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Doppelseite aus dem Buch "Regenwurm und Anakonda"

Tierische Geschichten, Fake News und Mobbing

Alles beginnt mit einem Referat über Hai. Das Ungewöhnliche daran: Es wird von einem Gewöhnlichen Putzerfisch gehalten. Und so geht es weiter, in 20 Kapiteln kommen rund 200 Tiere vor, immer spricht ein Tier über ein anderes. Naja, nicht immer. In einem Fall stimmt der deutschsprachige Untertitel „Was Tiere über sich erzählen“ – der Schneeleopard spricht nur über sich.

Aber ansonsten lässt Bibi Dumon Tak (aus dem Niederländischen übersetzt von Meike Blatnik) immer Vögel, Fische, Körten, Würmer, Schlangen und andere weder menschliche noch pflanzliche Lebewesen über eine Tierart sprechen. Halt, nicht ganz, der Brüllaffe erzählt eine teils abenteuerliche Geschichte über ein Einhorn. Da ent„spinnt“ sich eine heftige Diskussion. Alles nur ausgedacht. „Wenn man ein Referat hält, müssen die Fakten stimmen“, meint der Schwertschnabel-Kolibri. Der Brüllaffe hält dagegen, dass doch alle ganz gebannt zugehört hätten und der Seestern sogar begonnen habe, an manchen Stellen dazu zu reimen. Dennoch „Fake News“ ruft der kurzzeitige Dichter.

Doppelseite aus dem Buch
Doppelseite aus dem Buch „Regenwurm und Anakonda“

Erst als die schlaue Eule auf den Plan tritt, gibt der Brüllaffe zu: „Also gut, ich habe alles erfunden. Aber das war doch eine gute Geschichte? Findet ihr nicht?“

Schüchtern

Im Gegensatz zum Brüllaffen, der im Brustton der Überzeugung die Fantasiegeschichte erzählt, taucht in Kapitel 7 ein Tier auf, das sehr, sehr schüchtern mehr als eine Seite braucht, um sich selbst vorzustellen. Hätte er aus dem Schneckenhaus, das er unter Wasser bewohnt, sprechen können, wär’s ihm – so der Einsiedlerkrebs – viel leicht gefallen, über den Fisch zu referieren…

Doppelseite aus dem Buch
Doppelseite aus dem Buch „Regenwurm und Anakonda“

Fakten vs. Fake

Die Autorin hat aber nicht nur viel Wissenswertes über viele Tiere in die mehr als 100 Seiten dessen Text durch viele spannende Zeichnungen von Annemarie van Haeringen aufgelockert ist, von „Regenwurm und Anakonda“ eingebaut. Neben der schon erwähnten Diskussion rund um Fake News und Faktentreue, oder dem schüchternen Referenten gibt’s nicht zuletzt eine sich über mehrere Kapitel ziehende um Mobbing noch dazu auf der Basis von Gerüchten.

Gerüchte

Als das „Gila-Monster“, auch Gila-Krustenechse genannt, in Kapitel 17 zu sprechen anhebt, wird es sofort mehrfach unterbrochen und zum Verschwinden aufgefordert: „Du bist gefährlich.“ Da hilft es der Echse nicht, auch auf andere gefährliche Tiere zu verweisen, die schon ihre Referate halten durften. Aber der Atem dieser Echse sei tödlich, hätten alle gehört. „Aber ihr lebt doch noch? Ich habe jetzt ein paar Mal ein- und ausgeatmet…“ Über mehrere Seiten geht das so hin und her, bis die Gila-Krötenechse abhaut.

Doppelseite aus dem Buch
Doppelseite aus dem Buch „Regenwurm und Anakonda“

Blauer Drache

Einige Seiten weiter tut es den anderen Tieren leid, wie sie das angebliche todbringende Monster behandelt haben, sie schämen sich auch, dass sie nach den ersten Gerüchten einfach alle mitgemacht und diese Echse vertrieben haben. Die darf nun ihr Referat halten – über den „Blauen Drachen“.

Erste Reaktion: Wieder eine Fantasiegeschichte wie das Einhorn des Brüllaffen?
Nein, eine real existierende Nacktschnecke im Meer.

Auch als Hörbuch

Und so wie diese kommen neben bekannten ganz schön viele Tiere in diesem Buch vor, von denen du vielleicht zuvor noch nie gelesen oder gehört hast.

Apropos hören: Fast das ganze Buch gibt es als inszenierte Lesung – Sprecher:innen David Nathan, Cathlen Gawlich, Julian Greis, Vanida Karun, Jodie Ahlborn, Matti Krause – als Hörbuch (2 CD). Statt Illustrationen sind dafür immer wieder Musikstücke eingebaut.

kijuku_heinz

Szenenfoto aus einer der "Bubble-Jam"-Performances - nicht in Wien

In dieser Theater-Performance musst du Smartphones verwenden ;)

Auf jedem der Publikums-Sessel liegt ein Smartphone mit Klettband, um es an einem Unterarm zu fixieren. Bei „Bubble Jam“, mit dem Rimini Protokoll (die erstmals etwas für Jugendliche entwickelten) & Grips Theater aus Berlin beim aktuell (bis 23. März 2025) laufenden Slup-Festival in Wien gastierte, handelt es sich um ein interaktives Spiel. Und nein, es geht nicht darum, über Szenen, die von Schauspieler:innen dargestellt werden, abzustimmen. Zuschauer:innen werden zu Mitspieler:innen.

Wissens- und Meinungsfragen

Das Spielfeld auf Bühne 3 – dieses Mal im Dschungel Wien (MuseumsQuartier) wirkt wie eine überdimensionale Platine. Bald nach Beginn und den ersten Eingaben und Fragen von den Sitzplätzen aus, sollen / müssen / dürfen die rund fünf Dutzend Mitwirkenden ernsthafte und weniger seriöse Fragen in Quizes beantworten. Die reichen von Fakten über digitale Welt – u.a. zur überraschenden Antwort auf die Frage nach der sprachlichen Herkunft von Algorithmus * – bis zu Persönlichem. Bei Letzterem sind sowohl Verhalten im digitalen als auch im analogen Leben gefragt.

Plötzlich geht’s um das Auftauchen von Nacktfotos. Irgendwer hat solche weitergeschickt. Nur eine Story oder was Echtes? Kennt das oder anderes jemand aus dem realen digitalen Leben? Jugendliche beginnen Cyber-Mobbing- und andere teils ziemlich heftige Erfahrungen von Mitschüler:innen mit dem gesamten Publikum zu teilen.

