So lustvoll, lustig und verspielt kann Lyrik sein. Was der Ernst Jandl (1. August 1925 – 9. Juni 2000) in 15 sprachverspielten Zeilen einst dichtete, das setzen die Tänzerin Emmy Steiner und die Musikerin Mona Matbou Riahi rund eine ¾ Stunde lang in Szenen um. „Ottos Mops“, das vielleicht bekannteste und auch für Kinder oft verwendete Gedicht Jandls beginnt damit, dass ein Hund dieser sehr charakteristischen Rasse in Zeile zwei trotzt. Und gegen Ende, in der vorletzten Zeile kotzt.
Die Musikerin, sozusagen Frauerl dieses Hündchens betritt den mit hölzernen Parkettstreifen ausgelegten Boden samt Holz-Möbel der Bühne (Ausstattung: Michael Haller, Laura-Lee Jacobi) – in der Hand ein Einkaufssackerl und eine uuuurlange Leine. Nur der Hund daran kommt – noch nicht. Der hat seinen eigenen Auftritt. Ist eigen- und selbstständig und pfeift auch auf die geworfenen Spielsachen. Apportieren ist unter seiner Würde. Was Frauerl da will???!!!
Aus diesen anfänglich gegensätzlichen Rollen – zum Gaudium (nicht nur) des (sehr) jungen Publikums (angegeben ab 3 Jahren) – wird bald ein gemeinsames tänzerisch und musikalisches Spiel. Stofftiere geben Geräusche von sich, wenn sie gedrückt werden, Einzelne Luftballon-Würste einer ganzen in die Höhe ragenden Kette werden zum Dirigierstab der Musikerin, die oft auch Klarinette spielt. Oder mit Trommel-Schlegel ein hölzernes Regal sowie ein Riesentrommelartiges Holzgestell zu Percussions-Instrumenten umfunktioniert.
Alle Details seien nicht verraten – auch nicht was sich abspielt, um die angesprochene vorletzte Gedichtzeile zu spielen.
Gegen Ende wird das ganze berühmte Gedicht, das dieser Performance von Theater.Nuu (Regie & Stückentwicklung: Sarah Gaderer – letzteres gemeinsam mit den beiden Akteurinnen auf der Bühne) auch den Titel gab, gesungen. Allerdings sind leider nur Bruchstücke der lyrischen Erzählung gut zu verstehen.
ottos mops
ottos mops trotzt
otto: fort mops fort
ottos mops hopst fort
otto: soso
otto holt koks
otto holt obst
otto horcht
otto: mops mops
otto hofft
ottos mops klopft
otto: komm mops komm
ottos mops kommt
ottos mops kotzt
otto: ogottogott
Zitiert nach: lyrikline -> ottos-mops
Viele heitere Momente unter einem wolken-verhangenen Himmel mit (zeitweise strömendem) Regen bescherte eine musikalische Truppe am Samstagvormittag beim Wasserturm in Favoriten beim Kultursommer Wien. Sprachverspielte Gedichte über Huhn und Ei, Apfelschimmel und Schimmelapfel, Bernhardiner und Dalmatiner oder Fliegen, die fliegen und deshalb so heißen, sorgten für Lächeln und Lachen.
Theresa Dlouhy und Clemens Kölbl sangen und (schau-)spielten wortverspielte Texte mit so manch tiefgründigen Anspielungen von Autoren (ausschließlich Männern) wie James Krüss, Ernst Jandl, Christian Morgenstern, Josef Guggenmos u.a. (siehe Infobox am Ende des Beitrages). Mit wenigen, aber eindrucksvollen stets weißen, papierenen Utensilien machten sie aus den gesungenen Texten Szenen zu Klängen klassischer und Neuer Musik – komponiert von Elisabeth Naske. Ein Kammerorchester spielte die Melodien auf Instrumenten vom Hackbrett über Geige, Kontrabass, Klarinette bis Cello (Katharina Dürrschmid, Xenia Rubin, Anna Mittermeier, Donna Molinari und Komponistin Elisabeth Naske).
So heißt es im Zwiegespräch von Dalmatiner und Bernhardiner: „Wieso hat dich mein Fell erschreckt, ich bin doch von Natur aus gefleckt?“ Worauf Zweiterer antwortet, dass das bei Seinesgleichen eben auf Krankheit hindeuten würde.
Das Lied, das schließlich Titel für den Auftritt wurde, stammt von James Krüss, und der feiert den 17. Okteburar als Tag, an dem praktisch alles möglich wird; allein er fehle im Kalendar.
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