Teils performative Spielplan-Präsentation des Theaterhauses Dschungel Wien für junges Publikum im MuseumsQuartier.
Ein riesiger Holz-Sessel, der zwar an die Werbung eines der bekannten Möbelhäuser erinnert, aber hier in naturbelassener Farbe, ein senkrecht hochgestellter Bettrahmen, Lattenroste, die am anderen Ende der Bühne auf dem Boden stehen – waagrecht diesfalls; ein Stück Ziegeldach zu ebener Erd hinter dem Stuhl. Und eine Schauspielerin (Tamira Kalmbach), die sich auf den Sessel pflanzt und in einem Buch lautlos zu lesen beginnt.
Damit gibt sie einen ersten Einblick in eine der Eröffnungsproduktionen der neuen, der 21. Saison, des Theaterhauses für junges Publikum im Wiener MuseumsQuartier, Dschungel Wien. Vor ihrem kurzen Auftritt ertönen Kinderstimmen aus dem Off in mehreren Sprachen, die das Theaterpublikum begrüßen, Verhaltensregeln verklickern – „Handynutzung stört… wenn’s lustig ist, dürft ihr auch lachen…“
Immerhin gab’s damit zur erfrischenden Abwechslung wieder einmal eine Spielplan-Pressekonferenz eines Theaterhauses mit szenischen Elementen. Herbst ist nicht nur Schulbeginn, sondern auch Start der Bühnen-Saisonen. Und damit regnet es natürlich auch Medientermine, wo die Häuser ihre Spielpläne vorstellen. Spannend, was auf dem Programm stehen wird, weniger von den jeweiligen Pressekonferenzen, weil meist wenig theatral. Etliche Jahre bot der Dschungel Wien bei dieser Gelegenheit Szenen aus den Stücken, die ja schon keine zwei Wochen später Premiere haben. Meist erzählen Theaterleiter:innen und Dramaturg:innen was gespielt werden wird. Naja.
Nun also wieder teilweise performativ!
Im Bühnenbild von „Wimmeln“ fand mit der eingangs angesprochenen, kurzen Szene die Vorstellung eines üppigen Saison-Programms – 20 Premieren, 28 Wiederaufnahmen, 13 Gastspiele, zehn Eigen und fünf Koproduktionen, Performances, Schauspiel, Musiktheater, Tanz, Puppen- und Objekttheater, zeitgenössischer Zirkus – statt.
Der Titel der eben genannten (Ko-)Produktion von Meeer Kollektiv erinnert nicht zufällig an die entsprechenden Bilderbücher. Ein solches ist es, das Bo, die Hauptfigur, die am Rande des Schulhofs steht, reinsaugt. Die schon erwähnte Schauspielerin, die auch für den Sound des Stücks zuständig ist, schreibt dieser Art von Bilderbüchern einerseits eine „höhere Zugänglichkeit“ zu – überwiegend Bilder, kaum bis kein Text – und andererseits das Element, viel zu schauen und entdecken. Die Soundebene solle ein „wuseliges Wimmeln“ erzeugen und so das Publikum analog der Wimmelbuch-Idee reinsaugen. Thematisch kreise das Stück dann um Abseits oder mittendrin dabei sein, samt Person of Color, Migrationshintergründe… – kürzest zusammengefasst.
Am selben Tag, dem 20. September 2025 – wird „Wildnis“ von „Material für die nächste Schicht“ – ebenfalls in Kooperation mit dem Dschungel Premiere feiern. Für diese Gruppe, die für sehr performative, kreative, oft ungewöhnliche Theatererlebnisse bekannt ist, stellte Stefan Ebner („Kompostierung und künstlerische Leitung“) das Vorhaben vor – und antwortete spontan auf die Zwischenfrage eines jungen Kindes „was wird das?“, „das würd ich auch gern wissen!“
Ausgehend von nicht menschlicher Natur will sich die Gruppe mit gesellschaftlichen Aspekten beschäftigen und kommt damit auf „wild sein dürfen“ als Gegensatz zu „erzogen werden“.
Womit auch diese – wie viele weitere Produktionen dieser Saison, die hier jetzt nicht aufgezählt werden, das würde den Rahmen eines solchen Beitrages sprengen, wie es dies auch bei der Pressekonferenz tat, aber hier werden die meisten in den kommenden Monaten ohnehin besprochen und beschrieben -, unter das von Theaterleiterin Anna Horn skizzierte Motto fallen, „welche Räume brauchen Kinder und Jugendliche im Theater?“ Die Frage nach den eigenen Dschungel-Räumen – es stand ja wegen der geplanten Übersiedlung des Hauses der Geschichte Österreich (HdGÖ) eine Umsiedlung an, sei ohnehin verschoben, so die künstlerische Leiterin.
Und die Vielfalt junger Bürger:innen solle dabei eine große Rolle spielen, wie auch der schon zitierte akustische Jingle unterstreicht – der im Übrigen auch an die Klingel-Tastatur beim Eingang zum gegenüberliegenden Zoom Kindermuseum erinnert. Partizipative, mitgestalterische Formate auf und hinter der Bühne zählen da ebenso dazu – manifestiert unter anderem in jeweils zwei jungen Mitarbeiter:innen unter dem Titel Next Generation, in dieser Saison Yahirwa-Stella Biziyaremye und Karla Mae Garcia.
Und nicht zuletzt in dem – wieder performativen – Auftritt von Justina Nyarko, die eine gesangliche Kostprobe der neuen von Tayla Myree geleiteten Reihe „Karawoke“ mit dem Song „Valerie“ der britischen Rockband „The Zutons“, berühmt geworden durch die Coverversion von Amy Winehouse und Mark Ronson, zum Besten gab – samt rhythmischem Mitklatschen vieler.
Sry, dass viele anderen vorgestellten, spannenden Produktionen hier (noch) nicht vorkommen, eine sei noch kurz erwähnt, weil Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… sie schon im Frühjahr beim Schäxpir-Festival in Linz gesehen und besprochen hat: „Wo ist Wald?“ von makemake produktionen – eine zweisprachige (österreichische Gebärden- und deutsche Lautsprache) Performance, die tierische und pflanzliche Perspektiven auf Baum-Landschaften verspielt darstellt – unten am Ende des Beitrages verlinkt. Andere kommen kürzest auch in Bildtexten zur Sprache.
Neben 20 Premieren und 13 Gastspielen werden auch schon gespielte Produktionen wieder aufgenommen – Besprechungen der meisten am Ende des Beitrages verlinkt.
Übrigens: Neuerdings steht im MuseumsQuartier neben den vielen Kunststoff-„Enzis“ wie die Sitz- und Lümmelgelegenheiten nach dem Vornamen einer früheren Geschäftsführerin heißen, auch eines aus Holz, wirklich, echtem und nicht künstlichem Deko-Holz.
Und der Überblick in der ersten Spielzeithälfte ist darunter verlinkt – auf den Pressebereich von Dschungel Wien.
dschungelwien -> medieninfo spielzeit 25/26 erste spielzeithälfte
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