„Danke für eure Daten“

Wie umgehen damit – und wie mit dem „Spendieren“ von Daten? Aus einem Nebenraum taucht der Supervisor des Spiels auf, und führt vor, was er alles schon über die Mitspieler:innen in Erfahrung gebracht hat, was sie alles nur über dieses Spiel preis gegeben haben… Mit heftigen Reaktionen, Diskussionen, Widerständen bis hin zur massiven Forderung, die gesammelten Daten zu löschen.

Ein spannender, spielerischer Zugang in den kritischen Umgang mit Datensammlung, eigner Weitergabe von Fotos, Fake News sowie dem (eigenen) Verhalten in der (Online-)Welt insgesamt. Wäre nicht schlecht gewesen, mit der Initiative Safer Internet zu kooperieren, um gleich weiterführendes Informationsmaterial zu teilen und auf einschlägige Workshops hinzuweisen.

kijuku_heinz

*„Das Wort Algorithmus ist eine Abwandlung oder Verballhornung des Namens des persischen Rechenmeisters und Astronomen Abu Dschaʿfar Muhammad ibn Musa al-Chwārizmī, dessen Namensbestandteil (Nisba) al-Chwarizmi „der Choresmier“ bedeutet und auf die Herkunft des Trägers aus Choresmien verweist. Er baute auf die Arbeit des aus dem 7. Jahrhundert stammenden indischen Mathematikers Brahmagupta. Die ursprüngliche Bedeutung war das Einhalten der arithmetischen Regeln unter Verwendung der indisch-arabischen Ziffern. (wikipedia)

Doppelseite aus "Hilfe! Eine Woche ohne Handy"

Eine Woche ohne Handy

„Meine Fotos“, hauchte sie. „Mein Leben!“ So fertig reagierte Libby auf den Vorschlag ihrer Lehrerin für dieses Experiment: Eine Woche ohne Handys. Alle smarten Mobiltelefone wurden in eine Kiste gesperrt und alle sollten Tagebuch – auf Papier – darüber führen. Rosa, die Erzählerin schildert wie ihre Freundin, mit der sie in einer Arbeitsgruppe ist, sich das so überhaupt nicht vorstellen konnte. Auch die Lehrerin und die Familien sollten / wollten mitmachen.

Dieses Setting wählte Autor Thomas Feibel, der sich seit Jahrzehnten mit Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen auseinandersetzt, für sein Buch „Hilfe! Eine Woche ohne Handy“. Der dritte im Bunde der Arbeitsgruppe, Malik, konnte sich gar nicht vorstellen, ohne Spiele auf seinem mobilen Gerät auskommen zu können. „Weckt mich einfach, wenn es vorbei ist“, stöhnte er.

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Hilfe! Eine Woche ohne Handy“

Sprechender, schlauer Kater

Doch er blieb wach, zeichnete und suchte Sticker für das Tagebuch, Rosa, die Erzählerin, schreib und Libby machte Fotos mit einer Sofortbildkamera. Zur Verstärkung holte sich das Trio Rosas Kater Dix. Der konnte sprechen und über die Kette der Klospülung im Gartenhaus lud er die drei Kinder ein, mit ihm Zeitreisen zu unternehmen.

Über diesen „Trick“ verrät der Autor in recht einfacher Sprache und mit sehr vielen Zeichnungen (Josephine Wolff) geschichtliche Bögen – von Rauchzeichen bis zur SMS, vom Telegrafen bis zur Videotelefonie, aber auch Zusammenhänge zwischen Computern und Handys, die Wichtigkeit von Spielen fürs Lernen und nicht zuletzt Infos und Tipps in Sachen Fake News und Achtung vor Gefahren im Internet.

Am Ende – natürlich kriegen alle ihre Handys wieder und präsentieren ihre Projekt-Tagebücher – gibt’s noch Erklär-Seiten von Dix zu wichtigen Begriffen rund um Internet und Smartphones.

kijuku_heinz

Titelseite von
Titelseite von „Hilfe! Eine Woche ohne Handy“

Szenenfoto aus "1984" im Theater Spielraum (Wien)

Dystopischer Klassiker zu Fake-News wirkt so brandaktuell

Auch wenn viele den Roman mit seinen (je nach Verlag) rund 300 Seiten gar nicht kennen, so ist sowohl der Titel mit der Jahreszahl „1984“ als auch die andauernde, allgegenwärtige Überwachung, die im Spruch „Big Brother is watching you“ zum geflügelten Wort für genau diese Tatsache geworden.

Der aus dem bewussten Zahlendreher 1948 von George Orwell fertiggestellte (ein jahr später erschienene) dystopische Roman nimmt aber nicht nur die vollkommene Überwachung aufs Korn. Innere und äußere Partei samt ihrer Gedankenpolizei bürsten alles auf Gleichklang. Und dafür müssen Tausende Mitarbeiter:innen frühere Meldungen in allen verfügbaren Medien umschreiben. Begriffe werden in ihr Gegenteil verkehrt: Krieg = Frieden, Freiheit = Sklaverei… Solche Parolen flimmern als Einblendungen über die Rückwand des Theaters Spielraum in der Wiener Kaiserstraße (Video: Robert G. Neumayr).

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „1984“ im Theater Spielraum (Wien)

Kalte Schauer

Dieses kleine, feine, engagierte Theater – Motto: „Wir nehmen Texte beim Wort“ – spielt derzeit eine kompakte, komprimierte 1½ -stündige Version (Regie & Stückfassung: Nicole Metzger, Co-Leiterin des Theaters im ehemaligen Erika-Kino). Viele Nebenstränge aus dem Roman, ja sogar der so wie der „Große Bruder“ immer nur via virtueller Erscheinung auf Monitoren im Roman vorkommende Gegenspieler Emmanuel Goldstein, bleibt außen vor.

