Im überdachten Teil des Arkadenhofes wartet ein riesiges Gehirn in verschiedenen Farben – außen dran kleben Zettel, welche Region wofür in unserem Kopf zuständig ist, um Informationen zu erhalten und Befehle für Handlungen zu geben. Innen drinnen durchziehen symbolische Fäden mit etlichen grauen Stofffiguren das Netzwerk in unserem „Oberstübchen“ samt vielen Verknüpfungen und Verbindungen. Daneben wird anhand von Stoffpuppen erklärt wie Informationen ins Kurzzeitgedächtnis wandern, dass dort nur begrenzt Platz ist… Einen Tisch weiter gibt’s die Hirnregionen als Stoff-Puzzleteile.
Ein Stück weiter produziert ein Roboter eine Palatschinke nach der anderen, lässt in einem Kreis Schoko-Soße darauf tropfen, rollt sie ein und auf ein von Menschenhand vorbereitetes Stück Küchenrolle gleiten – fertig zum Verzehr für das nächste interessierte Kind.
Es ist Forschungsfest. Noch am Sonntag (23. März 2025; siehe Info-Box am Ende des Beitrages) kannst du im Arkadenhof sowie im großen Festsaal des Wiener Rathauses an rund drei Dutzend Stationen in unterschiedlichste, spannende Wissenschaftsgebiete eintauchen.
Neben den schon genannten Bereichen, warten viele unterschiedliche 3D-Drucke – bis hin zu Ersatzteilen im menschlichen Körper, die bei Operationen eingesetzt werden können. Wie ein Algorithmus funktioniert, ist anhand von analogen (Bewegungs-)Spielen auf einem großen Spielfeld oder bei einer Tafelwaage ansatzweise nachvollziehbar.
Wie sich Töne, Klänge, Musik im Hirn und auf Gefühle auswirken kannst du ebenso ausprobieren wie, ob und wie leicht es möglich ist, beim Trommeln in einer Gruppe zu gleichem Rhythmus zu kommen. Und weshalb bei Rhythmischen Arbeiten Gesänge helfen (können).
Im großen Festsaal des Rathauses herrscht mitunter dichtes Gedränge im Mittelgang, links und rechts wartet eine spannende Attraktion nach der anderen. Vom Pflegeroboter über deinen eigenen Parcours für einen kleinen Roboter bis zu vielen unterschiedlichen Sprach-Stationen. So kannst du versuchen über Kopfhörer einen Satz einem der österreichischen Dialekte zuzuordnen – und im Vergleich dazu erfahren, wie eine Künstliche Intelligenz diese schon richtig oder nicht verortet. Viele der Sprachen und Schriften, die von Wiener:innen verwendet werden, findest du, kannst aber auch lernen, deinen Namen in Gebärdensprache zu zeigen. Oder versuchen, einen Lego-Bausatz richtig zusammenzustellen – und das mit verbundenen Augen und gehörter Anleitung über eine Website.
Und einer der jüngsten Forscher erklärt sein kompliziertes Wissensgebiet anhand von Online-Videos aber auch einem von ihm selber gebastelten Puzzle. Mit Hilfe von einem lernenden Algorithmus will er mithelfen, Krebszellen frühestmöglich zu entdecken. Mit diesem Projekt war Alessandro Rodia im Vorjahr ins Bundesfinale von Jugend Innovativ gekommen und mit einem der Anerkennungspreise sowie einer Einladung zur internationalen Wissenschaftsmesse in Luxemburg belohnt worden.
Auf der Bühne im Rathaus warten Tische, wo du auf Zettel mit dem lachenden Smilie-Logo des Forschungsfestes deine eigene Idee für eine dir wichtige Forschung oder anderes zeichnen und schreiben kannst. Vom Aufräumroboter bis zu einem Zauberstab, um aus einem Pferd ein Einhorn zu machen, fanden sich beim Reportage-Besuch von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… schon an die große Wand gepinnt. Vor allem aber kam sehr oft vor: Weniger Autos, mehr Bäume und Blumen, weniger Mist, und keinen Müll auf den Boden werfen…
Über die vielen Stationen hinaus, wo du einfach jederzeit das eine oder andere ausprobieren, spielen, erfragen kannst, gibt es noch eine Reihe von Workshops. Für die musst du dich anmelden, weil sie nur funktionieren, wenn erstens kein ständiges Kommen und Gehen und zweitens nur jeweils eine begrenzte Zahl von Teilnehmer:innen mitachen kann, damit alle was davon haben. KiKuKU begleitete einen der Workshops von Chemie on Tour. Drei teils „zauberhafte“ Experimente konnten die Kinder durchführen und Medien begleiten. Wie sich Wasser mit rotem Pulver fast magisch in grüne Flüssigkeit verwandelt – mit Hilfe von Drähten sich dieses wieder in grün und rot teilt; tiefblaues Wasser blass wird und mit Hilfe einer Mini-Taschenlampe wieder dunkel wird und eine kleine Backpulver-Rakete – siehe Fotos und Video.
