Rund um den Tag der Elementarbildung starten die Trägerorganisationen von Kindergärten eine Unterschriftensammlung.
„Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung. Das muss endlich für alle Kinder gewährleistet werden. Eltern sollen elementare Bildungseinrichtung und Hort frei wählen dürfen.“ Dies ist die erste von zehn Forderungen einer Petition. Diese wurde am Montag bei einem Mediengespräch der Trägerorganisationen von Kindergärten vorgestellt. Bis März sollen möglichst viele Unterschriften gesammelt werden, kündigte Viktoria Miffek-Pock von der Plattform EduCare an.
Weitere Forderungen – Link zur auch online zu unterschreibenden Liste am Ende des Beitrages – sind u.a., dass die Elementarpädagogik endlich ins Bildungsministerium eingegliedert werden soll, um dann ein einheitliches Bundesrahmengesetz mit Mindeststandards in elementaren Bildungseinrichtungen und Horten sicherzustellen sowie eine dringend benötigte Aus- und Weiterbildungsoffensive zu schaffen. Außerdem müsse für eine langfristige Finanzierung gesorgt werden.
Elementare Bildungseinrichtungen wie Kindergärten, Kindergruppen und auch die Horte müssen für alle Kinder in Österreich kostenlos und ganztägig angeboten werden. Die Finanzierung muss auch hierfür gesichert werden.
Nicht zuletzt braucht es ausreichend – und das heißt deutlich mehr – Personal: Wie viele Kinder auf eine Fachkraft kommen und wie groß eine Gruppe ist, darf nicht das Geld bestimmen, sondern wissenschaftliche Standards.
Als solche wurden bei dem Mediengespräch unter anderem mit der jahrzehntelangen Universitätsprofessorin Christiane Spiel folgende Verhältniszahlen zwischen Kindern und Fachkräften genannt: 1 zu 7 für die älteren Kinder, 1 zu 3 für die Allerjüngsten (bis 3 Jahre). Dafür bräuchte es – auf Nachfrage von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… mindestens 14.000 Elementarpädagog:innen mehr.
Das wäre, so Natascha Taslimi vom Netzwerk Elementare Bildung (NeBÖ), durchaus in einigen Jahren zu schaffen. Allerdings bräuchte es dazu vor allem – wie Bildungsaktivist Daniel Landau mehrfach betonte – Wertschätzung – ideeler und nicht zuletzt natürlich doch auch materieller Art.
Was gar nicht ginge wären die Notlösungen, die sich einige Bundesländer derzeit einfallen lassen, um Personallücken zu schließen, indem sie Anforderungen runterschrauben. Elementarpädagogik ist keine Beaufsichtigung, sondern bedeutet hochqualitative, sehr verantwortungsvolle Tätigkeit.
Alle vier Redner:innen verwiesen bei dem Mediengespräch mehrfach darauf, dass der derzeitige Zustand, wo nicht selten eine Fachkraft für bis zu 25 Kinder zuständig wäre, unhaltbar sei. Die nun in der öffentlichen Diskussion ventilierten 4,5 Milliarden Euro würden lediglich für den quantitativen Ausbau an Plätzen reichen, aber noch lange nicht für die entsprechend dem oben genannten Schlüssel qualitative Versorgung. Dazu müsste insgesamt der Anteil von 0,7 Prozent am BruttoInlandsProdukt auf das Doppelte bis Dreifache erhöht werden, wie es nordische Länder vorzeigen.
Im Übrigen würde sich jeder Euro, der ins (elementare) Bildungssystem investiert werden acht- bis zehnfach rentieren, verwies Christiane Spiel auf entsprechende Untersuchungen der Wirtschaftsuni – abgesehen vom psychischen Gewinn für jedes einzelne Kind sowie die Gesellschaft insgesamt. Gelte es doch Kinder auf eine sich ständig und immer rascher verändernde Gesellschaft mit zunehmenden Krisen und Herausforderungen vorzubereiten.
Zum siebten Mal findet dieses Jahr der Tag der Elementarbildung (TdEB) am 24. Jänner als österreichweiter Aktionstag statt. Aufmerksamkeit, Verständnis und Wertschätzung dieses Fundaments als erster Baustein in der Bildungspyramde sollen in der Gesellschaft – und mit öffentlichem Druck auch in der Politik erhöht werden.
Mehr als 40 Kooperationspartner:innen fordern bessere Rahmenbedingungen für alle Kinder und Beschäftigten in den elementaren Bildungseinrichtungen (landläufig Kindergärten genannt) Österreichs. Motto des diesjährigen TdEB: „Elementar! Die beste Bildung aller Zeiten für jedes Kind“.
Der Tag der Elementarbildung geht auf die Initiative Raphaela Kellers zurück, die mit der Gründung des „Österreichischen Berufsverbandes der Kindergarten- und Hortpädagog_innen“ (ÖDKH) am 24. Jänner diesen Aktionstag ins Leben gerufen hat. Mit dem vierten TdEB (2021) ist der ÖDKH im Netzwerk elementare Bildung Österreich NEBÖ aufgegangen.