Kinder Jugend Kultur und mehr - Logo
Kinder Jugend Kultur Und mehr...
Szenenfoto aus "Höhere Wesen befehlen: KI!"

„Wir sind der Stoff, aus dem die Pixel sind…“

23 weiße, neutrale Köpfe wie sie aus Schaufenstern oder von Modepuppen bekannt sind, „bevölkern“ die Bühne auf Podesten auf mehreren Ebenen der Bühne (Bühnen- und Kostümbild: Alexandra Pitz) im Zirkus des Wissens auf dem Gelände der JKU, der Johannes-Kepler-Universität am Rande von Linz. Dahinter eingeblendet der Titel des aktuell dort laufenden Stückes „Höhere Wesen befehlen: KI!“ Dieses hatte Mitte November (2024) Premiere.

Zwischen diesen Köpfen platzieren sich die beiden Schauspieler:innen auf Podesten als ihren wissenschaftlichen Arbeitsplätzen und beginnen wie wild mit ihren Fingern auf imaginäre Tastaturen zu tippen, hacken, hämmern.

Szenenfoto aus „Höhere Wesen befehlen: KI!“

Wandern, tanzen, rappen

Dazu kehren sie im Laufe der Stunde immer wieder zurück, nachdem sie sich erhoben haben, zwischen den Köpfen wandern, tanzen, rappen, Weisheiten zitieren bzw. aus Büchern – scheinbar – lesen. Alles dreht sich – nona, wozu sonst der Titel, sehr, vielleicht ein bisschen zu dicht, rund um KI, wobei gegen Ende vor allem der zweite Buchstabe hinterfragt wird. Künstlich wohl, im Sinne von Menschen geschaffen sicher, aber Intelligenz?

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Höhere Wesen befehlen: KI!“

Überhöhte und abgeschoben

Wird da nicht wieder – wie so oft im Laufe der Menschheitsgeschichte – etwas überhöht, auf zu hohe Podeste gestellt, fast angebetet? Und damit die Verantwortung ab- oder mindestes weggeschoben.

Alles was KI kann, schöpfe sie ja nur aus schon vorhandenen Daten und Materialien wird mehrfach in dieser und anderer Form erklärt, postuliert, ja fast schon beschworen. Kreativ sein könne nur der Mensch. Und der Text für dieses Stück – von Gerhard Willert, der auch Regie führte – sei „einhundertprozentig frei von sogenannter Künstlicher Intelligenz“. Ja selbst ein hochqualitatives Übersetzungsprogramm habe es nicht geschafft die wortspielerischen poetischen Passagen des Textes, einige davon im oberösterreichischen Dialekt, in brauchbares Englisch zu übertragen.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Höhere Wesen befehlen: KI!“

Haben nur einen Planeten

Eingebaut ins Stück sind Hinweise auf manche Autor:innen, etwa Dürrenmatt und seine „Physiker“, wenn es um die Verantwortung von Wissenschafter:innen für ihre Forschungen und Erkenntnisse geht. Oder von – und das sehr spannend – dem viel zu wenig bekannten Alexander Grothendieck. An sich wissenschaftlicher, hochdekorierter, Mathematiker, hat er sich vor mehr als einem halben Jahrhundert ungefähr zeitgleich mit dem Club of Rome („Grenzen des Wachstums“, 1972) sehr kritisch mit dem Umgang der Menschheit mit der Erde auseinandergesetzt. Ohne dies so zu formulieren was die Fridays For Future-Bewegung mit „es gibt keinen Planeten B“ auf den Punkt brachte, hat er genau damit argumentiert, dass in vielen Bereichen nicht experimentiert werden dürfe, weil diese Versuche eben nicht wiederholt werden könnten, wenn die Lebensgrundlagen des Planeten vernichtet werden.

