Junge Detektiv:innen lösen Kriminalfälle schon seit Jahrzehnten in Büchern, oft in der Folge auch in Filmen oder manchmal auch auf Bühnen. „The Three Investigators“ (die drei Ermittler aus den USA ab der ersten Hälfte der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts) wurden in den deutschen Übersetzungen zu „Die drei ???“. Seit fast 20 Jahren kommen „Die drei !!!“ dazu. Nächstes Jahr feiert Thomas Brezinas „Die Knickerbocker-Band“ ihren halbrunden 45. Geburtstag! Der Erfinder vieler Kinderbuchfiguren und -Serien dachte sich für seine Krimis vier junge Kriminalist:innen aus.
Im Ambiente des bekanntesten Wiener Christkindlmarkts, jenem auf dem Rathausplatz, spielt sich großteils ein neuer Kinderkrimi ab. In der Beschreibung erklären die Autorinnen Anna und Sarah Fröhlich (Mutter und Tochter) „Tatort Christkindlmarkt“ sogar zum 1. Fall der Wiener Wunderwuzzis (für Nicht-Kenner:innen des Wienerischen so etwas wie Tausendsassa).
Wienerisch geht’s auf den rund 130 Seiten vielfach zu. Bekannte und teils auch alte Ausdrücke dieses Dialekts haben die beiden – und das nie krampfhaft – eingebaut; und mit Fußnoten zur Erklärung versehen. Und sie verklickern die einen und anderen vielleicht gar nicht allgemein bekannten Fakten über die Bundeshauptstadt, wobei leider nicht alle stimmen – dazu weiter unten.
Der Kriminalfall spielt sich um (angebliche) Kindesentführungen an. Erst sorgt schon das Verschwinden eines der Wiener Sängerknaben namens Luis für große Aufregung – auch in den Medien. Klar, nicht gerade alltäglich. Und dann ist auch „Wiens Next Christkindl“, im Jahr des Kriminalfalls ist es Luise, wie vom Erdboden verschluckt.
Das aber darfst zwar du als Leserin oder Leser wissen. Vor der Öffentlichkeit aber muss das lange geheim gehalten werden, damit’s zu keiner vorweihnachtlichen Panik kommt. Du erfährst es natürlich von den Autorinnen, aber über die drei Kinder-Detektiv:innen, die sich am Ende „Wunderwuzzis“ nennen, davor aber lange Zeit keinen „Banden“-Namen haben. Die drei sind übrigens: Jenny, Herbert, genannt Harry, und sein Zwillingsbruder Roland, Spitzname Rowie (aus den Anfangsbuchstaben des Nachnamens).
Dass das „Christkindl“ vielleicht (auch) entführt worden ist erfahren die drei zufällig. Jenny würde gern für die Schülerzeitung diese Luise und den Wiener Bürgermeister interviewen. Warum dieser in seinem gezeichneten Aussehen stark an den vorigen erinnert? Er war zwar 23½ Jahre lang Stadtoberhaupt Wiens, aber nur bis 2018, was auch schon so lang her ist, dass damals geborene Kinder heute in die Volksschule gehen. Wie auch immer, viele große und jede Menge kleiner Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Irene Pöttler lockern den schon recht flüssig und einfach zu lesenden Text noch einmal auf.
Wie die drei Detektiv:innen zufällig drauf kommen, dass das „Christkindl“ auch verschwunden ist, sei hier sicher nicht verraten. Auch wenn ein gut geschriebenes Buch an sich Lesevergnügen bereitet, bei einem Krimi spielen Spannung, zu der auch überraschende Wendungen gehören, klarerweise eine zentrale Rolle. Und fast nix ist öder, als wenn Leser:innen im Vorhinein schon wichtige Wendepunkte der Geschichte verraten bekommen haben.
