„Anschauen!“ der Compagnie NIE bringt neben Jonglage und fast absurden Szenen auch Gebärdensprache ins Spiel.
„Anschauen!“, so der Titel der – mit optischem Witz versehenen – Jonglier-Show ist beim Programm der „Compagnier NIE“ (nicht zu verwechseln mit dem internationalen NIE-Theatre) mehr als die aus Zirkussen bekannte Aufforderung selbst. Er weist auf einen Mehrwert des artistischen Spiels vor allem mit Bällen und Armen hin. Bernhard Zandl und Melanie Möhrl fokussieren das Publikum aufs Optische – und übersetzen die wenigen Worte und Sätze, die sie verwenden auch gleich immer in die einzige visuelle, die Gebärdensprache. Und so wird es beim Szenen- und Schluss-Applaus gar nicht so laut. Die meisten greifen zu dem zu Beginn erlernten Beifall mit in die Höhe gehaltenen, sich drehenden Händen.
Mit ihren vier Händen sprechen die beiden Artist:innen (aus den zweiten Silben von Bernie und Melanie bildeten sie den Compagnie-Namen) aber nicht nur in Gebärdensprache. Schon zu Beginn verblüffen sie mit dem Trick: Eine Person, in dem Fall er, steht zwischen zwei schwarzen Stellwänden und agiert mit vier Händen. In diesem Fall gestikuliert die im Verborgenen stehende Kollegin.
Später jonglieren sie nicht nur – oft wenige Bälle,, die dafür in einer synchronen Choreografie, sondern spielen auch mit einer Vielzahl an Armen, aufs erste scheinen sie jeweils der/dem anderen ausgerissen. Natürlich sind die aus Kunststoff, verblüffen aber dann doch immer wieder, wenn sie über oder neben der einen oder anderen Stellwand auftauchen und so auf einmal viel mehr Arme da sind als die/der Versteckte in die Höhe recken könnte.
„Anschauen!“ spielen die beiden in einer Szene fast bis zum Exzess. Sie sitzen auf Klapphockern einfach nur so da und schauen ins Publikum. Sonst nichts. Wie beim Spiel, wer als erster lacht… Und genau so ist es auch. Und natürlich sind’s nicht sie, sondern die Zuschauer:innen…
Ausgedacht und auf der Bühne gespielt von: Bernhard Zandl, Melanie Möhrl
Outside Eye (dramaturgische Beratung): Andreas Simma
Musik: Vitus Weitgasser
Ton: Marvin Schriebl
(Licht: Helen Farnik)