Teil 2 der Reportage über einen Probenbesuch beim diesjährigen „neu verirrt“-Märchen im und rund ums Schloss Poysbrunn; rund 100 Fotos und vier Videos.
Wie schon im ersten Teil – Link dazu weiter unten – verraten, steht in diesem Sommer „Rotkäppchen – neu verirrt“ auf dem Spielplan des alljährlichen „Märchensommers“ im Schloss Poysbrunn (Weinviertel, Niederösterreich). Viele Theater- und Musical-Versionen haben gerade dieses Märchen auch schon neu und ziemlich anders erzählt – zuletzt im heurigen Frühjahr der Wiener Rabenhof in Kooperation mit dem Theater der Jugend – mit einem vegetarischen Wolf – Link zu dieser und weiteren Stück- sowie Buch-Besprechungen weiter unten.
Zurück nach Poysbrunn. Obwohl im Weinviertel gelegen, hat Rotkäppchen (Patrizia Leitsoni) – wie auch in vielen neueren Versionen – in ihrem Korb für den Besuch der Großmutter im Wald natürlich keinen Alkohol mehr mit, sondern Hollersaft. Der wächst, so wie der Kuchen, hier ein Kürbis(kern)-Gugelhupf, aus dem Korb heraus – zu personifizierten Schauspieler:innen: Christian Kohlhofer als wandelnde Flasche mit Stoppelhut und grünen Stiefeln sowie Gudrun Nikodem-Eichenhardt mit jedenfalls an diese Kuchenform erinnerndem breitem Rock samt rosa Zuckerguss und ebensolch farbigen Sneakers. Da blieb die Verkleidung ab der Körpermitte nach oben noch ein Geheimnis, das bei der Probe nicht gelüftet wurde (Kostüme: Agnes Hamvas).
Die beiden begleiten nun Rotkäppchen auf der Suche nach Omas Waldhaus. Die Oma, die hier mit Helga sogar einen Namen hat – im Gegensatz zu den meisten Versionen -, ist eine kreuzfidele, lebenslustige und reise- und tanzfreudige (wie auch die anderen Figuren und Darsteller:innen, schließlich gibt es immer wieder Lieder im Verlauf der Vorstellung) Dame mit altem, kleinen Handy (Johannes Kemetter). Sie verfügt übrigens – auch wenn nicht alles, so sei doch ein bisschen schon verraten – über ein magisches Kochbuch und beheimatet bei sich eine Hausmaus. Diese wird von Kindern abwechselnd gespielt, unter anderem Linus Nikodem-Eichenhardt (Interview siehe im ersten untern verlinkten Teil); fast vier Dutzend Kinder (genau 45) schlüpfen in bunte Stastist:innen-Rollen die einige Szenen bereichern – als Glimmerleins und Zauberblumen – neben den Hausmäusen.
Wie immer im wahrhaft märchenhaft wirkenden Schloss spielt sich die Story als Stationen-Theater ab – Beginn und Schluss für alle gemeinsam in einem großen Zelt neben dem Schloss und dann in drei großen Gruppen – in verschiedenen Räumen in Schloss und dessen Garten, was abwechslungsreich, dafür leider nicht barrierefrei ist.
Dazwischen wandern die Zuschauer:innen – unter anderem zu Omas Haus, zu einer Fee (Viktoria Hillisch), zum Großen Glimmer (Barbara Kramer) und den Glimmerleins (etliche der Kinder, die sich in verschiedenen Rollen wochenend-weise abwechseln) oder dem Steinbeißer (Johannes Kemetter, ja, genau, der der auch die Oma spielt). Von allen drei Stationen muss das Publikum – mit ein bisschen Mitmachen – Dinge mitbringen, um die Story aufzulösen. Von der Fee zum Beispiel Glitzerstaub.