„Wir sind in einer Situation, in der uns die Methoden der experimentellen Wissenschaften in der Praxis nicht weiterhelfen. Es gibt nämlich nur einen Planeten Erde, und die Krisensituation, in der wir jetzt sind, findet in der Geschichte der Evolution nur ein einziges Mal statt. Wir haben es also hier nicht mit einem Experiment zu tun, das wir nach Belieben wiederholen könnten, um anschließend unsere operationellen Modi zu optimieren.“

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Höhere Wesen befehlen: KI!“

Aus dessen Werk zitieren sie mehr – mit einem Fake-Schmäh. Nach der sogenannten Voltaire-Methode – Finger zwischen Buchseiten und genau das lesen -, schlagen sie aber schon zuvor festgelegte Seiten auf, oder zitieren auswendig gelernten Text, ist ihr auf die Bühne geworfenes Grothendieck-Buch doch im französischen Original 😉

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Höhere Wesen befehlen: KI!“

Glühwürmchen

Mehrmals verwandelt sich die Bühne licht- und stimmungsmäßig in eine Art Disco, das Duo tanzt ab zu einem Vierzeile: „Und dann tanzten sie wie Glühwürmchen in der Nacht / Doch Glühwürmchen gibt es nicht mehr /Wer hat sie eigentlich umgebracht? / Und bringt sie was wieder her?“ Und kommt scheinbar erst viel später drauf, dass mit diesem Song das menschengemachte Artensterben angesprochen wird.

Gesamte Wertschöpfungskette

Zurück zu den begrenzten Ressourcen: Neben dem Absaugen aller Daten und deren Verwertung, was doch recht oft thematisiert wird, werde noch kaum bis nicht in Betracht gezogen, dass die KI-Entwicklungen und Anwendungen so viel Energie benötigen, dass der Ressourcenverbrauch ins Unermessliche steige. Weswegen die Großunternehmer im Silicon Valley sich auch Energie-Quellen unter den Nagel reißen würden.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Höhere Wesen befehlen: KI!“

In Abwandlung des alten römischen Cato-Spruchs, dass das feindliche Karthago zerstört werden müsse (was Falter-Herausgeber Armin Thurnher rund zwei Jahrzehnte lang zur Abwandlung seiner wöchentlichen Kolumne mit einem Satz gegen die heimischen Printmedien-Konzentration inspiriert hatte) wirft Fadi Dorninger, seitlich neben der Bühne agierender Ton- und Licht-Master, mehrmals ein: Silicon Valley muss zerstört werden.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Höhere Wesen befehlen: KI!“

Shakespeare

„Wir sind der Stoff, aus dem die Pixel sind“, wirft Barbara Novotny in den Bühnenraum. „Stop. Moment. Was soll das heißen: Wir sind der Stoff, aus dem die Pixel sind?“, fragt ihr Bühnenkollege Peter Pertusini.

„Ich war im Theater. Hab „Der Sturm“ von Shakespeare gesehen. Da sagt der alte Zauberer: „Wir sind der Stoff, aus dem die Träume sind… Und da hat hat es bei mir plötzlich klick gemacht und ich hab mir gedacht: genau. Nicht die Träume sind das Problem. Wir sind das Problem. Nicht die Algorithmen… Nicht die KI ist das Problem. Wir sind das Problem…“

… „Wenn ich ein Werkzeug als Lösung betrachte, wird das Werkzeug zu Gott. Damit bin ich fein raus und verantwortlich bin ich für nichts mehr. Wenn ich aber für nichts mehr verantwortlich bin: wer bin ich dann noch?“

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Höhere Wesen befehlen: KI!“

Und noch ein schönes Zitat aus dem Stück für das die Quelle im Dunklen bleibt: „Jeder dreht so gut er kann / Seine Träume in Realitäten um. / Vor Wahrheiten ist der Mensch aus Eis; / Feuer fängt er für Lügen.“

Screenshot der Webiste zackzack.at mit dem Teaser zu dem Interview mit Hannes Werthner zu
Screenshot der Webiste zackzack.at mit dem Teaser zu dem Interview mit Hannes Werthner zu „digitalem Humanismus“