Das präzise, oft fast entpersönlichte Schauspiel des Ensembles als auf Konformität gestrickte Bürger:innen Ozeaniens in „1984“, lässt immer wieder auch kalte Schauer über den Rücken laufen. Am Krassesten vielleicht dort, wo Gewalt via „Fernwirkung“ gespielt wird. Winston Smith (Samuel Schwarzmann) und Julia (Julia Handle), die Gefühle füreinander entwickeln und beginnen kritische Gedanken gegenüber dem Big-Brother-Regime zu entwickeln, werden von O’Brien von der äußeren Partei (Peter Pausz) zuerst um den Finger gewickelt und dann als Feinde ge-outet und „entsprechend“ behandelt. Wenn Pausz an einem Ende der Bühne lautstark und gewaltig auf den Boden tritt und am anderen Ende der Bühne die Abtrünnigen zusammenzucken, dann reißt’s dich im Publikum vielleicht sogar noch stärker, als würde er direkt auf sie vermeintlich einprügeln.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „1984“ im Theater Spielraum (Wien)

Verliebt in Neusprech

Dana Proetsch switcht von der Rolle Parsons, der von seiner 7-jährigen Tochter verraten wird, weil er im Schlaf etwas gegen Big Brother von sich gegeben hat in die von Charrington, in dessen laden Winston ein Tagebuch kauft.

Gabriel N. Walther spielt Syme, der den Job am „Neusprech“ liebt. Zu dieser zählen nicht nur die oben schon erwähnten Umdeutungen. Die (neue) Sprache soll ständig weniger werden. Wozu brauche es „schlecht“ – „un-gut“ reiche. Synonyme werden ebenfalls aussortiert, sogar für mögliche Steigerungen reichten plus bzw. doppelplus vor dem jeweiligen Adjektiv.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „1984“ im Theater Spielraum (Wien)

Ausstattung, Kostüme

Eine schmale, hohe Pyramide auf der Bühne bzw. entsprechende mit weißen Klebebändern auf dem schwarzen Boden markierte Drei-Ecke symbolisieren das Londoner Informations-Ministerium, dem die BBC unterstellt war und das George Orwell angeblich als Vorbild für sein Wahrheitsministerium vor Augen hatte (Bühne: Raoul Rettberg). Haus-Ausstatterin Anna Pollack hat sich für die fünf Schauspieler:innen T-Shirts mit einem riesigen Bar-Code – aber kleinen menschlichen Figuren statt der Zahlen unter den Strichen einfallen lassen – und ein Mittelding aus Rock und Hose für darunter.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „1984“ im Theater Spielraum (Wien)

Fake News

Die Theater-Spielraum-Fassung konzentriert sich auf die auch heute nicht minder wichtige und wahrscheinlich noch viel präsentere Verdrehung von Wahrheit(en), aktuell „Fake News“ genannt – in beiden Bedeutungen: Als wirkliche Falsch-Nachrichten wie sie bei Orwell von den Mitarbeiter:innen des Ministeriums für Wahrheit produziert werden, aber auch als Schimpfwort. Zu Letzterem griff der damalige US-Präsident Donald Trump, der seinerseits viel mit Lügen arbeitet, immer wieder gegenüber seriösen Medien. Kaum begannen sie Fragen zu stellen, schleuderte er ihnen „Fake News“ entgegen.

Freiwillig

Was Orwell als massive Kritik an Überwachung verstand – und die Leser:innen ebenso, hat sich längst weitgehend umgedreht. Seit einem ¼-Jahrhundert begeben sich Menschen freiwillig in Container, auf Inseln, in den Dschungel, in Häuser, um sich rund um die Uhr von TV-Kameras beobachten zu lassen. Die Fernseh-Show „Big Brother“ wurde 1999 erstmals in den Niederlanden ausgestrahlt.

Nicht nur das. Wir (fast) alle unterwerfen uns mit dem Rausrücken unserer Daten an die Großkonzerne, die sie als Gegengeschäft zu vermeintlichen gratis-Suchmaschinen und Social Media in Zahlung nehmen, praktisch der Rundum-Überwachung unserer Aktivitäten, Einkäufe…

Diese Überlegungen gehen den Zuschauer:innen beim und nach dem Besuch sicher ebenso durch den Kopf wie das Grübeln bei so manchen Nachrichten, ob die nun echt oder nicht, sozusagen Fakt oder Fake sind. Und „Neusprech“ ist so fern ja nicht, wenn Kündigungen „Freisetzungen“, Schrumpfen der Wirtschaft „Minuswachstum“, Deportationen „Außer-Landes-Bringung“ genannt werden…

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Doppelseite aus "Angriff der Killer-Unterhosen"

Können Unterhosen töten?

Der sicher witzige Titel wird erst ziemlich weit hinten aufgelöst. „Angriff der Killer-Unterhosen“ heißt dieses Comic-Buch, das sich um Fake News dreht.

„Fake News“ sind sozusagen in aller Munde, dauernd ist die Rede davon. Auch wenn es Falsch-Nachrichten schon immer gegeben hat, durch Internet und vor allem Social Media-Apps verbreiten sie sich heute so schnell und weit wie nie zuvor.

Nicht alles was falsch ist, fällt darunter – es können wie in allen anderen Bereichen auch bei und in Medien Fehler passieren. Darum geht es weniger. Aber was tun? Was ist wahr und was ist (bewusst) falsch?

Antworten darauf gibt es nicht wirklich so leicht. Je ausgereifter die Technik, umso schwieriger das Erkennen. Diese nicht ganz 100 Seiten, die Elise Gravel geschrieben und gezeichnet hat (Übersetzung aus dem Englischen: Ingrid Ickler) schildert einige Methoden und Beweggründe von bewusst in die Welt gesetzten Falsch-Nachrichten.

Doppelseite im Comic-Buch
Doppelseite im Comic-Buch „Angriff der Killer-Unterhosen“

Schlagzeile vs Meldung

Dass Unterhosen töten, würde wohl niemand glauben. Aber – und ausnahmsweise wird hier auf dieser Seit ein einer Buchbesprechung schon viel gespoilert… Mit diesem Beispiel zeigt Elise Gravel in Wort und Bild eine Methode wie eine Meldung zu einer Falschnachricht werden kann. Die Schlagzeile (Große Überschrift auf einer Startseite – egal ob in einer gedruckten oder einer Online-Zeitung -, die sie sich ausgedacht hat: „Frau von eigener Unterhose getötet“.

Aber in der Meldung darunter wird beschrieben: Diese Frau ist im Badezimmer auf der auf dem Boden liegenden Unterhose ausgerutscht, mit dem Kopf unglücklich auf ihre Badewanne gefallen und so tödlich verletzt worden.