Diese „residiert“ in einem der hintersten Zimmer im zweiten Stock, der sich in eine Art Himmelsbogen samt wolkiger Hollywoodschaukel verwandelt hat (Bühnenbild: Marcus Ganser). Beim Probenbesuch durfte diese Station und damit die eher grantige, weil singesuntaugliche Fee miterlebt werden. Klar, dass sich das im Verlauf der Szene auflöst, der Guglhupf – mit Hilfe der Kinder und anderer im Publikum – bringt sie so weit, dass sie sogar fröhlich jodeln lernt.
Ach ja, da wäre doch noch der Wolf (Daniel Ogris)!? Dass er Oma und Rotkäppchen nicht frisst, wurde hier schon im ersten Teil gespoilert. Trotzdem geht die große Angst vor ihm um. Tier- und gar Wolf-Liebenden könnte das recht lange auf die Nerven gehen und wirken, als würde dies den Jagdwütigen, die derzeit viel um leichtere Abschüsse lobbyieren, in die Hände spielen. Aber natürlich wendet sich auch da die Story zum Guten; doch wie? Das soll doch beim Besuch eine Überraschung bleiben.
Interviews mit 2 der 45 Kinder, die – abwechselnd – mitspielen hier unten
Ab 4 Jahren; ca. 1½ Stunden
Text: Michaela Riedl-Schlosser
Liedtexte: Gudrun Nikodem-Eichenhardt
Musik: Andreas Radovan
Regie: Nina Blum
Choreografie: Kathleen Bauer
Dramaturgie: Margit Mezgolich
Rotkäppchen: Patrizia Leitsoni
Oma / Steinbeißer: Johannes Kemetter
Wolf: Daniel Ogris
Guglhupf: Gudrun Nikodem-Eichenhardt
Hollundersaft: Christian Kohlhofer
Heidefee: Viktoria Hillisch
Großer Glimmer: Barbara Kramer
Glimmerleins, Hausmaus und Blumen
Oskar Athanasiadis, Flora Eder-Marquardt, Jonas Eder-Marquardt, Ida Ehrenfried- Wintner, Eric Pedroso-Jimenez, Magdalena Erlwein, Olivia Fuhrmann, Rosa Fuhrmann, Lovis Göbl, Elsa Halder, Georg Hörwein, Matthias Hörwein, David Hörwein, Johanna Jilli, Vincent Kramer, Lilly Lewis, Tabea Liebsch, Sophie Mader, Sebastian Mader, Louis Magner, Maximilian Mangott, Isabell Marhofer, Hannah Marhofer, Magdalena Martin, Benedikt Martin, Maria Mauthner, Jasmin Nagl, Linus Nikodem-Eichenhardt, Valerie Riemerth, David Ruis, Michael Schweinhammer, Marlies Schweinhammer, Martin Schweinhammer, Florentina Skoda, Luise Skoda, Theresa Steinwender, Maximilian Steinwender, Isabella Teufl, Lilli Marie Trunner, Zoe Vinzens, Julian Wimmer, Mayla Winkelhöfer, Saphira Wollinger-Umlauf, Mattis Zimmermann, Finn Zimmermann
Bühnenbild: Marcus Ganser
Kostümbild: Agnes Hamvas
Maskenbild: Helmut Fixl
Stylistin Schloss: Viktoria Sabeditsch
Musikalischer Probenleitung: Bela Fischer jr.
Produktionsleitung: Maria Mangott
Lichtdesign: Bernhard Fürnkranz
Tontechnik: Florian Frech, Aleks Ferstl
Tonverleih: Walter Till
Illustration: Devi Saha
Regieassistenz: Maximilian Urbach
Produktionsassistenz: Julia Magner
Kostümassistenz: Sophia Posekany
3. Juli – 24. August 2025
Freitags 16 Uhr
Samstag und Sonntag: 11 und 16 Uhr
Zusatzvorstellungen:
17., 24. Juli; 21. August: 16 Uhr
15. August: 11 Uhr
2161 Poysbrunn; Märchensommer-Allee
Achtung: Stationen-Theater durchs und rund ums Schloss Poysbrunn; nicht barrierefrei
maerchensommer.at
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