Digitaler Humanismus

Hannes Werthner, früherer Professor für Informatik an der Technischen Universität Wien (2016 bis 2019 Dekan an der Fakultät für Informatik) sagte kürzlich in einem Interview mit Daniel Pilz auf zakckack.at: „Wir – und nicht Konzerne und Technologien – sollten bestimmen, wie die Welt um uns aussieht und gestaltet werden sollte. Der Mensch hat die Freiheit und Verantwortung zu entscheiden. Diese Verantwortung nimmt ihm auch niemand ab… Außerdem ist der Digitale Humanismus nicht gegen die Natur gerichtet. Es geht dabei um Nachhaltigkeit. Ein Aspekt ist ein kritischer Blick auf den Ressourcenverbrauch von modernen Technologien. Insofern ist der Digitale Humanismus ein Rahmenwerk um das Verhältnis zwischen Mensch, Gesellschaft, Natur und Technologie zu verstehen, sich einzumischen und dieses Verhältnis unseren Werten entsprechend zu gestalten… Ich will aber Soziale Medien nicht verteufeln. Diese bieten auch die Chance, sich an der Demokratie zu beteiligen, beispielsweise durch Bürgerinitiativen. Es geht darum, wie Technologien, wie Soziale Medien gestaltet sind und wer über diese Gestaltung bestimmt…“

kijuku_heinz/

Breite, junge Spitze des Demonstrationszuges am Klimastreik-Tag, 20. September 2024

Kreative Plakate und Sprüche am Klimastreik-Tag

„Hoch mit dem Klimaschutz – runter mit der Hitze“ skandierten vor allem ganz junge Teilnehmer:innen an der Spitze des Demonstrationszuges. Beim ersten Teil der Losung sprangen sie in die Höhe, beim zweiten Teil gingen sie in die Hocke. Sie und rund 13.000 andere Menschen praktisch aller Altersstufen zogen Freitagnachmittag in Wien vom Schwarzenbergplatz über die Ringstraße bis zum Maria-Theresien-Platz zwischen Kunst- und Naturhistorischem Museum.

Vorbeizug: Mehr als 17 Minuten

Unter dem Motto #EineWeltZuGewinnen hat Fridays for Future für Freitag zur Wiener Demo sowie zu solchen in Graz, Linz und Klagenfurt und für Salzburg am Samstag aufgerufen. In Wien organisierte das „Klimaprotestbündnis“ dem Demo gemeinsam mit Global 2000 und ATTAC. Gedruckte breite, große Transparente wurden ebenso in der Demonstration – dessen Vorbeizug mehr als ¼ Stunde (17 Minuten) dauerte – getragen wie viele handgeschriebene und -gemalte auf Karton. So manche kreative Losung war zu lesen, etwa „Sind die Äcker alle tot – wo wächst dann das täglich Brot?“ Auf einem anderen war das untere Drittel mit blauer Farbe angemalt – sozusagen Wasser, das recht hoch steigt – der Spruch dazu: Klima„Hysterie“ – LoL. Das bekannte Kürzel steht für „Laughing Out Loud“ (laut auflachend) bezog sich auf den Widerspruch, dass so manche Politiker:innen die Warnung vor der Klimakatastrophe als „Hysterie“ abtun – und andererseits erst vor wenigen Tagen die heftigen Regenfälle zu krassen, flächendeckenden Überschwemmungen u.a. in Niederösterreich geführt haben.

Feuerwehrmann berichtet

Übrigens Überschwemmungen: Bei der Abschluss-Kundgebung zwischen den Museen vor dem Denkmal Maria Theresias sprach unter anderem ein Feuerwehrmann aus St. Pölten (Niederösterreich). Er berichtete von den eigenen Einsätzen und davon, dass noch immer Tausende Kolleginnen und Kollegen dabei sind, Keller auszupumpen und bei Aufräumungsarbeiten nach der Hochwasserkatastrophe zu helfen sowie von der großen Solidarität der Nachbarschaftshilfe. Darüber hinaus aber haben viele Angst vor dem nächsten Mal, dass solche Naturkatastrophen, immer wieder als Jahrhundert-Hochwasser tituliert, alle paar Jahre passieren. Und da packe ihn die Wut, die Wut auf Politiker, die so tun und reden, als müsse nichts gegen die Klimakrise unternommen werden.