Schon gespoilert werden darf, was sich ohnehin jede und jeder denkt: Natürlich tauchen beide Kinder – und sogar noch ein vermeintlich drittes Entführungsopfer – wieder auf – aber Happy End versteht sich von selbst. Ebenso klar: Das Trio leistet einen Großteil der kriminalistischen Arbeit, wird dabei aber nicht unwesentlich, aber unfreiwillig, von einem eher faulen Hund, dem Rauhaardackel Falco, unterstützt.
Auf der Website zum Buch gibt es Leseproben – im Pressebereich – und drei Quizzes. Viele Fragen testen dein Wissen übers Buch, andere, was du über Wien weißt. Da bleibt allerdings bei Frage 3 der Quiz stecken, wenn du die eigentlich einzige richtige Antwort anklickst.
Leider verbreitet das Buch manche falsche (Wien-)Informationen. Dass die Wiener Sängerknaben, auch wenn sie den Namen nicht verändert haben, seit 20 (!) Jahren den Wiener Mädchen-Chor – auch mit öffentlichen Auftritten – haben, wird ignoriert. Die Porträts der vormaligen Wiener Bürgermeister – übrigens erst nach dem jeweiligen Tod – hängen im Wiener Rathaus im Stadtsenatssitzungs-Saal und nicht im Büro des Bürgermeisters. Und Falco – nicht der Hund aus dem Buch – war zwar weltberühmt, aber nicht der erste Rapper weltweit.
Übrigens: Ein Hinweis, dass es die Aktion „Wiens Next Christkindl“ gar nicht mehr gibt, wäre auch nicht schlecht gewesen, es gibt nur mehr „Wiener Christkind“, aber ganz ohne Casting. Es „wird aber inzwischen intern ausgewählt“, lautet die Antwort von stadt wien marketing, Träger des Christkindlmarkts am Wiener Rathausplatz, auf die Frage von KiJuKU, ob es „Wiens Next Christkindl“ noch gebe, weil im Netz dazu nichts zu finden war.
Was braucht es, damit Kinder und Jugendliche in Österreich Familie, Kindergarten und Schule, Lehre, Umwelt, Freizeit als gute Lebensräume erfahren? Dies ist der Ausgangspunkt, unter dem die Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft sowie das Netzwerk Kinderrechte, dem 55 Organisationen angehören, am Dienstag Forderungen an die Politik zum internationalen Tag der Kinderrechte präsentierten. Am Mittwoch jährt sich die Beschlussfassung der Kinderrechtskonvention durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum 35. Mal.
Mit einem Gedanken- und Wortspiel begann die Koordinatorin des Netzwerks Kinderrechte, Elisabeth Schaffelhofer-Garcia Marquez: „Angesichts der tristen Lage von Kindern und Jugendlichen zeigte sich am Dienstag das Netzwerk Kinderrechte höchst alarmiert und fordert einen „positiven Reformschock“ von der nächsten Bundesregierung. „Es ist Feuer am Dach“, sagte Netzwerk Kinderrechte-Koordinatorin. Das Feuer müsse durch das Beschreiten neuer Wege gelöscht werden: „Es kann nicht wie bisher vorangehen“, sagte sie und warnte vor einer weiter sinkenden Wettbewerbsfähigkeit, schwindendem Wohlstand und Problemen bei den Staatsfinanzen. Das Netzwerk Kinderrechte werde sich „intensiv in den Prozess der Koalitionsverhandlungen einbringen“, kündigte Schaffelhofer-Garcia Marquez an.
Dabei hatte sie „nur“ das Wort „Wirtschaft“ in einem vor rund einer Woche veröffentlichten Statement des Industriellenvereinigungs-Chefs Georg Knill durch „Kinder und Jugendliche“ ersetzt.
Gewalterfahrungen, Kinderarmut, Ausgrenzung – all das sind keine „Einzelfälle“, sondern von (zu) vielen Kindern und Jugendlichen erlebte Wirklichkeit auch in Österreich. Unter anderem verlangt das Netzwerk, dass umfassende Kinderschutzrichtlinien Bedingung für öffentliche Förderungen sein müssen.
