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Montage aus Fotos der Interviews mit Darsteller:innen aus dem Musical Schneewittchen von teatro
Montage aus Fotos der Interviews mit Darsteller:innen aus dem Musical Schneewittchen von teatro
26.07.2022

Schneewittchen mal 2, Doppelrolle gleich beim ersten Mal und fünf Rollen in einer

Interviews mit fast einem Dutzend Darsteller:innen im teatro-Musical „Schneewittchen“ – aufgeteilt auf zwei Beiträge.

Die Hauptfigur Schneewittchen gibt es doppelt – einmal als ganz junges Mädchen, das von der neuen Frau des Vaters noch sehr gemocht und geliebt wird und dann als Konkurrentin in Sachen Schönheit. Wobei das Schneewittchen – sowohl im Märchen, aber in dieser Musical-Version noch viel stärker – auf äußere Schönheit kaum Wert legt. Für sie ergibt sich Schönheit aus dem guten Charakter. Die Hauptrolle, also die junge Frau, spielt Katharina Sophie Leitgeb (17), ihr – outfitmäßiges Ebenbild in Klein Pauline Faerber (8).

Für Letztere „war es das erste Mal und dafür ist es toll. Aber wenn ich größer bin, will ich schon mehr spielen“. Als das junge Schneewittchen kommt sie nur ganz am Anfang und am Ende dran. Die Frage, ob dieses Warten bis zum jeweiligen Auftritt nervig wäre, verneint die Tochter von Peter Faerber, der für Buch, Liedtexte und Regie dieses Musicals verantwortlich zeichnet. „Nein, es ist ganz gut, ich schau von hinter der Bühne den anderen zu“.

Wie in einer guten Familie

Katharina Sophie Leitgeb, das jugendliche und jung-Erwachsene Pendant, spielte schon im Vorjahr im teatro-Musical „Bambi“ mit – das Kaninchen Klopfer. „Da ist das Kostüm heuer viel angenehmer, weil ich nicht so einen ausgestopften Hintern anhaben muss“, freut sie sich im kurzen Interview vor dem Mödlinger Stadttheater in der Sommerhitze. Bei der „Weihnachtsgeschichte“ war sie ebenfalls dabei, hat aber schon davor drei Jahre bei der teatro-Musical Academy mitgewirkt und noch davor in- und außerhalb der Schule auf Bühnen getanzt und gesungen. Neben den Rollen gefällt ihr am meisten, „dass es sich bei teatro anfühlt wie in einer guten Familie“. Ein Jahr Gymnasium hat sie noch vor sich „und dann will ich jedenfalls eine Ausbildung zur Musicaldarstellerin machen“.

Erstmals Schauspiel, eigene Songs schreiben

In der Pause fragte jemand, wie alt die Umstehenden den Prinz-Darsteller, der übrigens auch den von der Königin beauftragten Jäger spielt, schätzen. Hätte es nicht wer verraten, wahrscheinlich wär kaum jemand draufgekommen (außer jene, die das Programmheft schon studiert hatten), dass Marko Dimitrijević erst 14 Jahre jung ist. Die gymnasiale Unterstufe absolvierte er bei den Wiener Sängerknaben, „da war ich im Haydn-Chor“. Seit Herbst diesen Jahres besucht er den Polyästhetik-Zweig in der Wiener Hegelgasse 12.

„Ich liebe Musik schon seit ich sehr klein war – und zwar so ziemlich alles hab ich gern gehört von Michael Jackson über Klassik bis zu Rock“, vertraut er Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … an. „Ich schreib auch selber Songs und Lieder – von Jazz bis Pop. Ich brauch immer wieder was für die entsprechende Stimmung, ob das traurig oder fröhlich ist. Meistens träume ich dazu Bilder mit Melodien in einer Art Kurzfilme. Einmal bin ich mitten in der Nacht so um 3 Uhr herum aufgewacht, bin aufgestanden und hab mich ans Klavier gesetzt, die Melodie gespielt, die ich davor geträumt habe.“ Manches Mal fließen dann innerhalb von vier oder fünf Tagen etliche Songs aus Kopf und Hand des jungen Mannes, „dann gibt’s wieder zwei Monate wo gar nichts Neues entsteht“.

Eines seiner Lieder wurde dann sogar vom Haydn-Chor aufgenommen, in dem er wie erwähnt vier Jahre bei den Sängerknaben gesungen hat.

Für die Musicalproduktion wurde er aufgrund seiner Gesangskünste engagiert, „Schauspiel war für mich völlig neu, aber ich hab mich da schnell zurecht gefunden, was nicht so schwer war, weil es hier wie eine große Familie funktioniert. Alle helfen und unterstützen alle. Die einzig wirkliche Herausforderung ist an der Stelle wo ich innerhalb von ungefähr 30 bis 40 Sekunden mich vom Jäger auf den Prinzen umziehen muss samt Perücke abnehmen und Schnurrbart.“

Schwierig, die Böse zu spielen

Königin- anfangs lieb und nett, dann grausam -, sowie im Wald verirrte feinde Dame, Friseurin sowie alte, buckelige Frau – diese fünf Rollen spielt Corinna Schaupp. Die zuletzt genannten drei sind natürlich jene, in denen sie Schneewittchen bei den sieben Zwergen einmal mit dem eng geschnürten Gürtel die Luft raubt, mit dem vergifteten Kamm und dann mit dem geschenkten Apfel um die Ecke bringen will. Die 22-Jährige hat schon in vielen teatro-Musicals mitgewirkt. „Aber heuer war es für mich besonders schwer, in meine Rolle reinzufinden“, gesteht die Lehramtsstudentin (Englisch und inklusive Pädagogik) gegenüber Kinder I Jugend I Kultur I und mehr … Das Schwierige: Außer ganz am Anfang ist die Königin ja durchgängig böse und grausam. „Da musste ich den Funken Böses, das ja jede und jeder in sich hat, in mir rausholen, um mich in die Gefühlslage der Königin zu versetzen.“ Was ihr sichtlich hervorragend gelungen ist.

Die wirkliche Herausforderung ist eine technische knapp vor dem Ende, „wo ich in ganz kurzer Zeit von der alten Frau mit Maske und Buckel schnell wieder ins Kleid der Königin muss für die Schluss-Choreografie“.

In beiden Musicals engagiert

Miss Multi-Flexibel könnte die passende Bezeichnung für Catarina Rachoner sein. Die 16-Jährige steht im Programmheft nur für die Bessy, einer der Zofen von Maid Marian. „Dann kam der Anruf, einer der Zwerge ist kurzfristig erkrankt, ob ich auch bei Schneewittchen kurzfristig einspringen könnte. Da ich auch sonst, zum Beispiel in der Schule, alles ganz schnell lerne und seit fünf Jahren tanze, hab ich zugesagt und alles sofort einstudiert. Das Schwierigste war dann die Aufstellung auf der Bühne.“ Und so ist sie steht sie an den ersten beiden Tagen, wo sowohl Schneewittchen als auch Robin Hood gespielt werden, rund zwei Stunden nach dem Ende der einen schon in der nächsten Vorstellung wieder auf der Bühne des Mödlinger Stadttheaters.

Eine professionelle Musical-ausbildung, am liebsten in New York, „aber ich weiß nicht, ob mein Englisch gut genug dafür ist“, steht auf dem karriereplan von Catarina Rachoner, „aber nicht nur, ich will auch Psychologie studieren und Psychotherapeutin werden, weil ich in meinem Umfeld mitkriege, wie viele Menschen arge psychische Probleme haben“.

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