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Montage aus drei Fotos: Vortragende mit einem Praxisbeispiel, mehrsprachiges Kinderrechte-Plakat sowie Plakat zum Interreg-Projekt
Montage aus drei Fotos: Vortragende mit einem Praxisbeispiel, mehrsprachiges Kinderrechte-Plakat sowie Plakat zum Interreg-Projekt
26.01.2025

Was steckt hinter Sprache(n)?

Fortbildungen für Elementarpädagog:innen der Kinderfreunde-Einrichtungen in Sachen Sprach-Lehren durch Expertin und neue – kostenlose – Materialien.

„Raka“ steht im Bulgarischen sowohl für Hand als auch den ganzen Arm (wobei das erste a ein fast verschluckter Laut ist). Dafür zeigte sich ihr Sohn enttäuscht als die Mutter seine Frage, wie auf Deutsch die Ehefrau des Bruders seines Vaters genannt werde und sie lediglich mit „Tante“ antworten musste. Im Bulgarischen, einer der drei Erstsprachen (neben Deutsch und Spanisch) von Zwetelina Ortega haben diese Verwandtschaften genau Zusätze. So sei klar erkennbar, handle es sich um Tanten bzw. Onkeln mütterlicher- oder väterlicherseits, sind es die Geschwister der Elternteile oder deren Ehepartner:innen.

Es braucht mehr…

Und das seien nur ganz kleine Beispiele wie verschieden Sprachen funktionieren. So reiche es eben nicht nur einfach Vokabel zu lernen und lehren. Außerdem sind die Satzkonstruktionen ganz unterschiedlich… Eh kloar, würden nun viele meinen. Aber, um Deutsch – oder eine andere Sprache – zu vermitteln, zu lehren, sei auch ein „Sprachbad“ sei – so Erkenntnisse aus der Linguistik – bei Weitem nicht ausreichend.

Die genannte Sprachexpertin, die übrigens Gründungs-Geschäftsführerin des Vereins Wirtschaft für Integration war, der vor allem den mehrsprachigen Redebewerb „SAG’S MULTI!“ initiierte und durchführte, entwickelte gemeinsam mit Karin Steiner vom Europabüro der Kinderfreunde eine Broschüre „Worüber sprechen wir, wenn wir über Sprache sprechen?“.

Internationales Projekt

Diese Booklet, das – entgegen dem fast philosophischen Titel – sehr praxisnahe aufgebaut ist, wurde am Tag der Elementarbildung (24. Jänner) gemeinsam mit den Partner:innen des von der EU geförderten Interreg-Projekts VI-A Slowakei-Österreich eTOM SK-AT präsentiert – vor Vertreter:innen von BAfEP (Bildungsanstalten für ElementarPädagogik), Hochschulen, MA10 und MA11 (den für Kindergärten und Horte zuständigen Abteilungen der Stadt Wien), der Kinder- und Jugendanwaltschaft und vielen interessierten Pädagog:innen sowie Medien vor.

Die genannte internationale Unterstützung ermöglicht, dass dieses praxisorientierte Handbuch mit vielen Beispielen und Tipps für spielerisches Material (z.B. thematisch spezielle Bildkarten) kostenlos – gedruckt und zum Download (erfolgt nächste Woche, Link am Ende des Beitrages) zur Verfügung gestellt werden kann. Das Booklet und schon andere vorangegangene Materialien sind aber „nur“ Begleitung für die interne Fot- und Weiterbildung der Pädagog:innen in den Einrichtungen, die die Kinderfreunde betreiben.

Mehrsprachige Mitarbeiter:innen

Oftmals können übrigens Personen, die Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache gelernt haben, besser als Deutsch-Mutter-Sprach’ler:innen, die natürlich „nur“ intuitiv von Anfang an Deutsch reden, diese Sprache mehrsprachigen Kindern vermitteln – so eine der Erkenntnisse der Expertin. Im Übrigen illustrierte die pädagogische Kinderfreunde-Geschäftsführerin Alexandra Fischer den Vorteil mehrsprachiger Mitarbeiter:innen an einem beeindruckenden Erlebnis bei Besuchen in einem der Kindergärten. Beim ersten Mal habe sich ein Mädchen hinter der Pädagogin versteckt, drei Monate später kam diese – nennen wir sie Amina – mit großen Augen und offen auf sie zu. Eine auch arabisch-sprechende Mitarbeiterin des Kindergartens ermöglichte diesem Mädchen aus Syrien sich innerhalb kürzester Zeit zu öffnen, sich vertraut zu fühlen und nun schon auch auf Deutsch zu ratschen.

Vortrag mit Aussicht auf den Stephansdom
Vortrag mit Aussicht auf den Stephansdom

Nachdenken über Sprache als Basis

Sie habe noch nie so viel über Sprache nachgedacht, wie sie diese selbst im Alltag einsetze und so weiter, zitierte Ortega eine der Elementarpädagog:innen aus einer ihrer Fortbildungen.

Bilingual

Martina Emrich und Gabriela Slobodová, zwei Kolleginnen aus Niederösterreich – Teil des genannten Interreg-Projekts – berichten am Rande der Präsentation Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… von einigen bilingual – Deutsch und Slowakisch – geführten Kindergärten in ihrem Bundesland. Das oben genannte Booklet ist mittlerweile auch auf Slowakisch übersetzt, müsse allerdings noch adaptiert werden in Sachen Empfehlungen für spielerische Lernmaterialien, die in dieser Sprache verfügbar sind.

kijuku_heinz

Mehr Infos zum Booklet + Download-Link

Mehrsprachig-statt-sprachlos <- Reportage aus einem Kindergarten, damals noch im Kinder-KURIER

Was-kinder-im-kindergarten-lernen <- Kinder in Aktion, Reportage damals noch im Kinder-KURIER

Erstes-vielfaeltiges-lernen-fuers-leben <- auch noch im KiKu

Zu-wenig-personal-kinder-koennen-dann-zu-kurz-kommen <- auch noch im KiKu

neboe – Netzwerk elementare Bildung

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