Follow@KiJuKUheinz

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Schnappschuss vom ersten World Child Forum in Davos (Schweiz)

Schatzkiste mit vielen Fragen und „unseren Ideen für unsere Zukunft“

Seit mehr als 50 Jahren ist der Schweizer Luftkurort Davos noch mehr bekannt für sein jährliches Treffen des Weltwirtschaftsforums. Die Mitgliedsunternehmen sind weltweit tätig und ziemlich reich, laut Wikipedia allesamt mit einem Umsatz von jeweils mehr als 4,5 Milliarden Euro. Aufgrund dieses – ökonomischen – Gewichts kommen beim Forum immer auch wichtige Politiker:innen, Wissenschafter:innen und nicht zuletzt Medien-Vertreter:innen in den Kanton Graubünden, in dem Davos liegt. Umwelt- und soziale Fragen wurden in den vergangenen Jahren auch hier zunehmend zum Thema.

Erstes Welt-Kinder-Forum

Da gerade diese beiden für heutige Kinder und Jugendliche für ihr weiteres Leben bestimmend sind, ja dieses geradezu gefährden, fand kürzlich an ebendiesem Ort das erste „World Child Forum“ (WCF, Welt Kind Treffen) statt. Rund 120 junge Menschen aus 20 Ländern aus Europa, Afrika, Süd- und Nordamerika sowie Antarktis (Pazifik) kamen zusammen. „Die Jüngsten waren so sechs, sieben Jahre, die ältesten 20 und ein bisschen darüber, die meisten so um die 15 oder 16 Jahre“, so die für Medienkontakte zuständige Kathrin Klass zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…

Wir wollten natürlich auch mit einigen der Teilnehmer:innen selber reden. Trotz all der Hektik dieses Treffens, in dem die Kinder und Jugendlichen in sehr flexiblen, offenen, intensiven Workshops sowohl kreativ als auch inhaltlich arbeiteten, diskutierten, Forderungen, Wünsche und viele Fragen formulierten, gelang dies. Hier drei kurze verschriftlichte Versionen der Online-Video-Gespräche.

Shirin Makonda - Screenshot aus dem Video-Online-Interview
Shirin Makonda – Screenshot aus dem Video-Online-Interview

Eigene Ideen für unsere Zukunft

Shirin Makonda ist 15 und kommt aus Morogoro (Tansania, ca. 200 km westlich der Hauptstadt Daressalam). Sie kam gemeinsam mit 15 anderen Jugendlichen ihrer Schule. Zunächst schwärmte sie davon, dass „es hier ganz anders zugeht als bei anderen Kongressen. Sonst sind es immer eher eine Art von Seminaren, du hörst etwas, und fährst wieder. Hier war es ganz anders – so viele unterschiedliche Menschen konnten wirklich miteinander leben, wir konnten uns intensiv austauschen und echte Freundschaften knüpfen.“

In der Sache selbst berichtet sie „vor allem konnten wir Ideen und Beiträge für unsere eigene Zukunft entwickeln und gestalten. Ich habe – wie auch die anderen – die Chance bekommen, an unserer eigenen Zukunft zu arbeiten. Dazu haben wir unter anderem die wichtigsten Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, benannt und in einer Box gesammelt (genannt Schatzkiste). Dazu gehört natürlich, wie der Planet geschützt werden kann – sowohl was das Klima betrifft als auch wie Frieden gemacht werden könnte. Diese Fragen, Probleme und Ideen sollen dann beim nächsten Weltwirtschaftsforum präsentiert werden.“

Shirin Makonda und KiJuKU-heinz -  Screenshot aus dem Video-Online-Interview
Shirin Makonda und KiJuKU-heinz –  Screenshot aus dem Video-Online-Interview

„Die Gruppe aus Tansania hat gleich zu Beginn mit Trommeln, Gesängen und Tänzen die Stimmung bei unserem Treffen gerockt“, ergänzt die Medien-Verantwortliche gegenüber dem Journalisten.

