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Szenenbild aus dem Film "Favoriten"
Szenenbild aus dem Film "Favoriten"
19.09.2024

Meist auf Augenhöhe mit den Kindern

Der Film „Favoriten“ hat über rund drei Jahre eine Klasse im gleichnamigen Bezirk begleitet und kommt nun in die Kinos.

Musik erfüllt das Klassenzimmer, alle sind in Bewegung – zu englischen Sätzen. Voll fröhlich, angespannt und doch entspannend – eine internationale Klasse in der größten Ganztags-Volksschule Wiens Quellenstraße (vormals Bernhardtstalgasse). Ein engagiertes Filmteam – Kamera fast immer auf Augenhöhe der Kinder – begleitete die rund zwei Dutzend Schüler:innen UND ihre engagierte Lehrerin über fast drei Jahre lang. – von der 2. bis zur 4. Klasse.

Szenenbild aus dem Film
Szenenbild aus dem Film „Favoriten“

Nun kommt „Favoriten“ wie der Film nach dem gleichnamigen Bezirk heißt, in dem diese Schule liegt, in die österreichischen Kinos. Premiere hatte er schon beim weltberühmten Festival in Berlin, hat aber auch das heimische Filmfestival Diagonale in Graz vor Monaten eröffnet, war bei Festivals in Argentinien, Korea, Mexico, Hong Kong, der Türkei und vielen anderen Ländern.

Lernen, spielen, Exkursionen

Fast zwei Stunden lang sind die Kinder und ihre Pädagogin beim Lernen, Spielen, bei Ausflügen ins Hallenbad, aber auch in eine Moschee ebenso wie in die größte Kirche, den Stephansdom – zu erleben. Ihre Fragen, Berufswünsche, aber auch so manche Konflikte und Reibereien wie sie in jeder Klasse bzw. Gruppe vorkommen, sind zu sehen und hören – sowie der (versuchte) Umgang das jeweilige Problem zu lösen.

Szenenbild aus dem Film
Szenenbild aus dem Film „Favoriten“

Gelobt, ja gehypt wird der Film nicht zuletzt von vielen Menschen für die diese Einblicke in eine sehr multikulturelle Klasse recht neu sind. Die solche Kinder und Klassen nicht kennen, sondern sie nur – aus medialer Bezeichnung – als „Brennpunktschulen“ bzw. -klassen „kennen“ – oder eben nicht wirklich kennen. Aber auch jene, die solche Klassen und Schulen kennen, freuen sich, weil der Film die Kinder und ihre Lehrerin nicht als Problem behandelt, sondern sie – großteils – realistisch-positiv vor die Kamera holt; und nicht über sie sondern mit ihnen filmisch erzählt.

Keine Nachfolgerin

Und so „nebenbei“ kommen so manche Probleme des Schulsystems zur Sprache – das Fehlen von Unterstützungskräften aus Bereichen wie Psychologie, Sozialarbeit aber letztlich auch Lehrkräften selbst. Monatelang ist bekannt, dass die voll-engagierte Lehrerin mit Herzblut, Ilkay Idiskut, schwanger ist und etwa drei Monate vor dem Ende der vierten Klasse in Mutterschutz geht. Dennoch steht gegen Ende des Films der tränenreiche Abschied mit dem Satz, dass sie den Kindern nicht sagen kann, wer sie ab dem folgenden Tag unterrichtet. Ganz am Schluss ein Insert, dass wenige Tage danach doch eine klassenführende Lehrkraft gefunden wurde! Und das, so ist aus der Schule mit 32 Klassen und rund 750 Schüler:innen zu hören, „wahrscheinlich auch nur, weil der Film gedreht worden ist, sonst hätt’s vielleicht bis zum Schulende keine klassenführende Lehrkraft gegeben“.

Leider beschämende Momente

Trotz aller wertschätzenden filmischen Begleitung dieser drei Jahre muss kritisiert werden, dass es einige Momente und Szenen gibt, in denen Kinder sehr beschämt werden. Klar, sie kommen / kamen sich realistischerweise im Schulalltag mitunter vor. Aber muss beispielsweise minutenlang gezeigt werden, wie ein Kind verzweifelt unter deutlichem Prüfungsstress eine mathematische Aufgabe – trotz Hilfsversuchen – nicht lösen kann? Reicht es nicht, wenn so eine Situation in der Klasse passiert? Kann sie dann nicht besser wenigstens dem Schnitt zum Opfer fallen – gab es doch aus drei Jahren sicher Gigabyte an gedrehtem Material?

Follow@KiJuKUheinz

Hier unten geht es zu einem Beitrag mit kurzen Interviews mit vier der Kinder aus dem Film

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Plakat zum Film
Plakat zum Film „Favoriten“
INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Favoriten

Langzeit-Dokumentarfilm über eine Klasse der Volksschule Bernhardtstalgasse /Quellenstraße im 10. Wiener Gemeindebezirk (Favoriten)

Schüler:innen
Nerjiss Aldebi, Liemar Aljouma, Egemen Ak, Majeda Alshammaa, Enes Kerim Bölüktaş, Melisa Bulduk, Furkan Çongar, Dani Crnkić, Eda Dzhemal, Beid Emini, Arian Grošić, Elif Gürdal, Rebeca Harambaşa, Ibrahim Ibrahimovič, Alper Ismetov, Davut Kaplan, Manessa Lakhal, Mohammed Maksoud, Selen Mehmedova, Selin Mehmedova, Teodora Mladenović, Hafsa Polat, Natalia Sălăgean, Danilo Tomić, David Tomic, Amina Tungaev, Valentin Vujčić, Fatima Yapıçı

Lehrerin: Ilkay Idiskut

Drehbuch: Ruth Beckermann & Elisabeth Menasse
Regie: Ruth Beckermann
Regieassistenz: Elisabeth Menasse
Bild: Johannes Hammel
Ton: Andreas Hamza
Montage: Dieter Pichler
Schnittassistenz: Eva Rammesmayer
Produktionsleitung: Rebecca Hirneise
Produktionassistenz: Jana Waldhör
Fachliche Beratung: Heidi Schrodt
Produktion: Ruth Beckermann Filmproduktion

Mit Unterstützung von: ÖFI Österreichisches Filminstitut, ÖFI+, FISA – Film Industry , Support Austria, Filmfonds Wien, ORF Film/Fernseh-Abkommen

Wann & wo?

Ab 19. September 2024 in den Kinos

Hier geht’s zum Trailer

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