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Doppelseite aus dem Bilderbuch "Bär"

Der lange Weg, Nein-Sagen zu lernen

„Oje“, denkt der gemütlich mit einem Buch, einem Keks und einem Luftballon an einer Schnur auf einer Bank sitzende, aber ein wenig ängstlich in die Welt schauende Bär. Aber „na klar“ sagt er zum Fuchs, der sich zu ihm setzen will.

Als der Wolf kommt und vom Keks des Bären abbeißen will, denkt er „nie im Leben“ – und was er sagt, ist hingegen „gern“.

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Bär“

Erwünschtes Verhalten

Ähnlich geht’s die nächsten Doppelseiten weiter. Das von vielen bis allen anderen erwartete erwünschte Verhalten – in dem Fall teilen – macht er, obwohl es gar nicht möchte, sozusagen das „Drama des begabten Kindes“ (Alice Miller, Psychologin und Autorin, 1923 – 2010).

Natürlich belässt es die Autorin und Illustratorin Natalia Shaloshvili (Übersetzung aus dem Englischen: Ebi Naumann) nicht dabei. Irgendwann lernt der unfreiwillig großzügige – wollig-ausgefranst und fast ein wenig unförmig gemalte, ähnlich illustriert sind auch die anderen Tiere – Bär auch seine eigenen Bedürfnisse zu äußern. Und dabei, dass es doch auch ein „nein“ geben kann.

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Bär“

Schon als Kind

Shaloshvili, auf der ukrainischen Krim aufgewachsen, später im russischen St. Petersburg beheimatet und nun schon länger in London lebend, „wollte schon als Kind Illustratorin werden. Eine meiner frühesten Erinnerungen ist, dass ich davon träumte, Kinderbücher zu illustrieren“, sagte sie in einem englischen Interview mit der Website childrensillustrators. „Ich habe ein Architekturstudium abgeschlossen und kam nach der Geburt meiner Tochter wieder auf die Idee, Kinderbuchillustratorin zu werden. Sie hat mich also wohl inspiriert.“

Lange Zeit habe die studierte Architektin „digital gearbeitet, als ich Zeitschriften illustrierte. Vor ein paar Jahren habe ich angefangen, mit traditionellen Medien zu arbeiten, und bin daher immer noch dabei, meinen eigenen Stil zu entwickeln… Ich arbeite gerne mit Acrylfarben, Aquarellstiften und Buntstiften.“

kijuku_heinz

Titelseite des Bilderbuchs
Titelseite des Bilderbuchs „Bär“

Doppelseite aus dem Bilderbuch "Das Nori sagt Nein!"

Dieses Buch macht Mut, Nein zu sagen

Die meisten Doppelseiten sind großteils „nur“ schwarz-weiß gehalten. Antje Damm, die Autorin, die gleichzeitig dieses Bilderbuch auch illustriert hat, griff dabei zu einer alten Technik: Scherenschnitt: Die Szenerie aus schwarzem Papier ausgeschnitten, erlebst du die Hauptfigur, ein Tier, das unter der Erde lebt.

Nori, wie Damm es nennt, hat sich unter der Erde eine wohnliche Höhle eingerichtet. Wenn Nori nach oben kriecht und klettert, vor allem, um köstliche rote Beeren zu pflücken – die Farbpunkte auf der ersten Doppelseite.

Eines Tages erschüttern die Schritte einer „Riesin“ den Boden, unter dem Nori lebt. Diese Riesin entpuppt sich als Kind, das Nori niedlich findet und mit zu sich nach Hause nimmt, in ein Puppenhaus setzt. Sozusagen als lebendiges Spielzeug.

Da reicht es Nori und in einer riesigen sternförmigen Sprechblase schreibt es urlaut „Nein!“ Und die Riesin checkt’s, sie bringt das Nori zurück in seine heimatliche Höhle.

Von den Bildern und den kurzen, knappen Texten schwingt in diesem Buch zwischen den Zeilen die Botschaft mit, Mut zum Nein-Sagen, wenn dich wer – auch nett gemeint – zu etwas zwingt, das dir gar nicht gut tut. Und umgekehrt, verschiedene Lebensweisen unterschiedlicher Lebewesen zu respektieren.

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Titelseite des Bilderbuchs
Titelseite des Bilderbuchs „Das Nori sagt Nein!“