Sogenannte Zuspitzung, Übertreibung, Verkürzung ist aber nur eine Möglichkeit, wie es zu falschen Nachrichten kommt. In diesem Buch mit vielen – immer erfundenen – Beispielen zeigt die Autorin und Illustratorin in Personalunion, unterschiedliche Methoden und auch Absichten auf, die hinter Fake News stecken.

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Angriff der Killer-Unterhosen“

Zehn Werkzeuge

Das letzte Kapitel mit immerhin fast 30 der 88 Seiten widmet Gravel zehn Werkzeugen, wie du falsche von echten Nachrichten (leichter) unterscheiden kannst. Das eingangs zitierte Beispiel, das auch dem Buch letztlich den Titel gab, ist „Schritt 8: Lese nicht nur die Schlagzeilen“.

Satire

Übrigens: Elise Gravel weist aber auch darauf hin, dass es – ähnlich wie Comedians – auch im Medienbereich ähnliches gibt: Satire-Seiten, die bewusst Dinge überspitzen, um humorvoll auf Missstände aufmerksam zu machen.

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Titelseite des Comic-Buchs
Titelseite des Comic-Buchs „Angriff der Killer-Unterhosen“
Eric Amelin, Susanne Leitnr alias Frau Eveline, und Stephanie Hacker auf der Kultursommer-Bühne im Meidlinger Wilhelmsdorfer Park

„Es haßt sicha ned Lüge…“

Weltbekannt – nur niemals in New York und ähnlichen Destinationen gewesen, dafür geht sie in Oed, Hintertuxing und Vordereich weg wie die warmen Semmeln. Sie – ist ein Ge-, Ge-, Ge-, Geheimtipp. Schon die Startnummer von „Jo Eh!“ beim Kultursommer im Wilhelmsdorfer Park in Wien-Meidling spielt mit einer kräftigen Portion Selbstironie.

Eric Amelin, Susanne Leitnr alias Frau Eveline, und Stephanie Hacker auf der Kultursommer-Bühne im Meidlinger Wilhelmsdorfer Park
Eric Amelin, Susanne Leitnr alias Frau Eveline, und Stephanie Hacker auf der Kultursommer-Bühne im Meidlinger Wilhelmsdorfer Park

Sie, das sind „Frau Eveline & die letzten Kavaliere“. Wobei von letzteren auch nur mehr einer übrig geblieben ist. Dafür gesellt sich mit Stephanie Hacker eine Tastenvirtuosin am Piano, fallweise Akkordeon samt Gesang zum allerletzten Kavalier Eric Amelin (vor allem Kontrabass, hin und wieder auch Gesang sowie Koffer). Und dann ist da natürlich Star des Abends: „Kammersängerin Eveline“ alias Susanne Leitner. Ihr Hauptinstrument ist die Stimme – singend und erzählend -, dazu bespielt sie fallweise noch Akkordeon, Melodica und eine Strom-Ukulele.

Eric Amelin, Susanne Leitnr alias Frau Eveline, und Stephanie Hacker auf der Kultursommer-Bühne im Meidlinger Wilhelmsdorfer Park
Eric Amelin, Susanne Leitnr alias Frau Eveline, und Stephanie Hacker auf der Kultursommer-Bühne im Meidlinger Wilhelmsdorfer Park

I dadat und es warad…

Die Bandbreite der Lieder – meist mit Wiener Dialekteinschlag – ist groß. Sie reicht vom eingangs besagten „Geheimtipp“ über „unsterbliche Viren“, Parasiten und ihr Zusammenleben mit den entsprechenden Wirt:innen bis zu den risikolosesten Liebesliedern der Welt: Nämlich Wienerische. Denn da ist nur der Gesang von „dadat oder warat“, also alles läuft nur im Konjunktiv ab, pardon würde ablaufen – unter Umständen 😉

Eric Amelin, Susanne Leitnr alias Frau Eveline, und Stephanie Hacker auf der Kultursommer-Bühne im Meidlinger Wilhelmsdorfer Park
Eric Amelin, Susanne Leitnr alias Frau Eveline, und Stephanie Hacker auf der Kultursommer-Bühne im Meidlinger Wilhelmsdorfer Park

Dazu kommen noch bitterböse gesellschaftspolitische Nummern, pardon „voller sagenumwobenen goldenem Wienerherzen“.  In einem heißt’s unter anderem: „Es haßt a ned Lüge, es haßt sicha ned Lüge… alternative Woaheid muasd sogn…“ Und natürlich auch nicht Propaganda, sondern Message Control.

In einem anderen kauten einige der zentralen Textzeilen: „I hob ka Lösung, i hob ka Lösung für nix, aber Sündenböcke hab ich hier zuhauf….“

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Jugendliche, die intensiv auf SmartPhones schauen

Geschönte und gefakte Schönheitsbilder setzen Jugendliche stark unter Druck

Mehr als die Hälfte der befragten 400 Jugendlichen würde gerne etwas am eigenen Aussehen ändern, mehr als 100 der 11- bis 17-Jährigen in dieser Studie (Dezember 2023) hat sogar schon einmal über eine Schönheitsoperation nachgedacht. Großen Einfluss auf das eigene Selbstbild, das sie zu Veränderungswünschen veranlasst, haben vor allem Influencer:innen und generell Social-Media-Plattformen im Internet. Dies sind die zusammengefassten Ergebnisse der aktuellen Jugend-Medien-Studie mit stets wechselnden Schwerpunkt-Themen. Anlass ist der alljährliche Safer Internet Day am ersten Februar-Dienstag, dieses Mal bereits der 21., Thema in diesem Jahr: „Schönheitsideale im Internet“. Präsentiert wurden die Umfrage-Ergebnisse am Vortag, dem 5. Februar 2024, vom Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) und der ISPA – Internet Service Providers Austria gemeinsam mit der Jugendstaatssekretärin in der Bundesregierung, Claudia Plakolm.

Studienergebnisse
Wie beeinflussen Fotos in Social Media die eigene Selbstwahrnehmung – Studienergebnisse „Schönheitsideale im Internet“ von Saferinternet.at, durchgeführt von jugendkultur.at

Vertiefend zur Online-Umfrage unter den schon genannten 400 Jugendlichen (durchgeführt vom Institut für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung; Studienleitung: Natali Gferer) kamen 56 weitere Jugendliche (zwischen 13 und 19 Jahren) in vier Fokusgruppen intensiver und detaillierter im Gespräch mit saferinternet.at zu Wort. Die Ergebnisse zeigen, dass der Druck auf Jugendliche, unrealistischen Körperbildern zu entsprechen, hoch ist. Gleichzeitig wird die wichtige Rolle der Eltern und anderer Bezugspersonen beim Umgang mit Schönheitsidealen deutlich.

