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Szenenfoto aus "Astons Steine" von Teater Pero aus Schweden
Szenenfoto aus "Astons Steine" von Teater Pero aus Schweden
27.06.2022

„Steinreiches“ fantasievolles Spiel

„Teater Pero“ aus Schweden verzaubert nicht nur Kinder ab 3 Jahren mit der (Sammel-)Leidenschaft Astons für Steine bei „spleen*graz“.

Der Vater sitzt im Hintergrund der offenbar kalten Stube und strickt an einem langen, schmalen, grauen Schal. Mit genauso großen Nadeln spielt der groß geratene Bub mit ebensolchen – mal hält er sie auf seinen Kopf, sie werden zu Fühlern, dann zu Pfeil und Bogen, später zum Lenker eines Motorrades… Jedenfalls hat (nicht nur) das Kind eine kräftige Portion Fantasie. Die rückt in der Folge ins Zentrum des wunderbaren (Schau-)spiels mit Live-Musik von „Teater Pero“ aus dem schwedischen Stockholm.

Live-Musik

Inspiriert von Lotta Geffenblads Bilderbuch mit Tierfiguren spielten Ulf Eriksson, Magnus Lundblad und Baura L Magnúsdóttir „Astons Steine“ (Astons Stenar) beim – noch bis 2. Juli 2022 laufenden -„spleen*graz“, dem 9. Internationalen Theaterfestival für junges Publikum in der steirischen Landeshauptstadt. Aston, so der Name des Kindes, geht mit seiner Mutter einkaufen, während der Vater weiterstrickt oder am Piano bzw. dem Elektro-Kontrabass spielt. Auf dem Weg stolpert der Bub über einen – vom Vater vorsichtig platzierten – Stein, hebt ihn auf, weil der so einsam ist, steckt ihn der Mutter in eine ihrer großen Taschen. Zu Hause streichelt Aston den Stein liebevoll. Es wird nicht der einzige bleiben. Jedes Mal findet er einen, der entweder traurig, krank, auch einsam oder nur so glatt, so rau, so glänzend oder was auch immer ist. Gründe gibt’s genug.

Fantasievoller Ausweg

Auch für aufkommenden Ärger der Eltern. Einerseits scheinen sie die Fantasie ihres Kindes doch zu schätzen, andererseits füllt sich die Wohnung immer mehr mit Steinen unterschiedlichster Größe und – scheinbarer – Schwere. Zwischendurch spielen Vater und Mutter an den oben schon genannten Instrumenten oder alle drei singen u.a. „Schlaf, kleiner Stein“.

Da das Gastspiel (Regie: Peter Engqvist) nach drei Aufführungen bereits zu Ende ist, kann hier ruhig auch der Schluss verraten werden. Den Eltern kommt eine – ebenso fantasievolle Idee: „Glaubst du nicht, die Steine würden einmal gern Urlaub machen – an einem Steinstrand?“, fragen sie ihren Sohn. Das gefällt sogar Aston.

Von wo er allerdings einen Ast mitbringt und erst versteckt. Beginnt hier eine andere Sammelleidenschaft – Und das für einfache Dinge aus der Natur?

Wobei das noch gar nicht das wirkliche Ende ist: Die Kinder werden zum Abschluss gefragt, ob sie nicht das Lied „Schlaf, kleiner Stein“ lernen wollen. Dem begeisterten Wunsch wird nachgekommen. Übrigens auch auf Englisch und Schwedisch – „Sleep, littel Stone“, „Sov, lila stein“.

PS: Der neugierige Journalist wollte nach der Vorstellung wissen, woraus die so täuschend echt ausschauenden Steine gemacht sind – denn hin und wieder brechen die Schauspieler:innen das Spiel, dass die großen wirklich schwer seien offensichtlich und bewusst. Sie sind gefilzt – ein wahres Kunstwerk, das letzte der leider verstorbenen bildenden Künstlerin Yvonne Bävman, wie die Crew von Teater Pero Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … anvertraut.

Follow@kiJuKUheinz

Compliance-Hinweis: Das Festival spleen*graz hat Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … – wie schon früher den Kinder-KURIER zur Berichterstattung nach Graz eingeladen.

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Astons Steine

Teater Pero (Schweden)
nach einem Bilderbuch von Lotta Geffenblad Regie: Peter Engqvist
Auf der Bühne: Ulf Eriksson, Baura L Magnúsdóttir, Magnus Lundblad
Musik: Ulf Eriksson
Bühne und Strickzeug: Anneli Renborg
„Stein“-Herstellung aus Filz: Yvonne Bävman
Kostüme: Lotta L Danfors
Licht: Anton Sjöstrand

Alle Infos zu spleen*graz gibt es hier