„Alles keine Zauberei, „nur“ Chemie!“, sagt eine der Mentorinnen im Workshop, die auch aus „Fakt oder Fake“ im TV (ORF) bekannte Chemikerin Stefanie Allworth.
Mit Putzwagen, Wasserkübel und Wischmop reinigt der „Straßenkehrer Emillio“ den Bühnenboden, hält immer wieder Ausschau nach dem Schauspieler und Musiker, der eigentlich schon da sein sollte… Und obwohl da schon klar ist, dass er selbst in Wahrheit der Akteur für die kommende Stunde sein wird, nimmst du ihm auch die eher schüchterne, zaghafte, verspielte Annäherung an die Gitarre, das Akkordeon, die Laute … ab.
Der Vielfach-Musiker Andreas Paragioudakis ist beim internationalen Theaterfestival für junges Publikum „Luaga & Losna“ (schauen und hören) im Vorarlberger Feldkirch für das kurzfristig wegen eines Todesfalls in der Familie ausgefallene Teatro Distinto (Italien) mit dem geplanten Stück „Solitarium“ eingesprungen. Und verzauberte das Publikum durch die wenigen erzählten Geschichten und die vielfältige Musik, die er aus den genannten und noch weiteren Instrumenten wie u.a. einer Concertina oder Zungentrommeln „zauberte“. Vor allem aber gelang es ihm das Publikum sanft und sehr entspannt zum Mitsummen, trommeln, stampfen zu animieren. Dazwischen verteilte er Rasseln, Shaker, Glöckchen, Kalimbas und schaffte es so, ein gemeinsames Konzert zu erschaffen.
Seine kleinen, kurzen Erzählungen knüpften an einem realen Straßenkehrer in seiner ersten Heimat Rethymno auf Kreta (Griechenland) an. Für viele ein Außenseiter, sei er im Haus seiner Oma immer willkommen gewesen, zwischen ihm und dem späteren Musiker sei gleich eine inspirierende, ja freundschaftliche Brücke entstanden. Ihm wollte Paragioudakis mit diesem musikalischen Stück, theatralen Konzert eine Art Denkmal setzen. Und sofort kommt Beppo aus Michael Endes „Momo“ in den Sinn und dessen Draht zur Hauptheldin gegen die Herren in Grau, die die Zeit stehlen wollen, und den anderen Kindern.
Und so baut der Musiker, der auch früh schon von Schauspielerei angefixt war, und seinen „Straßenkehrer“ irgendwie auch clownesk anlegt, auch die Traurigkeit der Figur ein über jene Jahre, in denen er fast nie Kinder traf, weil sie das Haus kaum verlassen, ja nicht einmal in die Schule gehen durften. Doch dann endlich…
Für die Entwicklung seines Stückes habe er – so erzählt Paragioudakis im Nachgespräch – auch viel mit Straßenkehrern in seiner jetzigen Heimatstadt Bregenz gesprochen und deren philosophischen Betrachtungen der Welt schätzen gelernt. Ganz beglückt lächelt er noch jetzt, wenn er von der Situation berichtet, wo er mit seinem Fahrrad und dem Anhänger nicht sicher war, ob er zwischen zwei eng geparkten LKW durchkommen würde und den zufällig anwesenden Straßenkehrer fragend anschaute, worauf der gelassen aussprach: „Wenn du willst, kommst du überall durch!“
„Der Straßenkehrer“ ist ein Konzert/Theaterstück, das viel positive Stimmung durch die von Andreas Paragioudakis mit „nebenbei“ Leichtigkeit erzeugte Gemeinsamkeit und Freude über „kleine“ Momente versprüht und eine kräftige Portion Optimismus mit hinaus aus dem Theaterraum nehmen lässt.
Compliance-Hinweis: KiJuKU wurde von Luaga & Losna zur Berichterstattung nach Feldkirch (Vorarlberg) eingeladen.
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