Digitale Bilderwelten verstärken Druck auf Jugendliche

Der Druck, von außen vorgegebenen Idealvorstellungen zu entsprechen, ist nicht neu, gibt es doch schon seit „ewig“ die Formulierung, jemand ist „bildschön“ oder „bildhübsch“. Auch nicht, dass solch ein Druck über Bilder in Medien erfolgt – erinnert sei an (retuschierte) Fotos in Zeitschriften. Im Zeitalter von Social Media, in denen Jugendliche täglich oft mehrere Stunden verbringen, ist er allerdings allgegenwärtiger geworden.

Wobei die Studie nicht nur sozusagen Abgründe zeigt, immerhin sind mehr als zwei Drittel (rund 70 Prozent) der Befragten mit ihrem Aussehen zumindest „eher zufrieden“. Das eigene Aussehen ist übrigens sowohl für Mädchen als auch Burschen von großer Bedeutung – sowohl offline als auch online. So posten 61 Prozent aller Befragten Fotos bzw. Videos, auf denen sie selbst zu sehen sind, und legen dabei großen Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild. Wichtig ist es ihnen vor allem, schön (68 %), gestylt (64 %) und schlank (54 %) auszusehen. Sich sexy darzustellen, ist für 34 Prozent von Bedeutung, wobei Burschen (40 %) darauf deutlich mehr Wert legen als Mädchen (27%). Hier zeigt sich, dass der Fokus auf das eigene Aussehen entgegen der weitverbreiteten Annahme längst kein reines Mädchenthema mehr ist. Um möglichst gut auszusehen, nutzen die Jugendlichen Licht, Posen und/ oder Handywinkel (54 %) und bearbeiten die Fotos und Videos, zum Beispiel mit Filtern (41 %).

Studienergebnisse
Welche Hilfs-Strategien sehen die befragten Jugendlichen – Studienergebnisse „Schönheitsideale im Internet“ von Saferinternet.at, durchgeführt von jugendkultur.at

Social Media sowie Influencerinnen und Influencer haben großen Einfluss auf Selbstwahrnehmung

Soziale Netzwerke wirken sich auf die Selbstwahrnehmung aus und beeinflussen, ob man sich selbst schön findet oder nicht – dieser Meinung sind zwei Drittel der Jugendlichen (65 %). Insbesondere Mädchen (76 %) und Befragte ab 15 Jahren (78 %) stimmen dieser Aussage zu.

Vergleiche mit anderen spielen eine große Rolle – und diesen sind Jugendliche gerade im Internet stark ausgesetzt. Fast drei Viertel (71 %) der Jugendlichen bestätigen, dass die in sozialen Netzwerken konsumierten Bilder dazu führen, dass man sich mit anderen Personen vergleicht. Mehr als ein Viertel (27 %) betont die negativen Folgen und gibt an, sich nach dem Scrollen durch die diversen Social-Media-Feeds schlecht zu fühlen. Vor allem Influencerinnen und Influencer aus den Bereichen Beauty und Fitness haben einen Einfluss auf Kinder und Jugendliche, meinen drei Viertel der Befragten (74 %). Rund die Hälfte (53 %) gibt an, aufgrund entsprechender Bilder schon einmal etwas am eigenen Aussehen geändert zu haben. Ebenso viele Jugendliche haben bereits Produkte gekauft, die von Influencerinnen und Influencern empfohlen wurden. 28 Prozent haben sogar schon einmal über eine Schönheitsoperation nachgedacht.

Studienergebnisse
Welche Hilfs-Strategien sehen die befragten Jugendlichen – Studienergebnisse „Schönheitsideale im Internet“ von Saferinternet.at, durchgeführt von jugendkultur.at

Beleidigungen bezüglich des Aussehens auch online an der Tagesordnung

Im Internet haben Jugendliche nicht nur mit unrealistischen Schönheitsidealen zu kämpfen, sondern müssen auch befürchten, Beleidigungen bezüglich ihres Aussehens ausgesetzt zu sein. Fast ¾ (74 Prozent) haben eine solche Situation schon einmal beobachtet. Vor allem Mädchen (84 %) berichten von abwertenden Äußerungen im Internet und in sozialen Netzwerken. Vielleicht spielen auch deshalb Avatare in der digitalen Welt eine zunehmend wichtigere Rolle. Immerhin gibt fast ein Drittel (30 %) an, ein solcher Avatar sollte möglichst gut aussehen.

Strategien gegen den Schönheitswahn: Reality Check, Social-Media-Pausen und gegenseitige Unterstützung

Jugendliche nennen unterschiedliche Strategien, um sich von Schönheitsidealen im Internet nicht negativ beeinflussen zu lassen. Dazu zählt zum einen die Beschäftigung mit der Selbstwahrnehmung: Als hilfreich wird empfunden, an der Selbstakzeptanz zu arbeiten (67 %), aktiv zu versuchen, sich nicht unter Druck setzen zu lassen (60 %) und zu hinterfragen, warum die konsumierten Inhalte einen selbst stressen oder Druck erzeugen (55 %).
Von den Jugendlichen in den Fokusgruppen wurde als weitere Möglichkeit ein „Reality Check“ genannt – also „rausgehen und schauen, wie die Leute wirklich sind“. Dadurch werde einem die Diskrepanz zwischen der verzerrten Online-Darstellung von Menschen und deren tatsächlichem Aussehen bewusst.
Als weitere Strategie nennen die Jugendlichen einen bewussten Umgang mit sozialen Netzwerken. Dazu zählt vor allem, weniger Zeit in sozialen Netzwerken zu verbringen (63%), Social-Media-Pausen einzulegen (60 %) und gezielt solchen Influencer:innen oder Inhalten zu folgen, die einem gut tun (60%).
Auch gegenseitige Unterstützung wird als relevant empfunden: Sich im Freundeskreis immer wieder Komplimente zum Aussehen zu machen finden 59 Prozent hilfreich, während 38 Prozent dafür plädieren, sich gemeinsam über stressige Inhalte lustig zu machen und darüber zu lachen.

