Zwei junge Schauspieler:innen auf der Suche nach einem Schatz – gibt es den? Und wenn ja, was ist er?
Wird er sich unter einer der beiden weißen Berge – ohne Spitzen – finden, der Schatz? Um einen solchen dreht sich die rund ¾-stündige fantasievolle Geschichte (ab 5 Jahren; Details siehe Info-Box am Ende des Beitrages) im Vestibül des Burgtheaters. „Wie Ida einen Schatz versteckt und Jakob keinen findet“ heißt das Stück von Andri Breyler – frei nach dem Bilderbuch (mit nur dem ersten Teil des Titels – von Simone Baumann und Barblin Sindelar).
Ida – allein zu Hause und auch draußen – spielt, einen Schatz zu verstecken. Aber wo? In der Erde, hoch oben in den Wolken oder…?
Gleichzeitig taucht Jakob – ebenfalls ohne Freund:innen – in die Fantasie der Suche nach einem Schatz ein. Dafür malt er sich mit einem Stift – den er sich von der Souffleuse (Yasmin Steyrleithner) ausborgt, einen Plan, eine Schatzkarte mit verschlungen Wegen auf seinen Arm.
Doch, ob er auf dem Friedhof – auf einer ausgrollten Wiese zwischen Gräbern – buddelt, im Sumpf danach greift … – ohne allzu viel zu spoilern: Wie schon der Stücktitel aussagt: Er findet keinen. Aber hat überhaupt jemand, hat Ida einen wirklich einen Schatz versteckt?
Dina Skwirblies und Paul Celementi schlüpfen hin und wieder in die Rollen der beiden schon im Titel genannten Protagonist:innen, darüberhinaus aber auch in die einer Krähe, eines Frosches, eines sprechenden Berges oder des Friedhofsgärtners. Vor allem aber spielen sie Erzählerin und Erzähler, sprechen über Ida und Jakob, was diese gerade tun, denken oder fühlen. Das wirkt dann – vor allem, aber nicht nur, für die jüngeren Kinder im Publikum verstörend, wenn sie in ihren Rollen es ohnehin gerade tun oder sichtbar zum Ausdruck bringen. Das theatrale Stilmittel wirkt dann zeitweise ein bisserl krampfhaft.
Wie schon oben kurz – mit dem Stift – angesprochen, wird in dieser Inszenierung (Regie: Verena Holztrattner) die Souffleuse (eine Einsagerin, wenn Schauspieler:innen einmal nicht mehr weiterwissen, Text vergessen haben) mehrfach auch angesprochen und -gespielt. Was die beiden jungen Schauspieler:innen – Studierende der MuK (Musik- und Kunstuniversität der Stadt Wien) – aber (zumindest in der Vorstellung, die der hier schreibende Journalist bespricht) nicht gebraucht haben.
Besonders spannend in dieser Version des Stücks – das aus der Schweiz kommt (Übersetzung aus dem Schweizerdeutschen: Juliane Schwerdtner) und seit fast 20 Jahren von verschiedensten Kindertheatern im deutschsprachigen Raum gespielt wurde – sind die beiden gleich eingangs erwähnten Bühnenelemente (Stephanie Därr). Unregelmäßige Vierecke mit schräg nach unten verlaufenden Flächen – wie Berge – mit oben einem Plateau, einer ebenen Fläche. Die werden im Verlauf des Spiels von den beiden Schauspieler:innen immer wieder verschoben, manchmal auch zusammengefügt zu einem dann Fünf-Eck. Seitenflächen lassen sich öffnen – so klappt der Sumpf heraus, aus dem Dina Skwirblies als Frosch heraushüpft. Auf dem Friedhof wird eine der oberen Flächen geöffnet und der Rasen runter und rausgerollt…
All das erinnert irgendwie an ein Wohnzimmer, in dem Kinder aus Möbelstücken Fantasiewelten entstehen lassen – allein, oder noch besser zusammen mit Geschwistern und/oder Freund:innen. Und ist das nicht mitunter der größte Schatz der kleinen und doch so großen Welt?
von Andri Breyler frei nach dem Bilderbuch „Wie Ida einen Schatz versteckt“ von Simone Baumann und Barblin Sindelar
Übersetzungen aus dem Schweizerdeutsch: Juliane Schwerdtner
Ab 5 Jahren; 50 Minuten
Regie: Verena Holztrattner
Es spielen:
Ida/ Gärtner/ Frosch/ Erzählerin: Dina Skwirblies
Jakob/ Krähe/ Berg/ Erzähler: Paul Clementi
(Beide sind Schauspielstudierende an der MuK – Musik- und Kunst-Privatuniversität der Stadt Wien)
Stimmen aus dem Off: Sabine Haupt, Robert Reinagl
Soufflage – und fallweise Anspielpartnerin: Yasmin Steyrleithner
Musik: Valentin Danler
Bühne: Stephanie Därr
Kostüme: Julia Seemayer
Licht: Enrico Zych
Ton: Christian Strnad
Dramaturgie: Andreas Karlaganis
Requisite: Christian Kraus
Bühnentechnik: Bernhard Bultmann, Manfred Widmann
Regie-Hospitanz: Pauline Kosack
Bühnenbild-Hospitanz: Iris Braun
Inspizienz: Stefanie Schmitt
(Mindestens) bis 17. Jänner 2023
Vestibül des Burgtheaters: 1010, Universitätsring 2
Telefon: 01-51 444-0
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