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Seiten aus dem Buch "Das Friedenstier"

Wo versteckt sich das Friedenstier?

Inspiriert von den berühmten (Friedens-)Tauben mit einem Ölzweig im Schnabel tummeln sich ganz viele – unterschiedlichste – Tiere in dieser bzw. ähnlicher Pose. Nicht selten auch Fantasie- und Fabelwesen. Am Beginn und am Ende des üppig, fantasievoll und immer wieder auch berührend illustrierten Buches – auch mit so manchen Texten – demonstrieren Tiere mit Tafeln für Frieden – in unterschiedlichsten Sprachen.

Doppelseite aus dem Buch
Doppelseite aus dem Buch „Das Friedenstier“

Initiative

„Das Friedenstier“ – Untertitel: „mit Stift und Flügel für den Frieden) ist ein Gemeinschaftsprodukt Dutzender Künstler:innen, initiiert von den bekannten Illustratorinnen Friederike Ablang, Merle Goll und Sabine Kranz. Gerade weil die aktuellen Zeiten alles andere als friedlich sind, wollten sie – in einem Gespräch auf der berühmten Frankfurter Buchmesse was dafür und gegen die – nicht nur eigenen – Ängste, Sorgen samt Ohnmachtsgefühlen tun. Ihrer Initiative folgten viele Illustrator:innen und dachten sich die unterschiedlichsten Friedenstiere aus, später folgten auch Autor:innen.

Seiten aus dem Buch
Seiten aus dem Buch „Das Friedenstier“

Geschichten

Die Texte reichen von Kurzgeschichten – etwa wenn Friede und Krieg aufeinandertreffen. Kristina Kreuzer lässt letzteren sagen: „Ich möchte Böses tun. Basta. Alle sind gemein zu mir, keiner versteht mich. Und ja, schlecht geschlafen habe ich außerdem. Aber umso besser, denn wenn es mir selbst schlecht geht, kann ich besser Böses tun.“

„Der kleine Friede fragt den Krieg: Was hältst du von einem Croissant? Komm, ich gebe dir einen Kakao dazu aus und wir setzen uns in die Sonne! Widerwillig stimmt der große Krieg zu und folgt dem kleinen Frieden zum Café am See…“

Seiten aus dem Buch
Seiten aus dem Buch „Das Friedenstier“

Im eigenen Umfeld

Mag diese Sichtweise vielleicht ein wenig naiv sein, blendet sie gesellschaftliche Faktoren und (wirtschaftliche) Interessen, die zu Krieg führen aus – übrigens durchgehend im Buch -, so setzt sie dort an, wo die oder der Einzelne, egal wie alt oder jung, etwas im eigenen Umfeld tun könnte für ein friedliche(re)s Zusammenleben.

Doppelseite aus dem Buch
Doppelseite aus dem Buch „Das Friedenstier“

Viele der Texte sind in Gedichtform. Manche utopisch, andere fantasiegetrieben, dritte auch ein wenig skeptisch: „Wo lebt es denn, das Friedenstier? / Bestimmt weit for von hier. Fernab / an einem streng geheimen Ort…“ (Text: Dirk Pope mit Zeichnungen von Svenja Kretschmer und Kathrin Rödl).
Die drei Initiatorinnen wollten aber gleich auch noch – über das Buch hinaus Gutes tun: „Sämtliche Erlöse aus dem Verkauf des Buches, auch die Honorareder Künstlerinnen und Künstler und die Arbeit des Verlags fließen als Spende an die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen.“

kijuku_heinz

Titelseite des Buches
Titelseite des Buches „Das Friedenstier“

Bestes Kinder-Friedensfoto 2022 vonBarbara Chikviladze aus Georgien

Fotografiere dein Bild vom Frieden

Wie schaut für dich Frieden auf einem Foto aus? Bis 31. Mai 2024 kannst du – wenn du höchstens 14 Jahre jung bist – ein Bild, das du selbst fotografiert hast, für die nächste Runde des Global Peace Photo Award einsenden.

In den vergangenen Jahren – ab 2013, damals als Alfred Fried (1911 gemeinsam mit Tobias Asser Friedensnobelpreisträger) Photography Award gegründet, nahmen Kinder und Jugendliche aus mehr als 120 Ländern teil.

