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Luftballon, Trinkhalm, Schnur - erleben wie Rückstof funktioniert
Luftballon, Trinkhalm, Schnur - erleben wie Rückstof funktioniert
11.08.2022

Farbverwandlungen, Papierflieger und Luftballon-Raketen

Kinderuni Wien tourt mit Experimenten-Boxen durch Wiener Parks in den Außenbezirken. Lokalaugenschien von KiJuKu – mehr als fünf Dutzend Fotos, Videos.

Auf einer der bunten Matten, die zwischen und unter den Bäumen schön im Schatten des Parks (in diesem Fall des Herderparks in Wien-Simmering) liegen, falten Kinder aus buntem Papier Flieger. Wenige Minuten später können sie die Probe aufs Exempel machen. Fliegt er gut, schwebt er, kann er sogar Loopings, wie aufgeregt einer der jungen Flugzeugbauer rückmeldet? Muss vielleicht ein bissl umgefaltet oder ein neuer gebastelt werden?

Bei einer anderen Station blasen Kinder und Jugendliche bunte Luftballons auf, machen keinen Knoten rein, sondern klammern sie nur zu, fixieren sie mit einem Klebestreifen an einem Trinkhalm, den sie zuvor auf einen Spagat gefädelt haben. Nun halten andere die beiden Enden der Schnur. Nach „eins, zwei, drei“ oder einer anderen Art des Count-downs statt des eben zitierten Raufzählens löst eines der beteiligten Kinder die Klammer. Der Luftballon düst an dem Trinkhalm wie eine Rakete die Schnur entlang. Oder auch nicht. Klappt nicht immer aufs Erste. Kann sein, dass der Trinkhalm nicht locker flutscht, sondern eingedrückt fast am Spagat klebt, der Ballon nicht genug aufgeblasen ist… Nicht jedes Experiment klappt beim ersten Versuch – auch das vereint die Kinder und Jugendlichen hier mit professionellen Wissenschafter:innen.

Hands on!

„Forsche! Frage! Staune! Erlebe Wissenschaft!“ steht auf Plakaten und kleinen Flyern. Die Kinderuni Wien hat hier Labor- und Experimentier-Stationen aufgebaut. Jeweils von Montag bis Donnerstag, immer von 16 bis 19 Uhr gehen Wissenschaftsvermittler:innen – meist Studierende – Kindern und Jugendlichen (6 bis 16 Jahre) zur Hand beim Reinschnuppern und Eintauchen in Be-greifen von Wissenschaft und Forschung. Nicht hochtrabend, sondern mit einfachen Experimenten, die auch zu Hause, in der Hort- oder einer anderen x-beliebigen Gruppe später nachgemacht werden können. Dazu gibt es auch einfache, übersichtliche Karten zum Mitnehmen. Gebrauchsanleitungen – samt Erklärungen der Hintergründe des jeweiligen Versuchs.

Blaukraut wird rosa, grün …

Gleich drei verschiedene Versuche finden rund um Maya statt. Bei einem schnappen sich die im Kreis sitzenden Kinder zuerst ein Blatt vom Blaukraut-Happel, geben’s in eine Schale fügen ein bisschen Wasser dazu und zerstampfen’s mit einem Mörser. Das Gemisch leeren sie in ein Sieb über einer Schüssel. Ist letztlich ausreichend dieses bläulichen Safts in der Schüssel, kriegt jede und jeder der jungen Forscher:innen ein kleines Kunststoff-Stamperl. In dieses gießen sie einen Schuss vom Blaukraut-Saft. Und dürfen nun aussuchen, ob sie jeweils lieber Shampoo, flüssige Zitrone, Backpulver oder Essig hätten. Zum Blaukraut-Stamperl dazugegeben – ergeben sich magisch wirkende Farbveränderungen.
Wer Essig dazugibt, bei der7dem färbt sich der bläuliche Saft rötlich. Bei Waschmittelwasser wird’s grünlich, mit Shampoo rosa, bei Backpulver bleibt’s eher blau. Die Farben zeigen an, wie sauer oder – chemisch das Gegenteil – basisch die zugegebene Substanz ist. Der Blaukrautsaft ist sozusagen der Indikator, Anzeiger des sogenannten pH-Werts, der misst, wie „sauer“ etwas ist.

