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Nach dem ersten Ukulele-Auftritt von Adi "stielt" die Menschen-Maschine das Saiteninstrument
Nach dem ersten Ukulele-Auftritt von Adi "stielt" die Menschen-Maschine das Saiteninstrument
14.07.2023

Zehn Tage PeaceTopia – mit nachhaltiger Wirkung

Nach den Pandemiejahren fand wieder das internationalen PeaceCamp mit jüdischen und arabischen Jugendlichen aus Israel sowie Teilnehmer:innen aus Ungarn und Österreich statt.

Dunkel. fast absolut finster. Zappenduster. Im Hintergrund der Bühne aber tut sich was, Schritte sind zu hören, leise, zart. Noch immer kaum was zu sehen. Die ersten Stimmen erklingen. Sanft. Zaghaft. Es sind Tierlaute. Miauen, bellen. Die werden lauter, irgendwie auch aggressiver. Sozusagen das Sprichwörtliche „wie Hund und Katz“, die als Symbol für Feindschaft schlechthin herhalten müssen.

So beginnt die Show4Peace im Dschungel Wien, dem Theaterhaus für junges Publikum im MuseumsQuartier. Es ist der Abschluss des nach der durch die Pandemie erzwungenen Pause des PeaceCamp, einer von Österreich ausgehenden Friedensinitiative mit – heuer 27 – jüdischen und arabischen Jugendlichen aus Israel sowie Alterskolleg:innen aus Österreich und Ungarn. Zehn Tage haben sie gemeinsam im niederösterreichischen Lackenhof (heftig) diskutiert, gemeinsam in kreativen Workshops getanzt, viel Spiel und Spaß miteinander gehabt – und nicht zuletzt die Abschluss-Show entwickelt, erarbeitet, geprobt und zuletzt eben zwei Mal – einmal am Ort des FriedensCamps und an ihrem (vorerst) letzten gemeinsamen Abend im schon genannten Theaterhaus aufgeführt.

Menschen-Maschine

In der Show werden sie fast alle zu einer gemeinsamen „PeaceTopia-Maschine“ mit mehreren einzelnen Szenen – in einem Kaffeehaus, in der Schule, sowie etlichen Solo-Auftritten – gesungen, rezitiert bzw. Statements abgegeben. Womit auch der Abend einerseits einzelnen Persönlichkeiten in den Fokus rückt und andererseits bzw. meist auch noch gleichzeitig das gemeinsame Ineinandergreifen darstellt. In einem Solo fiel der Satz: „Jede und jeder hatte beim PeaceCamp die Freiheit, die eigene Ver-rücktheit zu leben!“

Die Café-Szene dreht sich um Rassismus – und so wird die „Maschine“ ergänzt, umgebaut und „spuckt“ nun nur mehr Menschen aus, die keine Rassist:innen sind. In der Schulszene ignoriert der auf besonders lässig spielende Lehrer alle jene, die als Mädchen gelesen werden, nimmt nur Jungs dran, die allerdings kaum Antworten geben können. Und so folgt ein Statement gegen Geschlechter- und überhaupt jedwede Diskriminierung.

Auf die Menschen kommt es an

Dass eine Maschine dieses wichtige sozial- und gesellschaftspolitische Lernen nicht leisten kann, führen dann Szenen vor, in denen der Auftrag zu einem „Peace-Roboter“ erteilt wird, einer der Jugendlichen mit Karton über dem Kopf klassisch robotermäßig ausschaut und sich als „Piss“-Roboter vorstellt, ein Wortspiel, das eben nur in der englischen Sprache funktioniert, aber hier wohl ohne weitere Erklärung auch kalr ist. Englisch war für die zehn Tage die gemeinsame Sprache aller Teilnehmer:innen und Workshopleiter:innen.

Zu Interviews mit vier Teilnehmer:innen geht es hier unten:

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Rasch Brücken gebaut

Eingestreut in die rund ¾-stündige Performance sowie den anschließend gezeigten vor Ort aufgenommenen und geschnittenen ½-stündigen Film waren immer wieder Szenen und Sätze, die zeigten, wie die Jugendlichen binnen kürzester Zeit Vorurteile abbauen, ihre Gemeinsamkeiten in den Vordergrund rücken, die Gegensätze überbrücken bis überwinden können. Noch dazu gerade in der aktuellen hoch-explosiven Situation in Israel bzw. zwischen diesem Staat und den benachbarten Palästinenser:innen in besetzten Gebieten.

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Fast 20 Jahre, Zukunft gesichert

Das galt übrigens praktisch immer auch für die Vorgänger-PeaceCamps, die 2004 begonnen haben, ins Leben gerufen von Evelyn Böhmer-Laufer. Damals noch ohne ungarische Teilnehmer:innen. Mit dabei übrigens beim ersten PeaceCamp war Lia Böhmer, Tochter der Initiatorin und deren stark unterstützendem Mann Ronny Böhmer, als 14-Jährige Teil der österreichischen Delegation. Die Sozialarbeiterin in der Wiener mobilen Jugendarbeit leitete heuer – gemeinsam mit AnnPhie Fritz und Lukas Hauptfeld dieses großartige Friedensprojekt, das nun auch stärker alle vormaligen Teilnehmer:innen vernetzen will – beispielsweise in einer längeren Online-Konferenz im Herbst dieses Jahres.

„Wegen euch wunderbaren jungen Menschen verliere ich nicht die Hoffnung auf eine bessere Zukunft dieser Welt“, sagte die Erfinderin des PeaceCamps, das heuer übrigens unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Alexander van der Bellen stand – und über das Programm Erasmus Plus zumindest für die nächsten fünf Jahre gesichert ist.

Follow@kiJuKUheinz

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Zur – neuen – Homepage der Initaitive PeaceCamp geht es hier

Das neue PeaceCamp-Logo
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