Studienergebnisse
Antworten zur Frage nach Gestaltung von Avataren

Wäre gut, aber…

Auch wenn sich die Jugendlichen dieser Strategien bewusst sind, können sie diese in der Praxis zum Teil nur schwer umsetzen. Während beispielsweise 63 Prozent der Jugendlichen in der Umfrage angeben, dass weniger Zeit in sozialen Netzwerken eine gute Vorgehensweise wäre, zeigte sich im Rahmen der Fokusgruppen, dass sie sich der Sogwirkung von Online-Angeboten oft nur schwer entziehen können.

Kritischen Umgang mit Schönheitsidealen erlernen – Eltern, Pädagog:innen und Plattformen sind gefordert

Um Jugendliche bei einem kritischen Umgang mit Schönheitsidealen im Internet und bei der Entwicklung eines gesunden körperbezogenen Selbstbildes zu unterstützen, sind neben Pädagog:innen und Onlineplattformen vor allem Eltern gefordert. 57 Prozent der Befragten sind dieser Ansicht.

„Eltern spielen eine Schlüsselrolle dabei, Jugendliche im Umgang mit Schönheitsidealen im Internet zu unterstützen und ein gesundes, körperbezogenes Selbstbild zu fördern“, erklärt Barbara Buchegger, pädagogische Leiterin von Saferinternet.at. „Die Jugendlichen selbst sehen die Familie als entscheidenden Ort der Aufklärung und betonen, dass der Umgang mit diesen Idealen primär von den Eltern erlernt werden sollte.“
Allerdings verfügen die Eltern oft selbst nicht über ausreichend Medienkompetenz. Sie benötigen nach Meinung der Jugendlichen ebenfalls Unterstützung, damit sie ihre Kinder bei der kompetenten Mediennutzung begleiten können. Den Schulen fällt dabei die Schlüsselrolle zu, auch die Eltern zu erreichen und ihnen Aufklärungsmaterial anzubieten. Gleichzeitig wird die Schule von 47 Prozent auch als wichtiger Ort gesehen, um die Jugendlichen direkt anzusprechen. Möglichkeiten, den Umgang mit Schönheitsidealen im Unterricht zu thematisieren, sehen die Jugendlichen viele. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema anzuregen und die Medienkompetenz junger Menschen zu fördern, ist demnach eine entscheidende Aufgabe von Lehrer:innen.

Aus der Broschüre
Aus der Broschüre „Schönheitsideale im Internet“ – Tipps zum Umgang damit

Aber auch die Plattformbetreiber sind gefordert, ein möglichst vielfältiges Angebot für die Nutzer:innen zu schaffen.  Die Befragten sehen aber auch hier Verbesserungspotential:  Fast zwei Drittel (63 Prozent) wünschen sich, dass bearbeitete Bilder gekennzeichnet werden.
„Die Plattformbetreiber sind sich bewusst, dass unrealistische Schönheitsideale in sozialen Netzwerken die Selbstwahrnehmung von Jugendlichen negativ beeinflussen können. Sie bemühen sich daher laufend, das Nutzungserlebnis für jeden einzelnen positiv zu beeinflussen, zum Beispiel durch die Möglichkeit, persönliche Präferenzen für Inhalte zu treffen. Gleichzeitig sind alle gefordert, zu Bewusstseinsbildung und einer verantwortungsvollen Nutzung beizutragen“, so Stefan Ebenberger, ISPA-Generalsekretär.

Titelseite der Broschüre
Titelseite der Broschüre „Schönheitsideale im Internet“ – Tipps zum Umgang damit

Staatssekretärin für Kennzeichnungspflicht bei Fotos

„Es braucht mehr Realität statt Fake-Fotos in den sozialen Medien, um das Selbstbewusstsein junger Menschen zu stärken. Ob Pickel, Cellulite oder Speck an den Hüften – alle sind gefordert, ehrlicher mit dem eigenen Aussehen umzugehen“, meinte Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm. Aktuell strömen nicht nur bearbeitete Bilder das Internet, sondern auch von Künstlicher Intelligenz hergestellte Fotos auch junger Menschen. „KI-Bilder von Menschen, die nicht einmal existieren, halte ich für eine Gefahr, wenn wir über Schönheitsideale junger Menschen reden“, so Plakolm. Sie werde sich daher für eine EU-weite Kennzeichnungspflicht von KI-Fotos von Fake-Menschen in sozialen Medien starkmachen, versprach die Politikerin.

Foto mit vielen Jugendlichen, die zur Beteiligung am Safer Internet Day aufrufen
Foto mit vielen Jugendlichen, die zur Beteiligung am Safer Internet Day aufrufen

Saferinternet.at-Angebote

Um Jugendliche bei allen Herausforderungen rund um das körperbezogene Selbstbild zu unterstützen, bietet Saferinternet.at zahlreiche Maßnahmen und Informationsmaterialien an. Im Rahmen von Workshops und Elternabenden, mithilfe einer FAQ-Sammlung zum Thema Selbstdarstellung, diversen Unterrichtsmaterialien und vielem mehr erhalten Interessierte konkrete Hilfestellung und Anregungen auch zu diesem Thema – neben vielen anderen im Umgang mit und im Internet und zwar das ganze Jahr, verstärkt aber im Februar rund um den Safer Internet Day (SID) Auch die neue ISPA-Broschüre „Schönheitsideale im Internet: Tipps für selbstbewussten Umgang mit Schönheitsidealen in virtuellen Welten“ informiert über das Thema und unterstützt mit Tipps für einen selbstbestimmten Umgang mit körperlichen Idealvorstellungen im Internet und auf sozialen Medien.

Follow@kiJuKUheinz

saferinternet -> aktionsmonat-2024

ispa -> Broschüre Schönheitsideale… -PDF zum Download

Am Ende des Workshops nehmen Kinder ihre eigenen Nachrichten - oft in Interviewform - auf

Interview der Kuscheltiere…

„Leonie, lebst du lieber zu Hause oder im Dschungel?“, fragt Löwe Simba. Diese Leonie ist ihre Gegenüber in der Nachrichtensendung, und eine Stoff-Fledermaus. Zwei der Teilnehmerinnen des Theater-Workshops „Nachrichtensendungen von Kindern für Erwachsene“ verleihen ihren Kuscheltieren die Stimmen.

