Animationsfilm „Sowas von super“ aus Norwegen hinterfragt klassische Superheld:innen-Erzählungen.
Du kannst ja gar nix. Das wird der 11-jährigen Hedvig ständig um die Ohren geschmissen. Von der Lehrerin, von ihrem ach so supertollen gleichaltrigen Cousin Adrian. Der kann so ziemlich alles – Geige, Klavier, sportlich top und sonst noch der Ober-Checker. Hedvig ist allerdings auf einem Sektor wirklich gut: Computerspiele – das Schwein auf dem Skateboard lenkt sie meisterinnenhaft durch jeden abenteuerlichen Parcours. Mit ihrer großen Brille ist von den digitalen Zeichner:innen (Chracter-Design: Carter Goodrich) auch irgendwie klassisch nerdig ins Bild gesetzt.
Sie soll aber Nachfolgerin ihres Vaters werden. Der ist – in x-ter Generation – Superlöwe. Droht irgendwo Gefahr – ob ein Kinderwagen, der über die Stufen rattert oder ein Felsblock, der auf die Stadt zu kippen droht oder was auch immer, Leif schlüpft in sein Löwen-Kostüm, entwickelt Superkräfte, Retter und Superheld (Drehbuch: Kamilla Krogsveen, Regie: Rasmus A. Sivertsen).
Superlöwe oder -löwin – Hedvigs Oma und Uroma hatten schon diese Rolle – muss aber immer geheim bleiben. Daran scheiterte die Großmutter, weshalb deren Sohn schon als 13-Jähriger ins Superhelden-Camp in Tibet musste, um früh diese Aufgaben übernehmen zu können. Hedvig kann sich diese Rolle kaum für sich vorstellen – auch wenn sie den Spruch ihrer verstorbenen Mutter im Ohr hat, es werde schon der richtige Zeitpunkt kommen. Der ist übrigens früher da als erwartet / erhofft / befürchtet – noch dazu durch ein Missgeschick – zu viele Details aus dem Animationsfilm „Sowas von super!“, der seit Kurzem in österreichischen Kinos läuft, seien hier nicht verraten.
Nur noch zwei zentrale Elemente aus dem Film seinen vorweggenommen: Der Anzug kann nicht neue Fähigkeiten verschaffen, sondern „nur“ vorhandene Stärken ins Unermessliche steigern; allerdings werden auch eigene Fehler und Schwächen größer und größer.
Und: In einer Episode wird Hedvig tatsächlich mit Hilfe des Anzugs zur Lebensretterin. Ihre wahre Heldinnentat vollbringt sie aber ohne dieses Hilfsmittel – und verbreitet am Ende eine ganz andere Botschaft: Die wahre Superkraft ist, du selbst zu sein – und das ist so was von super!
„Ich glaube, die Kernaussage des Films, also Du musst kein Superheld sein, um super zu sein! kann nicht oft genug in unserer auf Wettbewerb und Leistung ausgerichteten Gesellschaft wiederholt werden“, wird Co-Produzentein Åshild Ramborg im Presseheft zum Film zitiert.
Originaltitel: Helt super
Regie: Rasmus A. Sivertsen
Drehbuch: Kamilla Krogsveen
Charakterdesign: Carter Goodrich
Produktion: Åshild Ramborg, Stian Tveiten; Qvisten Animation
Norwegen; 2022
Ca. 1¼ Stunden
Seit 21. März 2024 in Kinos