Gaia Hoshen - Screenshot aus dem Video-Online-Interview
Gaia Hoshen – Screenshot aus dem Video-Online-Interview

So könnte Frieden funktionieren

Gaia Hoshen reiste aus Tel Aviv (Israel) an. Sie ist freiwilliges Mitglied der NGO „Combatants for Peace“ (KämpferInnen für den Frieden), die sich für ein friedliches Miteinander von Israel und Palästina in einer 2-Staaten-Lösung einsetzt. „Ich kam dazu, weil ich bei Demonstrationen für den Frieden dabei war. So ist für mich bei dem World Child Forum auch das Wichtigste, neue Leute zu treffen, miteinander zu diskutieren, um Toleranz rund um die Welt zu fördern. Und anderen Perspektiven zu eröffnen mit positiven Beispielen, wie friedliches Miteinander funktionieren kann und könnte.

Die 22-jährige arbeitet in einem Start-Up-Unternehmen im Medizinbereich.

Julius Bismarck - Screenshot aus dem Video-Online-Interview
Julius Bismarck – Screenshot aus dem Video-Online-Interview

Einprägsam aus dem echten Leben zu erfahren

Julius von Bismarck aus Deutschland, hatte von einem Bekannten und seiner Tochter vom World Child Forum gehört, „dann hab ich mir das Programm angeschaut, die vielen offenen Räume, in denen selbst viel zu gestalten war samt eigenen Beiträgen und Begegnungen haben mich überzeugt, hierher zu kommen. Und es hat sich bewahrheitet“, strahlt er im Online-Video-Interview.

„Ich bin Teil der Students for Future und bei einer Vereinigung, die sich für nachhaltige Lehre gerade in der Ökonomie einsetzt“, berichtet der Student einer speziellen Kombination von Philosophie, Politik und Ökonomie an der Universität von Witten/ Herdecke. Über das Umweltthema hinaus habe sich sein Blick bei dem Treffen in Davos erweitert. Als ein Beispiel nennt er „die Begegnung mit einem Teilnehmenden aus der Elfenbeinküste über die Rolle des Internationalen Währungsfonds. Theoretisch hatte ich mich damit zwar schon beschäftigt, aber seine konkreten Erzählungen der Auswirkungen der IWF-Politik waren für mich eine sehr einprägsame Erfahrung.“

Peace, not pieces

Eines der Videos auf dem Insta-Account des WCF zeigt viele der Zettel, die die Teilnehmer:innen für die „Schatzkiste“ geschrieben haben. Auf vielen haben sie Fragen an Erwachsene (nicht nur) des Weltwirtschaftsforums gestellt: Ob der Präsident gut schlafen könne, warum es so enorm Reiche und so viele Arme auf der Welt gibt. Wie können wir die Welt schützen, eine bessere Zukunft erkämpfen…? Warum wird so viel Geld in Kriege gesteckt, wenn doch damit Arme unterstützt werden könnten? Die meisten auf Englisch, manche auf Deutsch, andere auf Arabisch. Einer der Wünsche funktioniert als (akustisches) Wortspiel nur im Englischen: „Make Peace, not pieces!“ (Macht Frieden, nicht Stückwerk!)