Fast ein Dutzend Kinder, darunter Mara, Elvira, Liam, Max, Helena, Maximilian, Lolek, Maximilian suchen sich nach Aufwärmspielen ihre eigenen Themen aus und bereiten sich auf Interviews vor einer Kamera vor. In der großen Runde schlagen sie mit Monika und Celine, die den Workshop leiten, viel mehr Themen vor, als sie je bearbeiten können – wie auch in jeder Redaktion viel mehr an Nachrichten einlangen als verarbeitet und veröffentlicht werden können.

In Gegenstände reinversetzen

Dann geht’s eben darum, was ist möglich, wer kann – und in dem Fall jedenfalls will – was bearbeiten. Die beiden hier zu Beginn zitierten Reporterinnen fanden zueinander, weil sich beide für Kuscheltiere interessierten. Meist im Liegen oder wenigstens im gemütlichen Sitzen auf dem Tanzboden von Bühne 3 im Dschungel Wien, dem Theaterhaus für junges Publikum im MuseusmQuartier schreiben sie mit bunten Stiften ihre Fragen auf, die Löwe und Fledermaus, in die sich beide hineinversetzen, aneinander haben.

Helena stellt in der Sendung „Zwergi Silbi“ vor, eine von ihr, gemeinsam mit einer Freundin selbst gebasteltes Nadelbaum-Pockerl neben einer – mittlerweile leergebrannten Kerzenhalterung vor. Ein weitere Solo-Reporter widmet sich dem Thema Sport, vor allem Ballspielarten. Klima ist das Thema eines weiteren Nachrichtenduos und Süßigkeiten das von zwei anderen Reportern. Wobei sie mehrmals in die Kamera sagen: Eltern sollten ihren Kindern vor allem Süßes geben, damit sie ihre Ruhe haben.

Thema wird zum Gegenstand

Ein Trio hat sich das Thema Comic ausgesucht. Einer der beiden Max ist da wahrer Experte. Er faltet gleich einmal das Papier, auf dem sie ihre Ideen für die Nachrichten sammeln zu einem kleinen Comic-Heft. Was brauchen derartige Bücher. „Jedenfalls eine Handlung“ steht sofort fest. Nach und nach fällt allen drei ein, welche weiteren Elementen erforderlich sind. Nicht zuletzt fügt der federführende Max noch einige Zeichnung im Comic-Stil seinem kleinen Heftchen hinzu.

Am ersten von drei Workshoptagen – im Rahmen des wienXtra-Winterferienspiels – kamen die Gestalter:innen der Kindernachrichten allerdings in heftigen Stress – die Aufwärmspiele hatten zu viel Zeit in Anspruch genommen.

Schlimm, kompliziert, aber auch fröhlich, gut und lustig

Apropos Nachrichten: Bevor die Kinder ihre eigenen Themen sammeln, wollten die Workshopleiterinnen wissen, welche Nachrichten die Kinder kennen und welche Eigenschaften sie damit verbinden. Das erste was fiel war „schlimme“, auch mehrfach genannt wurde „kompliziert“ später noch gesteigert durch „sehr, sehr, sehr“. Dabei blieb’s dann doch nicht, es fielen viele Themen – und auch gute, fröhliche, lustige, interessante neben nervigen (weil zu oft wiederholt), aber auch falsche (Fake News) sind den Workshop-Teilnehmer:innen schon untergekommen.

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Arbeit an Themen und Nachrichten

Aufwärmübungen und weitere Schnappschüsse

Doppelseite aus dem Bilderbuch "Monsteraffen gibt es nicht"

Wie aus einem „Käffchen“ ein urarger Monsteraffe wird

„Simma bald da?“, tönt’s in einer Sprechblase aus dem Kleinbus der Familie Köpenick. Und das ist nicht der einzige Satz, der die lange Urlaubsfahrt charakterisiert. „Ick muss Pipi!“, deutet darauf hin, dass die Familie aus einer Gegend Deutschlands anreist. Und sie landet irgendwo in den Bergen wo gejodelt wird – und dem Dialekt nach irgendwo in Österreich liegen könnte: „Da drüben san Fremde.“

Ein Missverständnis in der gemeinsamen deutschen Sprache wächst sich zur zentralen Geschichte des Bilderbuchs „Monsteraffen gibt es nicht!“ aus. Leonora Leitl lässt ihre Figuren – die Urlauber:innen und die Einheimischen – in Wort und Bildern in Angst und Schrecken versetzen. „Voi soark soll’s sein“, das kleine Äffchen, das die mitgebracht haben. Dabei hatte Vaddi doch nur gefragt: „Ham se mal ‚n Käffchen für uns?“

Einmal als Wort in die kleine Welt gesetzt, wird das Äffchen immer größer und wilder, Menschen und Tiere meinen sich, fürchten zu müssen. „Die wilde Nachricht rollt weiter über die Gipfel. In der Burgruine Schreckenstein mit ihren dicken Mauern findet sie besonders schaurigen Widerhall“, schreibt die Autorin und Illustratorin in Personalunion und lässt in Bildern die Gespenster der Ruine zittern.

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Zu Beginn das „Personal“ der Geschichte, um den Überblick nciht zu verlieren 😉

Ur-arg

Ein paar Seiten weiter ist das Äffchen schon „ein wüster Monsteraffe mit Krallen so spitz wie Stricknadeln. Ein Pratzenschlag und du blutest wie nix. Ur-arg!“ Alarmistische Radiomeldungen, Hubschraubereinsatz zur Suche nach dem Monster, „nur der Adler Horst, der versteht die Welt nicht mehr“, denn durch seine Höhenflüge hat er den Überblick und obwohl sonst zurückhaltend teilt er den Menschen mit: „Leute! Das ist gequirlter Blödsinn! Ein Monsteraffe auf unsern Bergen?? Der Heimat von Gämsen, Steinböcken und Murmeltieren? Denkt doch mal ein bisschen nach! Was für ein Schwachsinn!“

Damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende, aber Spannung soll ja wohl ncoh bleiben in dieser leicht fasslichen und bunt fast im Stil von Kinderzeichnungen bebilderten Geschichte über eine Art wie Fake News sich verbreiten (können).

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Titelseite des Bilderbuchs
Titelseite des Bilderbuchs „Monsteraffen gibt es nicht“
Screenshots aus der neuen Safer-Internet-Broschüre zu Fake News

Wie schmeckt die Gepardenforelle?

Schon die Gebrüder Grimm hätten den „wunderlich gezeichneten Fisch“ erwähnt, die Hommingberger Gepardenforelle. Neben ihrem Muster, das an die Raubkatze erinnert, könne diese doppelt so schnell wie andere Bachforellen gegen den Strom schwimmen. Außerdem sei ihr Fleisch besonders zart.