Ohne wirklichen Zugang zu Rechten bleiben diese oft unerreichbar – das ist der Hintergrund für die Tagung „Zugang zum Recht verbessern: junge Menschen in ihren Rechten stärken“ der Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien rund um den 35. Geburtstag der UNO-Kinderrechtskonvention.
Wird der Zugang zu den dort verbrieften Rechten nicht – ausreichend – gewährt, sind Rechtsverletzungen in allen Bereichen des Lebens junger Menschen möglich: Vom Gewaltschutz in der Familie über den Diskriminierungsschutz im Bildungssystem bis hin zum Recht auf Klimaschutz. Gleichzeitig geht kein Mensch gerne vor Gericht. Ein guter Zugang zum Recht für Kinder heißt also, auch außergerichtliche Möglichkeiten der Rechtsdurchsetzung zu stärken.
Der Kinderrechtsausschuss der Vereinten Nationen verleiht der Verpflichtung auf die Kinderrechtskonvention Nachdruck. Und er gibt Anleitungen zur konkreten Umsetzung des Zugangs zum Recht. Kinder und Kinderrechtsexpert:innen auf der ganzen Welt beschäftigen sich deshalb gerade intensiv mit dem Zugang zum Recht. Und es ist höchste Zeit.
Die Tagung – am 21. November 2024 (10 bis 16 Uhr) im Wiener Rathaus – richtet sich an junge Menschen, Praktiker:innen, Wissenschafter:innen und Kinderrechtsinteressierte, die den Zugang von Kindern zu ihren Rechten verbessern wollen. Gemeinsam mit einem hochkarätigen Expert:innenteam sollen Wege erarbeitet werden, um den Zugang von Kindern zum Recht zu stärken. Schwerpunkte sind Bildung, Inklusion, Kinder- und Jugendhilfe und Kindergrundrechte.
Die Koordinatorin des netzwerks Kinderrechte gewährte Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… auch einen kleinen Überblick über einige der Aktivitäten und Stellungnahmen so mancher der Mitgleidsorganisationen des Netzwerks:
* Volkshilfe und Kinderfreunde planen für den Tag der Kinderrechte selbst, also den 20. November, eine Aktion vor dem Parlament, bei der vor allem gefordert wird, dass die Kindergrundsicherung, mit der Kinderarmut bis 2030 halbiert werden kann, Teil der Koalitionsverhandlungen sein muss
* Die österreichischen Kinder- und Jugendanwält*innen appellieren mit einem 10-Punkte-Paket an die zukünftige Bundesregierung
* Die Liga für Kinder- und Jugendgesundheit fordert umfassende Maßnahmen für die Gesundheit und das Wohl von Kindern und Jugendlichen in Österreich und Tagung „Kindergesundheit im Aufbruch“
* Die Katholische Jungschar sieht „Keine Zeit mehr für heiße Luft – ökologische Kinderrechte jetzt!“
* UNICEF verlangt – anlässlich der Klimakonferenz COP29, Kinder in den Mittelpunkt des Klimaschutzes zu stellen.
* SOS-Kinderdorf will Demokratie stärken durch ein „freiwilliges Demokratiejahr“ ähnlich dem freiwilligen sozialen Jahr.
* Jugend Eine Welt meint, „alle Kinder haben Rechte, aber nicht alle werden eingehalten“ und verlangt vor allem, Kinderarbeit weltweit zu stoppen.
* Die Caritas stellt ihre Forderungen unter das: „Wir können uns keine verlorene Generation leisten“.
* Die Volkshilfe veranstalte ein Symposium zu Partizipation von armutsgefährdeten Kindern & Jugendlichen
* Benefizkonzert der Wiener Chormädchen- und des Alumni-Chors (Wiener Sängerknaben) Mittwochabend zugunsten der Kinderschutzorganisation Möwe im MuTh (MusikTheater am Augartenspitz).
* Tagung der Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien am Donnerstag im Wiener Rathaus: „Zugang zum Recht verbessern: junge Menschen in ihren Rechten stärken“
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