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Doppelseite aus dem Kinderbuch "Meine Freundin Roxy"
Doppelseite aus dem Kinderbuch "Meine Freundin Roxy"
29.01.2023

Lili und Roxy – Mensch und Maschine werden Freundinnen

Ein Mädchen findet einen Roboter, bringt ihm vieles bei – und wird Forscherin – wie die eigene Großmutter.

Als Lili von der Schule nach Hause rollert und mit ihrem Gefährt auf einer der vielen Kastanien auf dem Weg fast hinfällt, findet sich im angrenzenden Gebüsch ein seltsames Ding – es dürfte sich um einen Roboter handeln, Sie kommt mit ihm ins ansatzweise Gespräch, in dem der Roboter zunächst einmal das von Lili Gesagte einfach wiederholt.

Das Mädchen, an Techno-Erfindungen und -Bastlereien gewöhnt, weil die nahe dem Elternhaus wohnende Großmutter Patricia selber Forscherin auf diesem Gebiet ist und an einem liebevoll „Kuh“ (Q für Quantum Computer) baut. Nach und nach bringt Lili ihrem Fund, den sie Roxy nennt, nicht nur Sprache, sondern auch Bewegungen bei – und die Ausführung von Hilfsdiensten für sich und die Oma.

Lili ist in der Schule totale Außenseiterin. Angeführt und aufgestachelt von den die Klasse beherrschenden beiden Mädchen Rosa und Mila, die sie selbst nach der Disney-Verfllmung „Cinderella“ des Märchens von Aschenputtel wie die beiden bösen Stiefschwestern Anastasia und Drizella nennt, wird sie oft gemobbt. Fühlt sich also mehr als unwohl in der Schule. Mit Roxy zieht sie sich eine Freundin heran, ist nicht mehr alleine – und wird so etwas zum Superstar der Schule, als sie den Roboter mitbringt, der anhand der zuvor gezeigten Fotos die meisten ihrer Mitschüler:innen erkennt und namentlich anspricht.

Die einzige wirkliche Freundin

Natürlich braucht eine Geschichte auch neben Höhen so manche Tiefe. Roxy verwechselt manche Klassenkolleginnen. Aber auch das lässt die Autorin Lena Ait Si Abbou in „Meine Freundin Roxy“ lösen. Schön langsam sorgt das Duo Lili und Roxy sogar dafür, dass das Mädchen nicht mehr ganz so Außenseiterin ist. Allerdings doch zusammenzubrechen droht., sollte sie den Roboter der Herstellerfirma, die ihn vermisst, zurückgeben zu müssen. Auch dafür findet die Autorin eine Lösung – die hier nicht verraten sei, aber sich doch zwischen den Zeilen im Buch schon atmosphärisch andeutet.

Vielleicht ist das ein bisschen der Haken an der Geschichte, dass die Maschine die wahrhaft einzige Freundin des Mädchens bleibt. Ein zweiter ist der doch zu reißerisch gewählte Untertitel „Roboterzähmen leicht gemacht!“, weil er nicht der Geschichte entspricht. Roxy gerät nie außer Rand und Band und müsste eingefangen/gezähmt werden.

Lenza Ait Si Abbou hat in die flott – und teilweise spannend – beschriebene Geschichte (knapp 130 Seiten) immer wieder auch – grau unterlegte – Informationsteile eingebaut – über die Funktionsweise von Computern, also Programmieren/Coding, Künstliche Intelligenz, aber auch über vorsichtigen Umgang und Weitergabe von Daten und Informationen. Als Kind in Marokko hat sie – wie es im Buch am Ende über die Autorin heißt – „Rechenaufgaben schneller, als ihre Mutter neue stellen konnte“ gelöst. „Heute ist sie Managerin für Künstliche Intelligenz bei einem Technologiekonzern“, schon vor drei Jahren hat die in Berlin lebende Expertin ein erstes Kinderbuch veröffentlicht: „Keine Panik, ist nur Technik“.

Meike Töpperwien lieferte nicht nur die Illustration für das witzig-bunte Buch-Cover, sondern eine Reihe von ebenso humorvollen schwarz-weiß hauptsächlich Strichzeichnungen.

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Titelseite des Kinderbuchs
Titelseite des Kinderbuchs „Meine Freundin Roxy“
INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Text: Kenza Ait Si Abbou
Illustration: Meike Töpperwien
Meine Freundin Roxy – Roboterzähmen leicht gemacht
134 Seiten
Ab 8 Jahren
Verlag Tulipan
14,95 €

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