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Szenenfoto aus "Pink Unicorns" von "La Macana" aus Spanien

Wenn Vater und Sohn verspielt tanzen und einander ganz nahe sind…

Ein riesiges und mehrere kleinere schrill-bunte mit Luft gefüllte Objekte kugeln auf der Bühne herum an deren vorderem Ende zwei Darsteller, einer davon sehr jung, auf und ab rennen während das Publikum die Sitzreihen füllt. Und wie an diesem Vormittag: Knallvoll sind die Tribünen im großen Saal des Theaterhauses für junges Publikum, Dschungel Wien im MuseumsQuartier. Es ist der vorvorletzte Tag der vierten Ausgabe des Skin-Festivals. Diesmal steht ein Gastspiel aus Spanien auf dem Programm: „Pink Unicorns“ von La Macana.

Das Duo – Alexis Fernández und Mali Gabrielli – spielen Vater und Sohn. Und nein, aus den angesprochenen bunten aufgeblasenen Teilen wird die ganzen 1 ¼ Stunden kein Einhorn gebaut 😉

Die beiden erobern den gesamten Raum und immer wieder auch die angesprochenen Objekte tänzerisch, sportlich, manchmal fast akrobatisch. (Konzept, Kreation: Caterina Varela, Samir Akika, Alexis Fernández; Bühne: Tilo Schreieck) Tanz und Bewegung ist ihre (hauptsächliche) Sprache. Mit der nähern sie sich aneinander an, kommen sich sehr nahe. Aber auch wenn sie Konflikte wie sie zwischen einem Elternteil und einem pubertierenden Jugendlichen ganz natürlich sind, tragen sie diese getanzt, mitunter sehr bewegt – und bewegend – aus. Und bei Heftigem das sie sich an den Kopf werfen, schwingt ein ironischer „Ton“, der mitunter auch eine entsprechende Körperhaltung sein kann, mit.

Und das Duo ist sehr verspielt. Da wird ein Seil zu elektrischen Geräten, Tieren und viel mehr. In einem Abschnitt – die durch projizierte Schrift an die Bühnenwand markiert werden – tauschen sie die Rollen, der junge wird zum Vater und umgekehrt.

Über die mitreißenden Bewegungen hinaus zieht das Duo über die Gefühle, die sie anspielen, -tanzen und vermitteln, das Publikum in den Bann – so, dass bei der vor allem mit Jugendlichen prallvoll gefüllten Vorstellung, diese stark mitlebten und am Ende spontan standing ovations spendeten – und etliche sich nach der Vorstellung mit dem Duo um Selfies anstellten bzw. in Großgruppenfotos festhalten ließen.

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Nur einer kleinen Notiz am Programmzettel war zu entnehmen, dass Mali Gabrielli statt Paulo Fernández (wirklich Sohn von Alexis) tanzt und spielt. Der 19-Jährige hatte nur zwei Wochen Probenzeit insgesamt, davon lediglich knapp mehr als eine Woche mit seinem Bühnenkollegen. Bei so viel Miteinander agieren, Aufeinander reagieren, körperlich und emotional großer Nähe eine mehr als reife Leistung!