymnasium ihren Text „Gelöscht“. In dem lässt sie „Text I. Dee“ nach einem Ende suchen lässt 😉

Cornelius Obonya, Schauspieler und bislang Obmann des Vereins
Cornelius Obonya, Schauspieler und bislang Obmann des Vereins „Literarische Bühnen Wien“ gratuliert dem Sieger des Bewerbs 2023, Yiannis Pagger

Surreal und skurril

Traditionsgemäß wurde der Text von Platz 1 – wie schon erwähnt von Yiannis Pagger – nach der Verleihung der Preise in voller Länge gelesen, dieses Mal von Cornelius Obonya, der damit auch das Ehrenamt des Obmanns des Vereins übergab – an Markus Meyer. Intendant und das Gesicht des Bewerbs bleibt sein Erfinder Christoph Braendle, Seele und Motor im Hintergrund Margit Riepl.

„Der Text ist wunderbar surrealistisch und skurril und steht dabei dazu. Man fragt sich ständig wie es als nächstes weitergeht und was diese wundersame Fahrt im Transporter zu bedeuten hat. Der*die Autor*in (die Jury bekam die Texte anonymisiert, wusste also gar nicht, wer sie geschrieben hatte) hat eindeutiges sprachliches Geschick, was sich für uns vor allem in den unterschiedlichen Stimmen der Charaktere wiedergespiegelt hat – alle haben sie ihre eigene Ausdrucksweise und Charakterisierung – in einem kürzeren Text ist das, unserer Meinung nach, nicht einfach zu bewältigen und zeugt von Kreativität und handwerklicher/ sprachlicher Gabe. … er war spannend, lustig und interessant zu lesen zugleich.“

Top-Trio: Lisa-Marie Wallner (2., ganz links, Yiannis Pagger (1., Mitte) und Philip Pecoraro (3., rechts)
Top-Trio: Lisa-Marie Wallner (2., ganz links, Yiannis Pagger (1., Mitte) und Philip Pecoraro (3., rechts)

Lebenssituationen einer ganzen Generation

Zu Platz 2 begründete die Jury unter anderem: „Die Lebenssituationen von sechs jungen Menschen werden hier geschickt miteinander verwoben und so entsteht in einem relativ kurzen Text ein sehr anschauliches Bild einer ganzen Generation.“

Top-Trio: Lisa-Marie Wallner (2., 2. von links, Yiannis Pagger (1., Mitte) und Philip Pecoraro (3., rechts) mit Corenlias Obonya, ganz links)
Top-Trio: Lisa-Marie Wallner (2., 2. von links, Yiannis Pagger (1., Mitte) und Philip Pecoraro (3., rechts) mit Corenlias Obonya, ganz links)

Generationen-übergreifend

Aus der Jury-Begründung zu Platz 3: „Beeindruckend war für uns, wie gut es einem jungen Menschen gelingt, sich in die Gefühls- und Gedankenwelt einer 80jährigen Frau einzufühlen und wie kompetent das dann sprachlich und erzählerisch umgesetzt wird.“

Demnächst

In einer Woche werden andere Nachwuchs-Literaturpreise vergeben – die exil-Literaturpreise „Schreiben zwischen den Kulturen“. Dabei gibt es jedes Jahr auch einen Jugendliteraturpreis sowie einen für Schulprojekte. KiJuKU wird – wie jedes Jahr – auch darüber berichten.

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„In Hurghada fallen Schneeflocken auf Bären“… – aus der Jurybegründung

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Mehr Informationen

Zu Interviews mit Preisträger:innen geht es hier unten

Verwandte Beiträge über junge Literat:innen

Bericht über den Texte-Bewerb des Vorjahres

texte.wien -> Finalttexte

Texte 2023-Sieger Yiannis Pagger mit "Bär ist gleich Bär"

Arbeite oft mit Bildern aus Träumen

Der 16-jährige Yiannis Pagger gewann die diesjährige Ausgabe des Jugendliteraturbewerbs „Texte“ mit „Bär ist gleich Bär“. Die Jury – die neben dem Online-Voting entschied -, fand: „Der Text ist wunderbar surrealistisch und skurril und steht dabei dazu.“ Der Sieger ist Schüler der HTL Ortweinschule in Graz-Geidorf. Schon im Vorjahr war er mit seinem Text „Die Lämmer“, das sich ausgesprochen bewusst wie „Dilemma“ anhört, Zweiter geworden.

