In „House“ erkundest du die düsteren Gedanken und Gefühle von Bewohner*innen eines ge-vierteilten Hauses.
Ein ziemlich großes Haus, nackt bis auf die Mauern – und in vier Teile zerschnitten. Rundum und innendrinnen sehr seltsame Begegnungen. Hinter einem feinen weißen Vorhang ein alter Esstisch – alles kalt, eiskalt. Im wahrsten Sinn des Wortes. Auf dem neben dem Teller liegenden Besteck klar eine Eisschicht zu sehen, erst recht zu fühlen. Und ist da unter dem Teller eine nicht ganz glatt gestrichene Tischdecke? Nein, es handelt sich um eine unregelmäßige Eisschicht.
Kälte strahlt auch dieses Haus und seine Umgebung im Dunklen aus. Eine fast trostlose Atmosphäre, die depressiv machen könnte. Du gehst rund um, quer durch, schaust in diesen Raum – oder in einen mit einem Waschbecken voller Muscheln und einem „Wasserhahn“ aus einem dürren Ast und an der Spitze eine kleine Plastikfigur. Kleine Figuren – Menschen, Tiere, Bäumchen findest du auch in anderen Räumen – teils auch wie halb in den Wänden eingemauert…
Du kannst dich auch auf den weichen Boden legen, Pölster liegen bereit. Und du hast Kopfhörer auf – in Englisch wird dir in „House“ vom belgischen LOD muziektheater (Belgien) – Gastspiel beim Schäxpir-Festival im Posthof -die Geschichte von Bewohner*innen des Hauses erzählt. Nein viel sind es Gedanken und Gefühle. Wenn du ein Kind bist, steigst du ein in die Gedanken- und Gefühlswelt der Mutter, als Erwachsene/r in jene des Kindes. Das nun allein auf sich gestellt hier lebt. Mit einer Riesen-Last, einem gewaltigen Berg von Trauer um die verlorene Mutter, schier unüberwindlichen Sorgen und dann wieder Fantasievorstellungen, ob und wie’s weitergehen könnte.
Schaut aber die „Welt“ aus jeder der vier Ecken/Hausteile gleich aus? Verändert sich die Perspektive durch den Wechsel des Ortes – oder der Lage – gehen, stehen, sitzen, liegen? Jedenfalls eine spannende Erfahrung, eine der anregenden Fragen auf dem Info-Zettel für den Einstieg in diese nicht ganz ¾-stündige Erfahrung: „Wie viele Gedanken passen in einen Kopf?“
LOD muziektheater (Belgien)
Ab 8 Jahren; ca. ¾ Stunde
Konzept: Inne Goris
Installation: Stef Stessel & Koen Broos
Text: Laura Broekhuysen
Übersetzung ins Englische: P.C. Evans
Stimme der Tochter: Florence English
Stimme der Mutter: Lisa Gunstone
Komposition: Wouter Snoei
Musikalischer Direktor: Romain Bischoff
Realisierung: hetpaleis & De Brug
Technische Koordination: Nic Roseeuw, Erik Moonen
Techniker: Pino Etz
Produktions Manager: Rozemarijn van Kalmthout
Produktion: LOD muziektheater & hetpaleis
Koproduktion: Silbersee
Bis 20. Juni 2021
Posthof: 4020, Posthofstraße 43
Die Berichterstattung kann nur erfolgen, weil KiJuKU vom Theaterfestival Schäxpir für fast eine Woche nach Linz eingeladen worden ist.