In seriöser, informativer Aufmachung findet sich eine Website zu diesem Fisch. Natürlich ist deine wahrscheinliche Vermutung schon nach dem Untertitel dieses Beitrages richtig: Es gibt diesen Fisch nicht, auch der angebliche Ort ist eine Erfindung. Das kannst du nicht nur in der neuesten Broschüre „Wahr oder falsch im Internet?“ der Initiative SaferInternet.at – kostenloser Download -, sondern auch bei Recherche im Internet selbst finden. Zwar führen die ersten Treffer bei Suchmaschinen zur besagten Homepage, doch schon einige Einträge weiter unten erklärt wikipedia, dass die extra für einen Wettbewerb einer Computerzeitschrift erfunden und gestaltet worden ist, und das schon vor fast 20 Jahren (2005).

Grafik zum 20. internationalen Safer-internet-Tag
Eine der Grafiken, mit denen auf den 20. internationalen Safer-Internet-Tag aufmerksam gemacht wird

Safer Internet Day

Die Borschüre ist Teil eines umfangreichen Pakets an Materialien mit sehr brauchbaren praktischen Übungsbeispielen der genannten Initiative. Die ist Teil eines weltweiten Netzwerkes, das (nicht nur) Kinder und Jugendliche fit für sorgsamen, bewussten, kritischen Umgang mit Internet und nicht zuletzt Social Media machen möchte. Als (medialen) Höhepunkt von/für Informationskampagnen findet seit 20 Jahren der internationale Safer Internet Day – heuer in mehr als 150 Ländern – statt. Dessen Motto: Together for a better Internet, also gemeinsam für ein besseres Internet.

Nicht nur, aber auch weil in Österreich dieser erste Februar-Dienstag meist in die Semesterferien einiger Bundesländer fällt, ruft die österreichische Initiative seit einigen Jahren gleich das ganze Monat für zusätzliche Projekte in Schulen und Jugendeinrichtungen dazu aus, u.a. mit „Schnitzeljagden“ rund um Falschnachrichten, die nicht nur auf Fehler zurückgehen, sondern bewusst in die digitale Welt gesetzt wurden/werden, also Fake News. Daneben gibt es auch noch Schnitzeljagden zu Cyber-Mobbing und sozialen Netzwerken, ein Online-, sowie etliche Kahoot-Quizze und einen zu Sicherheit im virtuellen Raum.

Für die Teilnahme winken überdies Preise für Schulen und Jugendeinrichtungen – siehe Info-Box.

Weiteres Info-Material

Auch ISPA – Internet Service Providers Austria – hat eine knappe, übersichtliche Broschüre zu „Fakt oder Fake?“ (ebenfalls kostenlos zum Download) sowie ein Bilderbuch „Online Zoo“ für jüngere Kinder – und natürlich ihre Eltern – sogar in 13 verschiedenen Sprachen.

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saferinternetday.org

ispa -> onlinezoo

ispa -> Fakte oder Fake-Download

Titelfoto zur Studie auf der Website von saferinternet.at

Erste Informationsquelle für Jugendliche: Social Media, aber unglaubwürdig

Selbst Websiten klassischer Medien werden von 11- bis 17-Jährigen nur halb so viel herangezogen wie Soziale Netzwerke (39 zu 80 Prozent der befragten 400 Jugendlichen in einer Studie zum Safer Internet Day 2023. Knapp hinter den Sozialen Netzwerken rangiert YouTube mit genannten 75 % an zweiter Stelle. Noch vor den genannten Websites holen sich die Jugendlichen – neben der Umfrage unter den 400 jungen Menschen arbeitete die Studie noch mit einigen Fokusgruppen intensiver – ihre Informationen von Influencer:innen (63 %) und Streamingplattformen (59 Prozent) sowie im Fernsehen (am TV-Gerät).

Wikipedia rules

Gleichauf mit den Homepages von Medienhäusern suchen/holen sich 11- bis 17-Jährige ihre Nachrichten und Wissenswertes von Wikipedia, knapp gefolgt von Radio (37 %), Podcast (24%), Gratis- (18%) sowie Tageszeitungen (17%) Bei Letzteren waren es fünf Jahre zuvor noch ein Viertel (25 Prozent), während die Nutzung als Informationsquelle bei Social Media von 59 auf 80 Prozent und bei YouTube von gar 27 auf 75 % in die Höhe geschnellt ist.

Zusammenfassende Grafik einiger der tudienergebnisse von Safer Internet.at
Zusammenfassende Grafik einiger der tudienergebnisse von Safer Internet.at

Die Häufigkeit der Nutzung geht aber auch mit einer gehörigen Portion (gesunder) Skepsis einher. Gefragt nach der Glaubwürdigkeit, geben die Befragten bei Sozialen Netzwerken 8, Influencer:innen p und YouTube 10 Prozent an, während sie Wkiipedia zu einem Viertel (25%), Radio, TV sowie den Webseiten klassischer Medien zu einem Fünftel (21 bzw. 20 bzw. 19 %) vertrauen.

Glaub ich nicht

Fast die Hälfte der Jugendlichen antwortete auf die Frage „Wie oft passiert es dir, dass du dir nicht sicher bist, ob Informationen, die du im Internet findest richtig/wahr sind?“ mit oft 8 ca. ein Drittel/34 %) bzw. sehr oft (15 Prozent), weitere rund 40 Prozent nannten: „manchmal“, für „nie blieb kein Zehntel der 11- bis 17-Jährigen.

Grafik zum 20. internationalen Safer-internet-Tag
Eine der Grafiken, mit denen auf den 20. internationalen Safer-Internet-Tag aufmerksam gemacht wird

Das Überprüfen von Falschinformationen habe jeweils rund ein Drittel der Jugendlichen in der Schule bzw. von Eltern erlernt. Als Überprüfungsmittel gaben mehr als die Hälfte (54 %) den Vergleich mehrerer Quellen an; ein Fünftel (22 %) kennen Fakten-Checker, die Hälfte davon (insgesamt 12 Prozent) nutzen sie. Fast sechs von zehn der Befragten (58%) gaben an: „würde gern mehr darüber wissen, wie man Informationen überprüft“.

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Saferinternet.at -> Studie zu Jugendliche und Mediennutzung