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Dschungel-Wien-Mitarbeiterin Sarah Löbel (rechts) im Gespräch mit KiJuKU-Praktikantin Stefanie Kadlec
Dschungel-Wien-Mitarbeiterin Sarah Löbel (rechts) im Gespräch mit KiJuKU-Praktikantin Stefanie Kadlec
21.10.2023

Manchmal schon anstrengend, ruhig zu bleiben

Interview mit der Mitarbeiterin des Dschungel Wien (Theaterhaus für junges Publikum im MuseumsQuartier), die den Publikums-Service leitet.

Seit rund drei Monaten schnuppert eine 17-jährige Schülerin (Maturaklasse in Wien) bei Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… in den Journalismus. Einen ihrer jüngsten Besuche im Dschungel Wien, dem seit fast 20 Jahren bestehenden Theaterhaus im MuseumsQuartier, in dem vor allem für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gespielt, und diese immer wieder auch eingebunden werden, nutzte sie für ein Interview mit einer besonders engagierten Mitarbeiterin. Sarah Löbel leitet den Publikums-Service.

KiJuKU: Wie lange arbeitest du schon im Dschungel Wien und wie bist du dazu gekommen?
Sarah Löbel: Ich arbeite schon seit fünfeinhalb Jahren im Dschungel und war schon immer als Kind und Jugendliche mit der Schule da. Ehrlich gesagt bin ich dazu gekommen, weil mein Vater die Informatik macht und einmal gehört hat, dass sie jemanden im Vorstellungsdienst brauchen. Er ist nach Hause gekommen, ich habe gerade zu studieren begonnen und er hat gesagt: „Meld dich doch einfach.“ Ich bin hingegangen und gleich am nächsten Tag wurde ich zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Dann habe ich drei Jahre Vorstellungsdienst gemacht, anschließend habe ich im Pädagogikbüro gearbeitet und jetzt leite ich den Publikumsservice.

KiJuKU: Wie würdest du die Arbeit hier beschreiben?
Sarah Löbel: Super. Ich denke, ich wäre nicht so lange da, wenn das Klima unter den ArbeitskollegInnen nicht das Beste wäre. Wir haben eine neue künstlerische Leiterin über den Sommer bekommen. Es ist schon einiges neu und es muss sich noch ein bisschen einspielen, aber im Großen und Ganzen ist das Team immer mit Herz dabei. Ich arbeite wirklich gerne da, unter anderem wegen der KollegInnen, die ich habe.

Dschungel-Wien-Mitarbeiterin Sarah Löbel (rechts) im Gespräch mit KiJuKU-Praktikantin Stefanie Kadlec
Dschungel-Wien-Mitarbeiterin Sarah Löbel (rechts) im Gespräch mit KiJuKU-Praktikantin Stefanie Kadlec

KiJuKU: Was sind Schwierigkeiten und wie ist es vom Stress her?
Sarah Löbel: Publikumsservice ist würde ich sagen eines der anstrengendsten Sachen überhaupt hier im Haus. Wir kümmern uns um die KünstlerInnen, das Publikum, dass alles glatt läuft. Das fängt schon an, wenn die Leute ihre Garderobe (aus Sicherheitsgründen) nicht abgeben wollen und dass man mit irgendwelchen Eltern diskutiert, ob die Kinder doch nicht Popcorn ins Theater nehmen dürfen. Oder KünstlerInnen, die sich fühlen, als wären sie die einzigen hier im Haus. Es ist anstrengend, da ruhig zu bleiben (was sie aber – so langjährige Boebachter:innen – praktisch immer schafft). Wir wollen, dass alles gut abläuft und viele Leute kommen. Das ist manchmal herausfordernd, aber wenn man gutes Feedback bekommt oder die Stücke sieht, die einen bewegen, dann finde ich zahlt sich das voll aus. Ich wäre nicht so gerne da, wenn mir das nicht auch irgendwas geben würde.

Eingang vom Dschungel Wien, dem Theaterhaus für vor allem junges Publikum im Wiener MuseumsQuartier
Eingang vom Dschungel Wien, dem Theaterhaus für vor allem junges Publikum im Wiener MuseumsQuartier

KiJuKU: Hast du irgendein Lieblingsstück?
Sarah Löbel: Das ist das erste Stück, wo ich meinen Vorstellungsdienst gemacht habe. Es ist von der „Kompanie Freispiel“ und heißt „Wenn die Tiere schlafen gehen“. Das ist das am häufigsten wiederspielende Stück – schon 10 Jahre hier im Dschungel Wien.

KiJuKU: Was unterscheidet das Dschungel Wien deiner Meinung nach von anderen Theatern?
Sarah Löbel: Erstens, dass hier so viele freie Gruppen spielen. Es ist denke ich auch österreichweit eines der wenigen Theaterhäuser, das so viele verschiedene einzelne kleine Gruppen und einzelne KünstlerInnen unterstützt. Du hast verschiedene Inputs und das macht es auch aus. Ich habe nie gedacht, dass es auch spannend ist für eine erwachsene Person in ein Babystück zu gehen. Wenn die Babys herumkraxeln und du plötzlich siehst, wie sie mit den PerformerInnen interagieren, das ist unglaublich. Theater für junges bis erwachsenes Publikum ­- das finde ich gibt es sonst nicht so oft.

Stefanie Kadlec, 17