Bestes Kinder-Friedensfoto 2022 von Zoya Yeadon (Mauritius)
Bestes Kinder-Friedensfoto 2022 von Zoya Yeadon (Mauritius)

Das Kinderfriedensbild des Jahres wird mit der Alfred-Fried-Friedensmedaille und einem Geldpreis von 1.000 Euro belohnt (gestiftet von der Vienna Insurance Group) UND das Bild wird – vergrößert – ein Jahr lang im österreichischen Parlament ausgestellt.

Ehrenvorsitzende für das Kinderfriedensbild des Jahres ist übrigens die engagierte Menschenrechtsaktivistin Waris Dirie.

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Global Peace Photo Award

Bestes Kinder-Friedensfoto 2021 von Aadhyaa Aravind Shankar aus Indien
Bestes Kinder-Friedensfoto 2021 von Aadhyaa Aravind Shankar aus Indien
Doppelseite aus dem Bilderbuch "Der Frieden ist ausgebrochen"

Der Friede und seine Freund:innen

Eigentlich sollte, so schreibt der Autor im Nachwort, ein lustiger Text entstehen rund um eine Figur, die durch sein neues Bilderbuch hüpft und auf jeder Seite andere Schuhe trägt. Dann aber kam der 24. Februar 2022, der Tag an dem der russische Machthaber Wladimir Putin seinen Soldaten befahl, das Nachbarland Ukraine zu überfallen. Zwei Jahre vorher hatte Willi Weitzel in diesem Land einen Film für die Sternsinger gedreht – „Willi in der Ukraine“.

In diesem nennen Anja und Marta in einem Kinderschutzhaus auf die Frage nach ihren drei größten Wünschen unter anderem: „Dass endlich der Krieg aufhört.“ Den gab es nämlich nicht erst seit dem Vorjahr, schon 2014 besetzten russische Soldaten die Halbinsel Krim, außerdem wurden die zwei Oblaste (Bezirke) Luhansk und Donzek versucht aus der ukraine rauszulösen.

Also, weg mit der ersten Idee und hin zu einem Bilderbuch über Krieg – und vor allem das Gegenteil, nämlich Frieden – für schon sehr junge Kinder. Und das noch dazu mit dem aufs Erste vielleicht sogar verwirrenden Titel, wird doch „ist ausgebrochen“ im allgemeinen Sprachgebrauch eher eben für Krieg verwendet. Mit der gegenteiligen Formulierung, die das kleine Mädchen vom Spielplatz mit nach Hause genommen hat, beginnt das Frage-Antwortspiel zwischen einem Kind und dessen Vater.

Und als sie ihn danach fragt, wo denn der Friede ausgebrochen wäre, meint der Vater: „Höchstwahrscheinlich in irgendeinem Menschen. Denn der Frieden sitzt in uns Menschen drin.“ Als „Freundinnen“ nennt er noch „Freiheit, Gerechtigkeit und Liebe“.

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Der Frieden ist ausgebrochen“

In der Folge wird noch versucht den in Ländern angestachelten Hass auf Nachbarvölkern als Erklärung für Krieg heranzuziehen. Und der Autor baut den Spruch des früheren deutschen Bundeskanzlers (1974 bis 1982) Helmut Schmidt (SPD, Sozialdemokratische Partei Deutschlands) in die Geschichte ein: „Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schießen.“

Das Bilderbuch lebt mindestens genauso stark von den großen bunten – oder auch beim Gegenteil, wenn’s um Krieg geht, düsteren – Bildern von Verena Wugeditsch. Vor allem die Stimmungen der Augen von Tochter und Vater beeindrucken sehr.

Auch wenn das Ziel war/ist, angesichts gerade des Kriegs in der Ukraine das rundum in Medien ständig präsenten Thema selbst für jüngste Kinder aufzubereiten, so ist der Erklärungsbogen vom Streit auf dem Spielplatz bis zum Krieg doch ein wenig zu grob gezeichnet.

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Titelseite des Bilderbuchs
Titelseite des Bilderbuchs „Der Frieden ist ausgebrochen“