Zu Besuch in einem Wiener Kindergarten, in dem die Kinder für Flüchtlingskinder auf Lesbos zeichnen sowie Stifte und Paper für sie sammeln.
Der Königinnenthron mit einem 4er steht noch im Sitzkreis, das Geburtstagskind läuft noch mit der Krone herum, in verschiedensten Ecken wird Unterschiedlichstes gespielt und an einem Tisch sitzen unter anderem Sophia, Nilay, Lara, Nethanel und Anelise, zeitweise auch Elia – und dazu Judit, die Gruppen-Pädagogin, zeitweise auch Irèn, die Leiterhin dieses Kinderfreunde-Kindergartens in Wien-Brigittenau. Zwischen den Kindern in der Mitte steht ein hölzerner Drehteller mit Farbstiften. Nethanel malt akribisch an einer bunten Blumenwiese. An einer der Blumen macht ein riesiger Schmetterling Halt. Stolz zeigt er am Ende sein Zeichenblatt dem Reporter von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … und erklärt: „Die Kinder sollen Freude mit dem Bild in den bunten Farben haben!“
„Die Kinder“, die hier gemeint sind und für die die Runde, die ich besuchen und ihr beim Zeichnen zusehen darf, „sind ganz arm, die haben nichts. Wir haben Fotos gesehen, da ist alles nur grau und schmutzig!“, erzählen die jungen Zeichnerinnen und Zeichner. Diese Kinder, für die sie malen, sollen sich an fröhlichen Bildern erfreuen. „Und wir geben ihnen weiße, aber auch bunte Blätter und Buntstifte mit, damit sie auch malen können“, berichtet Nilay. Judit zückt ihren Fotoapparat und zeigt ein paar Fotos davon, wie schon Tage davor Kinder Zeichnungen und bunte leere Blätter in Kuverts gesteckt und diese wiederum in eine Schachtel gestellt haben.
In der Zwischenzeit hat Sophia schon ein halbes Dutzend bunter Zeichnungen gemalt. Trotz ihrer Geschwindigkeit ist keines davon hingefetzt. Jedes ist anders und aus jedem lacht oder lächelt irgendetwas. In einem verziert Sophia ihr Haus mit einem lachenden Gesicht, einem anderen Haus verpasst sie Schmetterlingsflügel – „damit das Haus zu den Flüchtlingskindern auf Lesbos fliegen kann und sie vielleicht damit wegfliegen können!“ Ein kreisrunder Regenbogen steht im Zentrum eines anderen ihrer Bilder.
Sophia hilft mit ihrer Massen- und doch Qualitätsproduktion mit, das Ziel der Aktion zu erreichen: 2220 Kinderzeichnungen für die Kinder in Kara Tepe II, dem Nachfolgelager für das abgebrannte in Moria. Gemeinsam mit einer Flüchtlingshelferin vor Ort – Doro Blancke – organisieren die Kinderfreunde 2200 Packerln für die Kinder in den Zelten. Fröhliche Kinderzeichnungen samt Zeichenblöcken und Buntstiftpackungen sowie Gütern des täglichen Bedarfs wollen den Kindern vor Ort ein bisschen Freude bereiten.
„Die sind arm, haben nichts und viele mussten auch weite Wege zu fuß gehen und auf kleinen Booten übers Meer fahren, weil sie aus ihrer Heimat weg mussten, weil dort Krieg ist oder Bomben oder Terror“, erzählen die 5- und 6-Jährigen dem Journalisten.
Ach könnte doch der Kanzler oder Innenminister einmal solch einer Aktion einen Besuch abstatten und sich eine kleine Scheibe von dieser Empathie abschneiden!
Viele Regenbogenbilder aus Innsbruck für Kinder auf Lesbos
2200 Kinder zeichnen für Kinder in lagern auf Lesbos
Kommentar zur Arbeit von Elementarpädagog*innen – gerade in Zeiten wie diesen …
Ziel der Aktion?
Im Lager auf Lesbos leben derzeit 2.200 Kinder. Jedes Kind soll eines bekommen.
Inhalt der Packerln
Neben den Zeichnungen zum Thema Freundschaft: Buntstifte, Spitzer, Zeichenblock, Zahnbürste, Zahnpasta, Murmeln, Schokolade und ein Turnsackerl.
Bis wann und wohin?
Zeichnungen und idealerweise neue 12er-Packung Buntstifte und einfacher Spitzer bis
Einsendeschluss war zwar der 9. April 2021, aber ein paar Tage Nachfrist sind noch möglich
an: Österreichische Kinderfreunde, 1010, Rauhensteingasse 5/5.
Spenden?
Vor allem für den Transport der Pakete nach Lesbos werden Spenden benötigt.
Überweisungen: Kennworts „We4Moria“ an
„Kinderfreunde helfen“: IBAN: AT46 2011 1297 4659 2800
BIC: GIBAATW