KiJuKU: Da sie den Kunstzweig dieser Schule besuchen, waren Sie schon früh sozusagen auf künstlerisch gepolt. Wann haben Sie – literarisch – zu schreiben begonnen?
Yiannis Pagger: Damit erst spät, so vor ungefähr einem Jahr. Ich zeichne schon sehr lange gern und mach auch Musik.

KiJuKU: Musik heißt was, spielen Sie in einer Band, Solo oder?
Yiannis Pagger: Ich spiel schon lange Klavier, in letzter Zeit beschäftige ich mich viel mit orientalischer Musik. Schau ma amoi, vielleicht kann ich irgendwann Text und Musik kombinieren.

KiJuKU: Wie kam dann – relativ spät – das Schreiben von Texten?
Yiannis Pagger: In der Schule habe ich oft sehr komische Texte geschrieben, weil ich die starren Textformen nicht interessant gefunden habe.

KiJuKU: Inwiefern komisch?
Yiannis Pagger: Sagen wir, kreativer ausgestaltet. Was den Vorgaben nicht immer entsprochen hat, was mir in Deutsch eher schlechtere Noten eingebracht hat.

KiJuKU: Wobei, was sagen Noten schon aus und wen kümmern sie später?
Yiannis Pagger: Stimmt, aber ich hab dann im Vorjahr eine Erörterung aus der Schule hier bei diesem Bewerb eingeschickt und so bin ich in die Literaturwelt reingestolpert.

Texte-Sieger 2023, Yiannis Pagger, im Interview mit KiJuKU-heinz
Texte-Sieger 2023, Yiannis Pagger, im Interview mit KiJuKU-heinz

KiJuKU: Wie sind Sie auf den diesjährigen Finaltext gekommen? Sie haben zuvor kurz nachdem er von den drei Schauspieler:innen gelesen wurde, gesagt, Sie sind von Bildern ausgegangen – Anmerkung: Der Text spielt in einem Transportauto mit vielen Schweinen, einem Bären, einer Frau, die meint, zwei Bären zu sehen und einem Erzähler, sowie einem Kellner mit einer Heißklebepistole. Hatten diese Bilder mit dem Thema „Kein Ende“ zu tun, oder waren die zunächst unabhängig davon da?
Yiannis Pagger: Ich arbeit oft mit meinen Träumen und Bildern daraus. Vieles passiert dann spontan beim Schreiben. Das „Kein Ende“ hab ich immer im Hinterkopf gehabt. Ich nehm also an, unterbewusst wird das beim Text mitgespielt haben, aber ich hab das nicht bewusst so darauf hin geschrieben.

KiJuKU: Da war diese Bild mit dem Transporter, Schweinen, einem, vielleicht zwei Bären…?
Yiannis Pagger: Also, geträumt hab ich vom Kellner mit der Heißklebepistole. Der Rest ist eigentlich recht spontan entstanden – beim Schreiben. Hinsetzen, Hirn ausschalten, schreiben!

KiJuKU: Sehr witzig – das ist ja ein ganz weiter Weg bis zu den Schweinen und den Bären/dem Bären.
Yiannis Pagger: Ich weiß es gar nicht, ich schreib einfach so.

KiJuKU: Sind solche kreativen Zugänge in der Kunstschule dann doch ein bisschen leichter?
Yiannis Pagger: Wir sind auf jeden Fall eine sehr weltoffene Schule, sehr kreativ und schräg. Wir haben ja verschiedene Abteilungen – Film, Keramik, Grafik. Das ist alles ein bunter Mix.

KiJuKU: Und Sie sind in welcher der Abteilungen?
Yiannis Pagger: Ich bin in der Grafik, also Werbedesign. In unserer Schule wird da aber sehr viel Wert auf künstlerische Freiheit gelegt.

KiJuKU: Hat sich durch das Lesen Ihres Textes durch die drei Schauspieler:innen etwas an den Bildern verändert?
Yiannis Pagger: Das nicht, ich hätte gern die Erinnerungen an meinen Text gelöscht und ihn sozusagen zum ersten Mal gehört. Aber das geht ja nicht. Aber ein paar Emotionen haben sich verstärkt, vor allem die Plötzlichkeit. Stimmen können eben schon viel ausmachen.

KiJuKU: Efcharisto, danke!
Follow@kiJuKUheinz

Zum Bericht über den Bewerb Texte 2023 geht es hier unten

Zu Interviews mit weiteren Preisträger:innen geht es hier unten

Zum Bericht über den vorjährigen Bewerb, bei dem Yiannis Pagger Zweiter wurde, geht es hier unten