Was steckt in Schwarz?

Apropos „zauberhafte“ Farben. Ein Experiment in einer anderen der Stationen funktioniert so: Mit schwarzem Filzstift auf ein gut saugfähiges Papier – etwa das eines Kaffeefilters – zu zeichnen und dieses Wasser aufsaugen zu lassen. Natürlich zerfließt der gemalte Kreis – aber es ist nicht nur schwarz, sondern auch grün, blau, manchmal auch rot zu sehen …

Am leichtesten und doch recht eindrucksvoll kann reihum bei der Blaukraut-Station auch noch ausprobiert und beobachtet werden, wie ein Tornado entsteht. Zwei miteinander an den Verschlüssen verbundene große Kunststoffflaschen. Drinnen Wasser. Die untere festhalten, die obere drehen und schon rinnt das Wasser nicht nur einfach so nach unten, sondern erzeugt in der Mitte einen Wirbel, einen Tornado. So wie er sich auch bildet, wenn das Wasser aus der Wanne in den Abfluss rinnt – aber hier eben gut zu sehen.

Programmieren ganz ohne Computer

Ein bisschen tricky mit der Notwendigkeit einer Portion Geduld gestaltet sich das be-greifbare Herantasten in die Welt des Programmierens. Zur Enttäuschung mancher, insbesondere Jugendlicher, gibt’s hier keine Laptops auf der Wiese, sondern Papier, Stifte, Lineal und Plastikbecher. Eine waagrechte und sieben senkrechte Linien gilt es auf dem Papier zu ziehen – und dazu Kreise mit Hilfe eines Bechers. Um dann Schritt für Schritt Bechertürme zu bauen. Und zu tüfteln, welche Wege muss jeder einzelne Becher getragen werden, um an die richtige Stelle zu kommen. Und dies in eine Anleitung mit Pfeilen zu übersetzen also beispielsweise ein Schritt in die Höhe, drei Schritte nach rechts und dann einer nach unten und so weiter. Also das Grundprinzip des Programmierens.

Unsichtbare Kräfte

Jeder der jeweils vier Tage der „kinderuni on tour“ ist schwerpunktmäßig einem anderen Thema gewidmet: Körper, Kräfte & Technik, Umweltschutz sowie Wasser. Ungefähr in der Mitte der fünf Stunden werden die einzelnen Forschungs- und Experimentierstationen aufgelöst, es folgt eine „Vorlesung“ – mit großem Foto eines universitären Hörsaals im Hintergrund. An diesem Nachmittag bringen die schon genannte Maya und eine ihrer Kolleg:innen, Sophia, den jungen Studierenden eine der großen unsichtbaren Kräfte auf der Welt nahe. Neben der Schwerkraft ist dies der Magnetismus. Kleine Magneten gehen von Hand zu Hand, dazu durchsichtige Sackerln mit Eisenspänen – damit, si die Vortragende, kann Magnetismus sichtbar gemacht werden – und der Reihe nach probieren die Kinder das aus. Und später setzen sie so einen Magneten auf eine Styroporplatte in einer mit Wasser gefüllten Schüssel. Aus dem Metallstück wird ein Magnet. Durch Drehen – oder mit Hilfe eines weiteren Magneten am Schüsselrand – wird er aus der Nord-Süd-Richtung geholt, um sich binnen weniger Augenblicke wieder genau in diese auszurichten.

Die Tour-Orte sind in der Regel Parks in Außenbezirken – hier Simmering stehen die Stationen an den heißen Nachmittagen allerdings in starker Konkurrenz zum benachbarten Familienbad; es folgen Favoriten, Floridsdorf, Brigittenau und Hernals. Das ist seit einigen Jahren bewusstes Konzept der Kinderuni Wien. Es sollen gezielt Kinder und Jugendliche angesprochen werden, die vielleicht sonst nicht so leicht die Hürden zu Forschung, Wissenschaft und Hochschulen überwinden

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Kinderuni on tour

Bis 9. September 2022

Jeweils Montag bis Donnerstag immer in einem anderen Park; am 9. September (Freitag) als Abschluss in der Wiener Hauptbücherei (1070, Urban-Loritz-Platz)

Wann und wo

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