Follow@kiJuKUheinz

insta -> WCF-Video

„Denk dir die Welt“- Unicef- Ideenbewerb bis Ende Juli

Übrigens , nur noch bis 31. Juli 2023 haben Kinder und Jugendliche beim Kreativwettbewerb „Denk dir die Welt“ von Unicef-Österreich die Möglichkeit mitzumachen – mehr dazu in diesem KiJuKU-Beitrag hier unten:

Szenenfoto aus "Die Insel" der Company Two in One im Dschungel Wien

Tanz mit und um den Müll

Was wäre, wenn wir einen Tag lang den ganzen Mist den wir produzieren, eigentlich meistens „nur“ kaufen – als Verpackung von Lebensmitteln und Konsumgütern, nicht wegwerfen, sondern mit uns rumschleppen müssten? Dieses Gedankenexperiment setzte einst der US-amerikanische Aktivist für eine (klima-)gerechtere Welt Rob Greenfield (so heißt er wirklich!) in eine Aktion um. Er sammelte den Müll eines Monats, reinigte ihn und band ihn sich rund um seinen Körper. Damit wanderte er durch Städte, um die großen Mengen Abfall jeder und jedes Einzelnen innerhalb von 30 Tagen anschaulich zu machen.

Trashformer

Dieses Bild eines Trashman, Trashformer bringt die Tanz-Company Two in One auf die Bühne des Kinder- und Jugendtheaterhauses Dschungel Wien. In „Die Insel“, ausgedacht und inszeniert von Ákos Hargitay tanzt Łukasz Czapski in solch einem Müll-Anzug. Und das schaut ganz arg monströs aus, schränkt ihn auch kräftig in seiner Bewegungsfreiheit ein. Hin und wieder verliert er im Tanz, der fast an eine Art Roboter erinnert, das eine oder andere (gereinigte) Mist-Stück auf der Tanzfläche. Dass diese ausschließlich von seiner Tanzpartnerin Elda Gallo, die nicht so voluminös, sondern „nur“ aus umgeschneiderten Werbeanner gekleidet ist, eingesammelt werden…? Im besten Fall eine kritische Darstellung, dass (noch immer) oft Frauen für die Aufräumarbeiten hinter Männer-Mist zum Einsatz kommen.

Unsere verletzliche Heimat

Die Tanz-Passage in Re- und Upcyling-Kostümen (Norma Fülöp) ist der zentrale Teil des Stücks, das ansonsten noch so manches an Informationen – und Poetisch-Atmosphärischem (Musik, Klanginstallation: Gammon; Dramaturgie, Assistenz: Michaela Hargitay) umfasst. Da sind vor allem auch die beeindruckenden Foto- und Video-Einblendungen: Vom futzi-winzig kleinen blauen Punkt im großen Universum, der sich beim heran-Zoomen natürlich als unsere Heimat, der Planet Erde, entpuppt bis zu Blicken in ferne Galaxien, oder auf die erschreckende Temperatur-Anstiegs-Grafik. Oder ein Graffiti der berühmtesten Jugendlichen der Welt, Greta Thunberg – zu Zitaten von ihr.

Seien wir achtsam

Über Bilder – jene, die zu sehen sind aber auch die, die sich in den Köpfen der Zuschauer:innen ergeben – vermittelt die mehr als ¾-stündige Performance Wissen und Gefühl: Wir sollten dringend achtsam(er) mit der Welt umgehen. Da hätte es das Einleitungs-Video von Mastermind Ákos Hargitay – jedenfalls nicht in dieser Länge – gebraucht. In diesem sinniert er beim Nassrasieren (übrigens in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts in der Öl-Krise wieder populär geworden), dass in den Pandemie-bedingten Lockdowns ein Runterfahren von Vielem wie Fliegen, Verkehr usw. möglich wurde, und … Highlight in diesem Schwarz-Weiß-Video vor Spiegeln, in denen der Protagonist praktisch isoliert mit sich selbst redet ist allerdings die Selbstironie. Durch einen Anruf seiner Frau kommt er drauf, dass er schon Unmengen Wasser vergeudet hat, da er beim Rasieren die Leitung laufen hat lassen 😉

Ergänzt „Fridays for Future“ durch „Everyday for Future“ ist die Botschaft des – streckenweise auf Englisch gespielten Stücks – weitere Aufführungsserie im April 2022.

Follow@kiJuKUheinz

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Die Insel“ …