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Bildmontage aus den Seiten mit den verschiedenen Enden des Jugendromans "Climate Action"
Bildmontage aus den Seiten mit den verschiedenen Enden des Jugendromans "Climate Action"
27.07.2024

Klima-Aktivismus – du entscheidest, wo du weiterliest

„Climate Action“ – Jugendroman zieht dich in eine aktivistische Gruppe hinein und drängt dich dazu, dir zu überlegen, wie du handeln würdest.

Üblicherweise kannst du beim Lesen eines Romans in eine der Figuren hineinschlüpfen, mit ihr mitfühlen. Manche Bücher (auch Filme oder Theaterstücke, Hörspiele…) ermöglichen dir den einen oder anderen Perspektivenwechsel. Der (Jugend-)Roman „Climate Action“ dreht sich wie zu vermuten um junge Klima-Aktivist:innen. Gerade angesichts der aktuellen Aktionen auf einigen Flughäfen nicht uninteressant;)

Zieht dich richtig rein

Geschrieben hat ihn Christian Linker, der immer wieder gesellschaftspolitischer Themen in Geschichten mit Jugendlichen in den Hauptrollen verpackt. Dieses Mal zieht er dich mitten ins Geschehen – nicht nur weil die nicht ganz 140 ersten Seiten spannend geschrieben sind, sondern weil er dich danach einlädt, ja fast zwingt, selber zu entscheiden, wo du weiterliest und damit zu welchem von insgesamt acht möglichen Enden du kommst.

Doppelseite aus dem Jugendroman
Doppelseite aus dem Jugendroman „Climate Action“

Und der Roman zieht dich sozusagen in zwei der Figuren hinein. Zunächst einmal in die eines namenlosen jugendlichen Menschen in der Straßenbahn. Zwei Kontrollore fragen nach den Fahrkarten, dein Blick fällt auf ein Mädchen, bleibt aus welchem Grund auch immer, an ihr haften. Sie steigt aus, rempelt dich an. Und erst später merkst du, dass sie dir etwas in deine Tasche gesteckt hat – ein Buch.

Aktivismus

Zu Hause merkst du, es handelt sich um ein Tagebuch. Irgendwann verrät sie darin ihren Namen – Pauline. Die schreibt darin, dass sie gemeinsam mit ihrem Klassenkollegen Sadiq ein Referat zu Kima-Wandel und Aktionismus vorbereitet. Dass die Frage auftaucht, reicht darüber reden? Die beiden – und bald noch mit Vic eine dritte im Bunde planen Aktionen, führen sie durch. Erst Luft aus Autoreifen auslassen, dann vor allem gegen Billigstklamotten, die großteils von Kindern in Südostasien genäht werden…

Doppelseite aus dem Jugendroman
Doppelseite aus dem Jugendroman „Climate Action“

Die geschilderten Aktionen werden zunehmend heftiger. Und nun hast du sozusagen Beweise für die bisher anonyme Gruppe unter dem Namen „Too hot“ (zu heiß) in der Hand. Was machst du damit? Gehst du zur Polizei und gibst das Beweismittel ab. Oder rufst du die Handynummer, die da steht an? Redest Pauline ins Gewissen? Oder machst du gar bei künftigen Aktionen mit?

Was würdest du machen?

Der Autor drängt dich durch die spannend geschriebene Geschichte dir schon auf den ersten 138 Seiten hin und wieder zu überlegen, wie würdest du an Stelle – vor allem von Pauline – handeln. Ab dann aber wirst du förmlich getrieben zu entscheiden, wo du weiterliest. Mit Ausnahme der Variante, Polizei und Tagebuch abgeben, bei der du nach drei Seiten am Ende angelangt bist, führen dich alle anderen Möglichkeiten immer wieder zu neuen Weggabelungen. Je nachdem was du tun würdest landest du bei einem und noch einem weiteren und vielleicht noch mehreren anderen Abschnitten. Immer wieder den einen oder anderen Cliffhanger eingebaut, um dich neugierig zu machen.

Doppelseite aus dem Jugendroman
Doppelseite aus dem Jugendroman „Climate Action“

Ziemlich verwirrend wäre es, wenn du die fast 150 Seiten der 47 Abschnitte nach der Grundgeschichte in einem Zug durchlesen würdest. Aber natürlich ist’s auch nicht unspannend, immer wieder zurückzublättern und einen neuen möglichen Weg zu gehen, pardon zu lesen. Und so vielleicht auch – abseits der von Linke ausgedachten „Too hot“-Initiative zu reflektieren, wie du zu ganz echten Klimaaktivistischen Aktionen stehst.

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Titelseite des Jugendromans
Titelseite des Jugendromans „Climate Action“ von Christian Linker
BUCH-INFOS

Text: Christian Linker
Climate Action
138 Seiten + mindestens 3 Seiten – bei einem von acht möglichen Enden, bei allen anderen Entscheidungen, wie du selbst entschieden hättest, kommst du auf (viel) mehr Seiten und immer wieder neuen entweder-oder-Situationen; solltest du alle Varianten durchprobieren dann hast du alle 282 Seiten gelesen
Ab 12 Jahren
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